Hemd, Anzug, keine Krawatte

Hier hat sich ja wieder einiges getan.

Über die von Jackie Duluoz angesprochenen "Statusmarker" muss sich niemand Sorgen machen. Dafür reicht mein Budget noch nicht und daher besteht aus dieser Richtung keine Gefahr. Abgesehen davon würde ich als Praktikant solche Sachen tunlichst von der Arbeit fern halten. Es ist meiner Meinung nach schon richtig, dass man sich solche Dinge verdienen muss.

Das Foto von Butch sieht gut aus, kein Frage. Aber ich muss Beethoven Recht geben: man (bzw. ich) assoziiert weniger Business damit, sondern eher einen (schönen) Freizeitlook.

Zu Deiner Frage, Dr. M:
Ich habe die Stelle durch ein Telefoninterview bekommen. Daher weiß ich noch nicht, wie das Umfeld genau ausschaut und wer zu was zu motivieren wäre. Davon abgesehen wäre nicht der richtige Missionar und nicht in der richtige Position dafür, Stilfragen im Unternehmen zu klären. Ich finde zwar, dass ein Anzug mit Krawatte besser aussieht, aber unterm Strich will ich dort durch gute Arbeit punkten. Alles andere kommt an zweiter Stelle.
Daher auch als Eingangsfrage lediglich die Frage, wie man sich möglichst unfallfrei mit Anzug ohne Krawatte kleidet. Nichtsdestotrotz finde ich die allgemeine Diskussion darüber, die hier entstanden ist interessant und lese gerne mit.

@Beethoven:
Ich persönlich finde es nicht unangenehm eine Krawatte zu tragen, daher werde ich mich vermutlich nicht lange daran gewöhnen müssen, täglich eine um den Hals zu haben.

Das Negativbeispiel vom Praktikanten im alten Unternehmen war natürlich ein extremes. Meinen Respekt trotz allem seiner Linie treu zu bleiben hat er.
Auf der anderen Seite hätte er mit ein wenig Annäherung ein leichteres Leben gehabt. Wie so oft im Leben wäre die goldene Mitte wohl der richtige Weg gewesen.
Der Grundsatz, dass es sich nach unten leichter korrigieren lässt ist natürlich absolut richtig.

Ich werde wie von Dir beschrieben vorgehen. Am ersten Tag mit Krawatte und dann sehe ich weiter. Im Laufe des Tages ablegen kann ich sie immer noch. Und wenn ein Gefühl dafür da ist, was erlaubt ist und was nicht richte ich mich danach. Die goldene Mitte halt. ;)

Zu Deinem Post mit den zwei Krawattenfragen: Ich habe meinen Interviewpartner am Telefon befragt, wie sich dort zu kleiden ist. Die Info, dass eine Krawatte eher unüblich ist stammt von ihm. Man könnte also sagen das ganze ist hochoffiziell. ;)
Am ersten Tag wird sie trotzdem nicht schaden denke ich.

@Shoeman:
Das gepflegte Äußere versteht sich von selbst. Ungepflegt reißt es die beste Kleidung nicht mehr raus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein "Stilelement" mit dem Du auch noch arbeiten kannst, ist die Form der Knopfleiste Deines Hemd. Bei manchen Hemden sieht man von vorne zwei Nähte neben den Knöpfen, andere haben das nicht. Eine Krawatte verdeckt ja Knöpfe (und Nähte), aber wenn Du keine Krawatte trägst, kannst Du Dir überlegen ob diese Nähte zusätzliche Struktur geben oder ob Du das nicht haben magst.
 
Interessant wäre noch, welche Kragenform sich am besten dafür eignet. Persönlich finde ich ja BD am besten und Haifischkragen am ungeeignetsten...
 
Um das ganze mal zum Abschluss zu bringen:
Ich bin am ersten Tag mit Krawatte erschienen und habe gemerkt, dass man weder mit, noch ohne Krawatte unangenehm auffällt. Beides ist möglich und üblich. Daher bin ich dauerhaft mit Krawatte um den Hals unterwegs.
 
Und wenn du den Eingangspost aufmerksam liest wird Dir auffallen, dass die Stoßrichtung ursprünglich das wie, nicht das ob war. Und somit hält sich der Wind der gemacht wurde in engen Grenzen.
Nichtsdestotrotz fand ich interessant was sich daraus entwickelt hat und wollte für die Interessierten das ganze noch zum Abschluss bringen.
 
Abschluss ist immer anständig. Ging auch nicht gegen Dich, sondern war als Ausdruck meiner Ansicht zu verstehen, dass sich viele Menschen häufig viel zu viele Gedanken machen.
 
Noch mal eine schnelle Ergänzung: Anzug ohne Krawatte ist bei vielen unserer Kunden momentan "The it Thing". Alle, die Krawatten immer schon getragen haben weil sie müssen, dürfen sich jetzt total progressiv fühlen. Fast schon als Teil einer neuen Bewegung. Meistens waren deren Krawatten aber auch so erbärmlich, dass Weglassen nichts schlimmer macht.

Anzug ohne Krawatte kann sehr gut aussehen. Die Regeln sind aber im Grunde die gleichen wie bei einem Anzug ohne Krawatte:

Anzug passend geschnitten
Hemd passend geschnitten und mit BD oder großem Spread-Kragen
Alles, inkl. Schuhe in exzellentem Pflege- und Bügelzustand
Gerne Einstecktuch
Und, gaaaanz wichtig: Die richtige Figur dazu, dann auch gerne die oberen beiden Hemdenknöpfe offen.

Heißt: Bei den meisten sieht es am Ende doch wieder besch.....aus :D:D
 
Noch mal eine schnelle Ergänzung: Anzug ohne Krawatte ist bei vielen unserer Kunden momentan "The it Thing". Alle, die Krawatten immer schon getragen haben weil sie müssen, dürfen sich jetzt total progressiv fühlen. Fast schon als Teil einer neuen Bewegung. Meistens waren deren Krawatten aber auch so erbärmlich, dass Weglassen nichts schlimmer macht.

Anzug ohne Krawatte kann sehr gut aussehen. Die Regeln sind aber im Grunde die gleichen wie bei einem Anzug ohne Krawatte:

Anzug passend geschnitten
Hemd passend geschnitten und mit BD oder großem Spread-Kragen
Alles, inkl. Schuhe in exzellentem Pflege- und Bügelzustand
Gerne Einstecktuch
Und, gaaaanz wichtig: Die richtige Figur dazu, dann auch gerne die oberen beiden Hemdenknöpfe offen.

Heißt: Bei den meisten sieht es am Ende doch wieder besch.....aus :D:D

Interessanter, amüsanter Erfahrungsbericht, dem ich größten Teils zustimme. Nachfolgend eine persönliche Sichtweise/Ergänzung:

Ich würde dafür plädieren beim "Weglassen" der Krawatte zu Anzügen mit etwas gröberer Textur zu greifen und vor allem nicht in dunkelgrau oder navy, sondern etwas helleren Nuancen.
Ideal dazu natürlich ein Button-down, dessen Textur auf den Anzug abgestimmt ist (z.B. (Royal) Oxford) und auch zwei-farbig gestreift sein könnte.
Auch bei Schuhen/Gürtel würde ich von Schwarz absehen und auf Brauntöne oder color 8 (shell) setzten. Eventuell auch Wildleder.

Insgesamt also ausgehend von konservativer Geschäftsgaderobe (feine super-Stoffe, Glänzende Seide, Dunkle Farben) ein Wechsel zu etwas helleren, wärmeren Farben und Stoffen mit gröberer Textur. Dadurch wirkt die Kleidung weniger ernst und doch abgestimmt. Außerdem wird vermieden auszusehen, wie ein Berater, der sich nach einem Kundenmeetings genervt seiner Krawatte entledigt :D
 
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