Hemd, Anzug, keine Krawatte

Ich würde gerne mit Krawatte, aber es geht hier um ein 6-monatiges Praktikum, daher käme das nach meinem Dafürhalten nicht gut an, wenn der Praktikant mit Krawatte durch's Büro turnt und der Rest ohne unterwegs ist.
Ich glaube, Du überdrehst gerade massiv, um im Bild zu bleiben. :) Der Praktikant steht naturgemäß wenig im Fokus der Aufmerksamkeit. Welchen Anlass hat das Praktikum? Ist das irgendwas beliebiges studienbegleitendes oder hast Du bereits das Studium abgeschlossen und soll das dann eine Arbeitsvorbereitung mit Festanstellungsaussicht werden? Nur im letzteren Fall würde ich mir überhaupt Gedanken zur Kleidung machen.
 
Ich glaube, Du überdrehst gerade massiv, um im Bild zu bleiben.

Ich glaube schon, dass mit/ohne Krawatte ein vergleichsweise auffälliges Signal ist. Das fällt jedem auf, deswegen bin ich als 18jähriger mit Binder zum Blouson auf die Hannover-Messe gefahren, um "professionell" zu wirken (gut dass es davon keine Bilder gibt:eek:). Wenn das Merkmal nicht so auffällig wäre, wären ja auch Abstrusitäten wie "dunkler Anzug ohne Krawatte" nicht erfunden worden.

In den meisten Arbeitskontexten passt man sich auf "mit" oder "ohne" komplett an. Ansonsten werden meistens Abteilungs-/Hierarchiegrenzen damit ausgedrückt (die die "schaffen" gegen das Controlling:p).

Wie gesagt, mit/ohne Krawatte fällt praktisch jedem auf (man beachte auch die aktuelle Griechenland-Diskussion in der Regenbogenpresse), der Rest ist fast komplett egal.

Ich sehe daher folgende Möglichkeiten:
- Immer ohne, aber überwiegend Kombinationen. Das wird dann bei einem Praktikanten nicht negativ auffallen. Manche Gemeinschaften sehen das positiv ("Der kann sich noch keinen Anzug leisten. Der ist noch Anfänger"), wenn man Vorstandsassistent in diesem Unternehmen werden will, sollten man seinen Aufstiegswillen vielleicht deutlicher zeigen.
- Bunt gemischt, mal mit, anfangs eher ohne Krawatte, verschiedene Kombinationen und ein/zwei Anzüge. Dann wird man vielleicht mit dem einen oder anderen in die Diskussion kommen, jedenfalls aber nicht als schematisch, sklavisch oder kriecherisch wahrgenommen, und man fällt auch nicht in die Schublade "der trägt Krawatte, der hält sich wohl für was Besseres".

Nur Anzug ohne Krawatte wäre mir persönlich zu fad (aber ich arbeite auch "für" und nicht "in" solchen Unternehmen).
 
Nach inzwischen auch mehreren Jahren Beratungserfahrung in der Automobilindustrie kann ich hier nur zustimmen.
Krawatte signalisiert immer eines der drei Dinge:
1. Gruppenleiter (meist kombiniert mit Jeans, seltener mit Stoffhose, dann aber ohne Sakko) oder höher bzw. (Teil)Projektleiter (kompletter Anzug)
2. externer Berater (kompletter Anzug)
3. Kundenmeeting
 
Ich würde gerne mit Krawatte, aber es geht hier um ein 6-monatiges Praktikum, daher käme das nach meinem Dafürhalten nicht gut an, wenn der Praktikant mit Krawatte durch's Büro turnt und der Rest ohne unterwegs ist.

Der Schlachtplan ist, wie hier auch vorgeschlagen, erstmal komplett klassisch zu bleiben. Anzüge in dunkelgrau, anthrazit und dunkelblau, Hemden in weiß und hellblau ohne Schnickschnack. Am ersten Tag Krawatte an bzw. wenigstens mitnehmen und bei Bedarf dabei haben.
Kein Haifisch-, sondern eher Kentkragen, damit nichts zu weit nach hinten rutscht, schwarze Oxfords und dann nach ein paar Tagen umschauen mal sehen ob nicht doch mehr erlaubt ist.

Ob jetzt 1 oder 2 Knöpfe offen bleiben entscheidet der Spiegel und wie das Hemd fällt.

Braune Schuhe.. ich mag sehr gern braune Lederschuhe, aber man hört und liest viel widersprüchliches. Sind sie im Büroalltag mit Anzug erlaubt, verpönt oder mittlerweile akzeptiert? Oder gilt noch die alte "6 Uhr" Regel?
Wie ist die Meinung dazu hier im Forum?

Am ersten Tag kannst Du ganz einfach mit Krawatte kommen. Das ist Deine Uniform fuer den Tag. Dann kannst Du Dich bei Deinem Chef oder Betreuer mal erkundigen, wie er das macht. Als Berufsanfaenger macht man sich da 100000000 Gedanken, nach ein paar Tagen sind die aber alle weg. Es ist schlicht nicht so schlimm. Stell Dich aber darauf ein, dass man Krawatte nur in den genannten drei Faellen erwarten wird und es ansonsten als "komisch" empfinden wird. Als Praktikant, der vielleicht dort auch fest einsteigen moechte, hast Du noch nicht das Standing Deine Umgebung an Dich anzupassen und Dich fuer hoehere Aufgaben qua Kleidung zu empfehlen.

Braune Schuhe gehen natuerlich zum (grauen oder blauen, nicht navy oder schwarz) Anzug. Aber es kann sein, dass das dort nicht so gesehen wird. Was sicherlich geht, ist mal etwas mehr zu experientieren und sich ansonsten an die allgemeine Uniform Deiner Abteilung zu halten. Ich hab auch schon erlebt, dass Dresscodes innerhalb einer Firma je Standort und auch je Standort innerhalb eines Gebaudes sehr stark schwanken. Das kommt auf die Kultur an, die ein Abteilungsleiter vorlebt. Wenn man sich an 8 von 10 Tagen an diese Uniform haelt und an 2 von 10 nicht, faellt das sicherlich nicht auf Dich zurueck. Andersrum schon.
 
Ich glaube, Du überdrehst gerade massiv, um im Bild zu bleiben. :) [...] Nur im letzteren Fall würde ich mir überhaupt Gedanken zur Kleidung machen.

Es geht um ein Praxissemester während des Studiums.
Gedanken über die Kleidung mache ich mir schon - alleine wegen des ersten Eindrucks, den ich für wichtig halte.
Auch wenn ich jetzt studiere habe ich vorher bereits im Büroalltag gearbeitet und in der Zeit hat sich mir der Eindruck aufgedrängt, dass die Kleidung auch (und vielleicht gerade) bei Praktikanten sehr wohl eine Rolle spielt.
Zu viel - sowohl in die eine als auch in die andere Richtung - gibt viel Interpretationsfreiraum zum Charakter (vom sprichwörtlichen "Schlunz" bis hin zu jemandem, der sich für etwas besseres hält; unabhängig davon ob das den Tatsachen entspricht).
Zum Beispiel gab es dort wo ich früher gearbeitet habe einen Praktikanten, der ohne dass es jemand erwartet hat im Anzug gekommen und dabei geblieben ist. Auch wenn der Rest in Jeans und Pulli kam. Damit hat er sich dann ins Aus geschossen.
Zudem war die Ausgangsfrage die Frage nach dem "wie" und weniger nach dem "ob". Trotzdem gefällt mir die Richtung, in die sich der Thread entwickelt hat.

Ich will ja nicht ausschließen, dass ich später auch Kombinationen anziehen werde, aber zu Beginn ist der Plan weder in die eine, noch in die andere Richtung aufzufallen.
Ansonsten mag ich den Vorschlag von Dr.M (der nahe an dem von zr3rs liegt), sich im Laufe der Zeit an 8 von 10 Tagen an die Uniform zu halten.
 
Ich will ja nicht ausschließen, dass ich später auch Kombinationen anziehen werde, aber zu Beginn ist der Plan weder in die eine, noch in die andere Richtung aufzufallen.
Ansonsten mag ich den Vorschlag von Dr.M (der nahe an dem von zr3rs liegt), sich im Laufe der Zeit an 8 von 10 Tagen an die Uniform zu halten.


Mich erstaunt (und erfreut) die Abneigung gegen Anzug ohne Krawatte. Hab mir selber gerade erst Hemden fuer diesen Zweck bestellt (d.h. Kragen etwas weiter nach vorne, damit es etwas besser ausschaut). Eine Kombination graue Hose oder dunkle Jeans, weisses Hemd und blauer Blazer ist auch ein guter Kandidat um, vielleicht mit Einstecktuch, das sartoriale downsizing hinzubekommen. :)
In diesem Blog
http://italianindustrialist.tumblr.com/

gibts immer wieder gute Anregung, wie ein Outfit ohne Krawatte aussehen kann.
 
Wo ich den Titel gelesen habe konnte ich mir die Antwort bereits denken , 95% sagen hier neeein Hilfe bitte nicht.

Aber es kann auch gut aussehen, das sollte auch mal gesagt werden. Aber man(n) muss es auch können :P
 
Auch wenn ich jetzt studiere habe ich vorher bereits im Büroalltag gearbeitet und in der Zeit hat sich mir der Eindruck aufgedrängt, dass die Kleidung auch (und vielleicht gerade) bei Praktikanten sehr wohl eine Rolle spielt.
Zu viel - sowohl in die eine als auch in die andere Richtung - gibt viel Interpretationsfreiraum zum Charakter (vom sprichwörtlichen "Schlunz" bis hin zu jemandem, der sich für etwas besseres hält; unabhängig davon ob das den Tatsachen entspricht).

Wie schon oft geschrieben wurde: Es kommt immer darauf an, wie man sich allgemein einfügt. Zu starkes Auffallen ist gerade am am Anfang eher kontraproduktiv. In meinem beruflichen Umfeld (eher sehr casual mit Ausreißern in jede Richtung) beschwört man als Praktikant eher durch eindeutige Statusmarker (Rolex, Montblanc Stifte etc.) negative Reaktionen als mit Kleidung, da man –*übertrieben gesagt –*in der Regel froh ist, wenn die Leute überhaupt eine Hose tragen. Wenn Du dann bewiesen hast, dass Du mit dem teuren Stift auch was Tolles produzieren kannst, interessiert er keinen Menschen mehr.

Insofern kann man es nur wiederholen: mit Anzug und Krawatte vorstellen, Lage erörtern, dann angepasst erscheinen. Als "teuer" bekannte Label eher meiden. Standing erarbeiten, dann weitersehen, ob und wann man sich "was traut". Für den Fall der Fälle vielleicht eine Krawatte im Schreibtisch bunkern ;)
 
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