Hochzeit ohne Krawatte jetzt üblich?

Also bisher habe ich immer angenommen dass ein Smoking zur reinen Abendgardorbe gehört.
Und es waren bei der Hochzeit von Herrn S. einige Gäste schon am Nachmittag im Smoking unterwegs.

Eine Hochzeit in der Ritterschaft (Adel) ist überhaupt nicht vergleichbar mit bürgerlichen Hochzeiten. Da gibts oft genug familiäre Traditionen die regional unterschiedlich ausgeprägt sein können.
Bei der letzten Hochzeit in der Familie (mein Cousin mit Barontitel hat ne französische Gräfin geheiratet) wurde zur kirchlichen Trauung in der Regel Uniform oder Morning Coats getragen. Erst am Abend glänzten die Smokings bzw. bei einigen Herren sogar der Frack. Die Damen in der Regel zur Kirche mit festlichem Kleid oder Kostüm, am Abend lange Abendkleider und die letzten Reste von einstmalig-großen Schmucksammlungen. War ein gelungenes Fest.

Das ein Frack auch zu ganz hochoffiziellen Anlässen getragen wird ist mir bekannt - aber ich glaube nicht das es sich bei Herrn S. um einen König oder Staatsoberhaupt handelt. Auch Könige des Fußballes sind in der Regel nur bürgerlicher Abstammung ;)
 
Meine Frau würde an dieser Stelle sagen:

"Was Hans über Hänschen sagt, sagt mehr über Hans als über Hänschen aus."

Wie proteus schon schrieb: Der Junge kann Fussballspielen. Ansonsten ist er ein ganz normaler Kerl. Vor diesem Hintergrund hat er sich besser bei seiner Hochzeit angezogen als mindestens 95 Prozent der üblichen Protagonisten.

Im Übrigen sollte der Blick doch eher auf die hübsche Braut gerichtet sein, von der ich las, dass ihr standesamtliches Kleid lediglich knapp 280 Euro gekostet habe. Das finde ich persönlich unglaublich sympathisch, auch wenn man ansonsten jede Menge für die Feier rausgehauen hat. Aber wer hat, der hat und dem seis gegönnt.
 
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Der Frack ist, aufgrund seiner Herkunft, allerdings keine reine Abendgarderobe, der Smoking hingegen schon.

Was nun die Abschaffung des Adels betrifft, na ja, jeder macht mal Fehler. Nichtsdestotrotz halte ich es für nicht falsch, Traditionen aufrecht zu erhalten, gewisse Werte zu vermitteln und zu bewahren. Man ist sich seiner, teils hunderte Jahre alten Geschichte, bewusst und steht gewissermassen unter der Ableuchte. Wohlgemerkt, nicht von Anderen, sondern vor sich selbst.

Sicherlich gibt es auch Bürgerliche, die dies tun, leider werden das immer weniger, seit das Bildungsbürgertum ausgerottet wurde und sich der Mittelstand nur noch über Geld und nicht mehr über Werte definiert. Und natürlich gibt es ( gerade ) im Adel unglaubliche Knallchargen, gar nicht zu reden von den adoptierten, den publicitygeilen oder den "Jetsettern".

In der Regel wird aber unauffällig im Stillen die Tradition gepflegt. Blöderweise häufig einhergehend mit überbordender Religiosität, vielfach skurril, aber nicht nervend.
 
Ich würde Proteus's Ausführungen zu dem Thema durchaus gerne lesen, und sei es nur zum Amusement. ;) Vielleicht ist das aber eher was für einen separaten Thread.
 
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