Fleischverzehr

Nährwertidealisierungen vom Fleisch als solchem...

- Des Weiteren ist der Nährwert von Fleisch ERHEBLICH höher, als der von Getreide.

"Nährwert von Fleisch" klingt wie eine Wurstbubenrechnung -
drei Bier sind ein Schnitzel und Fruchtzwerge sind so wertvoll wie ein kleines Steak. :rolleyes:

Angesichts der "fleischhaltigen" Angebotspalette eines durchschnittlichen Supermarktes drängt sich, ähnlich den erwähnten Apple-Jüngern, der Vergleich mit Fleisch-Jüngern auf -
anstelle von "Fleisch ist ein Stück Lebenskraft" finden sich zu einem großen Teil erheblich aromatisierte und üppig salzig-fettige Produkte, des öfteren auch mit Tendenz zum Analog-Fleisch als Zeichen der (Reste-)Verwertungsmaximierung ...

"aber erklär das mal einem Fleisch-Sekten-Anhänger".:p
 
@Luteno
Von der Rolle von Dir angenommenen Rolle des "advocatus diaboli" halte ich gar nichts, will aber trotzdem antworten.

Die von Dir aufgeführten Quellen sind sehr einschlägig und einseitig und gehen von industriellen Hochleistungsmastbetrieben aus, von denen es auf der ganzen Welt nur verhältnismäßig wenige gibt. Die von Dir genannten Quellen, die bestenfalls mit Halbwahrheiten operieren sind auch der Grund, warum sich so mancher Zeitgenosse zu ideologischem Fleischverzicht hinreißen lässt.

Nur kurz ein paar Gegenargumente:
- Der Wasserverbrauch ist überregional gesehen (global sowieso) vollkommen gleichgültig, weil, wie @TheSpecialOne richtig anmerkte, das Wasser nicht aus der Atmosphäre verschwindet, sondern an anderer Stelle wieder als Trinkwasser abregnet.

- Die Behauptung, dass 2/5 der Getreideproduktion in Tiermägen landet geht zum einen wieder von den genannten industriellen Hochleistungsbetrieben aus, zum andern fließt in diese Berechnungen z.B. die Getreidepflanze Mais als GANZE Pflanze ein. Verfuttert wird an Tiere die Ganze Pflanze, für Menschen nutzbar wären aber nur die Körner, die höchstens 3% der Mais-Pflanzenmasse ausmachen. Real betrachtet ist dies "2/5-Behauptung" eine schlichte Lüge.

- Des Weiteren ist der Nährwert von Fleisch ERHEBLICH höher, als der von Getreide. So dass die 2/5-Behauptung auch wieder relativ ist, denn man muss denn Nährwert der Nahrung ins Verhältnis zum Flächenverbrauch setzen.
(Wie viel das dann ist, darfst Du selber recherchieren)

- Des Weiteren ist ein Großteil der Weltoberfläche für den Ackerbau überhaupt nicht nutzbar, so z.B. steile Berghänge, Kalkgestein-Gebiete mit nur dünner Bodenschicht, Halbwüsten, Feuchtgebiete und einige mehr. Sie können aber sehr gut als Weideflächen und somit für die Fleischproduktion genutzt werden.

- Ebenso des Weiteren können tierische Reste, z.B. von Kühen, bedenkenlos an die allesfressenden Schweine oder Hühner verfüttert werden, womit ebenfalls Fleisch produziert wird und zusätzlich noch wertvoller biologischer Dünger.
(Das ich von der Konzeption "Knochenmehl von Rindern als Futter für Rinder nichts halte, sei der Vollständigkeit halber hier auch erwähnt.)
(..Beitrag hier gekürzt..)

Hallo Butch Cassidy,

ich habe deinen Beitrag mit großem Interesse gelesen. Leider hast du keine Quellen angegeben, die für ein weiteres Einlesen (Neudeutsch "research") in das Thema hilfreich wären. Könntest du bitte Quellen nennen, damit ich mich in dieses Thema näher einlesen kann? Danke!

Viele Grüße
 
@Luteno
Von der Rolle von Dir angenommenen Rolle des "advocatus diaboli" halte ich gar nichts, will aber trotzdem antworten.

Der advocatus diaboli bezog sich - das sollte eigentlich offensichtlich sein - auch nur auf mein Altölbeispiel. Der Hinweis war eine Erklärung, keine Ankündigung.

Die von Dir aufgeführten Quellen sind sehr einschlägig und einseitig und gehen von industriellen Hochleistungsmastbetrieben aus, von denen es auf der ganzen Welt nur verhältnismäßig wenige gibt. Die von Dir genannten Quellen, die bestenfalls mit Halbwahrheiten operieren sind auch der Grund, warum sich so mancher Zeitgenosse zu ideologischem Fleischverzicht hinreißen lässt.

Interessant, dass Quellen wie "Food and Agriculture Organization of the United Nations" bestenfalls mit Halbwahrheiten operieren. Ich werde es das nächste Mal wieder machen wie du und einfach Behauptungen aufstellen. Vielleicht kann ich auch Dich so überzeugen.

Nur kurz ein paar Gegenargumente:
- Der Wasserverbrauch ist überregional gesehen (global sowieso) vollkommen gleichgültig, weil, wie @TheSpecialOne richtig anmerkte, das Wasser nicht aus der Atmosphäre verschwindet, sondern an anderer Stelle wieder als Trinkwasser abregnet.

Das ist technisch völlig korrekt. Man kann den Wasserverbrauch deshalb nicht global betrachten.

- Die Behauptung, dass 2/5 der Getreideproduktion in Tiermägen landet geht zum einen wieder von den genannten industriellen Hochleistungsbetrieben aus, zum andern fließt in diese Berechnungen z.B. die Getreidepflanze Mais als GANZE Pflanze ein. Verfuttert wird an Tiere die Ganze Pflanze, für Menschen nutzbar wären aber nur die Körner, die höchstens 3% der Mais-Pflanzenmasse ausmachen. Real betrachtet ist dies "2/5-Behauptung" eine schlichte Lüge.

Es ist sogar nichtmal der selbe Mais. Real betrachtet ist die 2/5tel Behauptung aber keine Lüge sondern Fakt. Es kommt nämlich nicht darauf an, wieviel einer angebauten Pflanze tatsächlich gegessen wird, sondern wieviel einer jährlichen Ernte bezogen auf die genutzte Ackerfläche als Tierfutter endet bzw. Nahrungsmittel für Menschen wird.
Dein Hinweis auf die Hochleistungsbetriebe ist schon logisch falsch, weil die Studie garnicht von industriellen Hochleistungsbetrieben ausgeht. Sie besagt nur, dass 2/5tel der weltweiten Getreideproduktion in Tiermägen landet, wo die Tiere stehen ist dabei egal.



Bezüglich der anderen Punkte wird es mir zu mühsam. Wenn du selbst keine Quellen angibst, plötzlich über Wild sprichst (??) und dann die Auswirkungen von CO2 auf das Klima in Frage stellst waren die oben geschriebenen Antworten wahrscheinlich schon verlorene Liebesmüh.

Eine Frage sei mir noch erlaubt: Wenn du davon ausgingst ich schrieb das alles als advocati diaboli, was ist dann meine eigentliche Intention? :eek:

Grüße
 
Was da bei deren Veröffentlichungen dann herauskommt, KANN bestenfalls nur Halbwahrheit sein, eben weil der allergrößte Teil an verfügbarem wissenschaftlichem Material nicht berücksichtigt wird/werden kann.

Um es mit Classic's Worten zu sagen: Das ist Unsinn.
Mit einem guten Auswahlprozess erhöht man sogar die Ergebnisqualität weil man gewisse Studien (z.B. methodisch mangelhafte weil durch Interessensgruppen finanziert) schon mal direkt rausschmeißen kann ;)
 
Das ist aber schade.
Wenn Du weniger Streitlust und mehr Fleiß an den Tag legen würdest, könntest Du Dich auch damit auseinandersetzen.


Habe ich das? Oder hast Du das nur hineininterpretiert - vieleicht sogar, weil Dein ideologische Feindbild so einfach ist?

Wenn etwas abwegig ist erfordert es wirklich Fleiß darauf einzugehen. Ich habe nochmal nachgelesen und tatsächlich - ich habe das lediglich hineininterpretiert. Allerdings aufgrund Deiner Wortwahl nicht ganz grundlos. Wenn es dennoch nicht stimmt tut es mir leid. Dann würde ich mich aber freuen wenn du mir erklären kannst, was du mit dem Absatz meinst.

Und mehr Fleiß lege ich nicht an den Tag, ich finde meine Antworten schon recht umfangreich, man muss ja auch andere Dinge erledigen.

Und bez. des "Feindbildes": Ich habe weiter oben schon geschrieben, dass ich kein Vegetarier bin und selbst nichtmal besonders konsequent was den "Idealcarnivor" betrifft.

Deine Meinung scheint ohnehin schon festzustehen. Ganz ehrlich: Mehr als eine Aussage mit einer vernünftigen Quelle belegen kann ich nicht tun. Wenn du EU-Studien generell für Schwachsinn hältst dann ist eine sachliche Diskussion sehr schwierig.
 
Die Organisationen der UN treffen eine Auswahl aud der riesigen Menge an vorhandenen wissenschaftlichen Ergebnissen und Thesen zum jeweiligen Thema zu dem sie veröffentlichen. Das kann bei der Menge der vorhandenen Daten auch gar nicht anders sein. Hinzu kommt, dass die Kriterien, nach denen die Daten ausgewählt werden oder nicht, nicht einsichtig sind - und auch systembedingt fast nicht sein können.
Aus der ausgewählten Datenmenge wird, mengenbedingt, nochmals ausgewählt, ebenfalls aus nicht einsichtigen Kriterien.
Was da bei deren Veröffentlichungen dann herauskommt, KANN bestenfalls nur Halbwahrheit sein, eben weil der allergrößte Teil an verfügbarem wissenschaftlichem Material nicht berücksichtigt wird/werden kann.

Die schwarzen Helikopter nicht vergessen...Sorry, aber mit dem Argument kannst du Wissenschaft an sich ad acta legen. Die problematischen ökologischen und sozialen Konsequenzen der Massentierhaltung sind meinens Wissens wissenschaftlicher Konsens.

Das ist richtig, aber Du hast nicht verstanden, was ich meinte.
Wenn Du 100 kg Mais anbaust und davon 100% (also samt Stengel und Blatt) an Tiere verfütterst, dann sind 100 kg in Tiermägen gelandet.
Wenn Du aber 100 kg Mais anbaust und nur die Körner, die nur 3% des Gewichtes der Maispflanze ausmachen, als menschliche Nahrung verwendest, dann verbeliben 97 kg der Maispflanze ungenutzt, weil sie auf Grund des unterschiedlichen Reifegrades von Stengel+Blatt/Körner nicht oder nur schlecht als Tierfutter Verwendung finden können.
Und deswegen stimmt die 2/5-Berechnung nicht.
Ist denn das so schwer zu verstehen?

Das Argument greift zu kurz. Es wird allein schon viel zu viel Agrarfläche für Tierfutter (und Biospritpflanzen :D) in Beschlag genommen, welches zur regionalen Versorgung der Bevölkerung aufgewendet werden könnte (und sollte). Das Tierfutter geht in den Export, für Fleisch, das sich im globalen Schnitt nur Wohlhabende leisten können, also primär Konsumenten in der westlichen Welt. Ein Grundproblem in ganz Lateinamerika, besonders Brasilien.

Im Übrigen wird werden Pflanzenreste ja ebensfalls weiterverarbeitet.
Fleisch mag ein hochwertiges Protein sein, aber unabdingbar ist es nicht. Der menschliche Organismus ist breit aufgestellt, von reinem Vegetarismus bis zur Reinfleischernährung (Inuit) kann fast alles verarbeiten - am Sinnvollsten ist bekanntlich Mischkost mit Schwerpunlkt auf Gemüse, Getreide, Mopros und einem maßvollen Fleisch- und Fischanteil. [/QUOTE]

Ich arbeite für die Agrar-Großindustrie und bin dort in der Sparte PR und Lobbysymus tätig, was denn sonst.:rolleyes:

Ach ja, zum erwähnten Wild. Das ist auch Fleisch und um dieses geht es hier.

Ich bin sicher die haben einen Job für Dich :D. Der potenziell essbare Wildbestand in Deutschland dürfte sich im Verhältnis zur industriellen Fleischproduktion im Promillebereich bewegen (Ein einziger Hühnermastbetrieb in Wietze schlachtet 27000 Hähnchen - pro Stunde). Im Übrigen geht es in diesem Argument nicht um Fleisch per se (ich bin kein Verfechter des Vegetarismus), sondern um die Konsumhaltung in der westlichen Welt - möglicht viel, möglichst billig und - zwangsläufig - schlecht, die du doch auch nicht teilst. Es ist das gleiche wie bei den Klamotten (und den Bachelorabschlüssen :D). Man muss im Übrigen kein Gutmensch-Hippie-Apokalyptiker sein, um diese Dinge kritisch zu sehen. Die Lebensverschlechterung, die aus diesem Modell resultiert, passiert genau jetzt und betrifft Milliarden von Menschen ganz akut.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wow, wenn ich Anzahl und Umfang der Postings mancher User so sehe, frage ich mich, ob die einem Broterwerb nachgehen müssen oder überhaupt ein reales Leben neben dem Forum führen. Ich schwanke immer zwischen Bewunderung und Mitleid.
 
Wow, wenn ich Anzahl und Umfang der Postings mancher User so sehe, frage ich mich, ob die einem Broterwerb nachgehen müssen oder überhaupt ein reales Leben neben dem Forum führen. Ich schwanke immer zwischen Bewunderung und Mitleid.

In der Zeit wo die sich die Finger wundgeschrieben haben, war ich ein schönes irisches Filet essen:D
 
Wie versprochen hier der Titel des Buches, dessentwegen ich heute extra die öffentliche Bibliothek aufgesucht habe, weil ich mich zwar nicht des Titels entsinnen konnte, aber noch ungefähr wusste, an welcher Stelle im Buchregal es zu finden war.

Autor des Buches ist Bjorn Lomborg, der Titel lautet "Apokalypse No".
Darin werden Ernährung, Klima, Lebensstandard, die Auswirkungen des Fortschritts und der Industrie, sowie weitere sachverwandte Themen auf über 550 Seiten besprochen.
Wenn man wollte, dann könnte man es als ein Gegenwerk zu den Veröffentlichungen der "üblichen Verdächtigen" verstehen. Es ist auch, genauso wie die Werke der Kontrahenten, sicherlich in etlichen Punkten angreifbar.
Trotzdem ist es unbedingt erhellend, erläuternd, vertiefend und - im Gegensatz zu den Kontrahentenwerken - gut lesbar und trotz aller darin enthaltender Problemnennungen - doch ganz zuversichtlich geschrieben.


Als weiter Lektüre kann ich folgende, ganz ideologieferne, Werke mit gutem Gewissen sehr empfehlen. Sie geben zwar keine direkten Einsichten weil sie der denkenden und kombinierenden Mühe des Lesers fordern, können aber mit etwas eigener Rechenleistung zu erstaunlichen Einsichten führen:

- Faustzahlen für die Landwirtschaft
KTBL (Herausgeber)

-Biologie in Zahlen: Eine Datensammlung in Tabellen
von Rainer Flindt

-Ökologie in Zahlen: Eine Datensammlung in Tabellen
von Dietmar Kalusche

Danke für deine Mühen!
 
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