Dubai immer eine Reise wert

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Also, für mich ist die Einsicht aus diesem Thread, dass der Besuch solcher Orte denkend vonstatten gehen muß, sonst macht man sich letztlich zum Kollaborateur. Und spätestens beim zweiten Besuch nicht nur mehr denkend sondern handelnd, oder man bleibt lieber weg.


Ich finde, man sollte z.B. den Burj al Arab lieber mit verbundenen Augen betreten, wenn man es denn muß,
denn die Farbkombinationen Teppiche - Tapeten (obere Stockwerke) hauen selbst den Lysergsäure-verstrahltesten Hippie aus den Schlappen.

Es ist nicht schön, es ist nicht echt, aber dafür es ist wenigstens ordentlich teuer und ressourcenvernichtend gewesen, das kann man für Dubai sagen.


Und wenn man mal als Frau (wie meine) an einem Flughafen richtig unverschämt von der Obrigkeit zusammengestaucht wurde, weil man eben das falsche Geschlecht hat,
ist die Euphorie darüber, daß ein hartgekochtes Frühstücks-Ei in einem dieser Bunker 6 EUR kostet, so... mittel.
 
Ich finde, man sollte z.B. den Burj al Arab lieber mit verbundenen Augen betreten, wenn man es denn muß,
denn die Farbkombinationen Teppiche - Tapeten (obere Stockwerke) hauen selbst den Lysergsäure-verstrahltesten Hippie aus den Schlappen.

Es ist nicht schön, es ist nicht echt, aber dafür es ist wenigstens ordentlich teuer und ressourcenvernichtend gewesen, das kann man für Dubai sagen.

...und hier schließt sich auf wunderbare Weise der #Geschmacksache-Kreis :D:D
 
Ich möchte mich mal bedanken. :)
Ein politisch und dazu religionsgemeinschaftlich angehauchter Thread (und das ist es hier) führt in allen Foren in der Regel zum Eingreifen der Moderatoren. Meist zur Schliessung des Threads oder Verwarnungen.

Hier ist es bis jetzt nicht der Fall. Das finde ich klasse. :)

Und ich persönlich finde es toll, dass es hier Leute gibt, die tatsächlich kritische Äusserungen abgeben. Und dies geschieht auf sachlicher Ebene.
Und es artet hier nicht aus.

Danke.
 
Ich fände ja Oslo deutlich spannender. Da muss ich auch kein schlechtes Gewissen haben, dass zwei Blocks weiter ausgenutzte Arbeiter mit Monaten ohne Lohnzahlung sowie ohne funktionierendes Abwassersystem vor sich hin vegetieren und dann auch noch als dreckig und asozial bezeichnet werden, weil die Regierung sich einen Pfifferling um ihre Gesundheit und Menschenwürde kümmert und es so dreht, als läge es an Ihnen selbst. Dafür verzichte ich gerne auf superlative Prunkbauten. Bis auf die Architektur kann ich diesem Unstaat wirklich nichts abgewinnen.
Solche mittelalterlichen Zustände werden nicht durch Isolation überwunden, sondern durch den dauernden Kontakt mit Menschen, die anders zu leben gewohnt sind. Ich glaube auch nicht, dass sich ein Ort wie Dubai damit profiliert, dass (christliche) Touristen in ihren Malls herumlaufen. ;)
Das Problem ist, die Touristen kommen nicht in den Kontakt mit den angesprochenen Bevölkerungsgruppen, und tun auch sonst nicht viel. Das ist so, als würden wir nach Johannisburg reisen und nur in den Gated Communities verweilen, evtl. mal verstohlen rausschielen und kurz Bedauern ausdrücken. Da könnte auch in Elfenbeinküste ein Sack Kakao umfallen.

Diese Situation ist nicht mit Prä-Tiananmen-China, Byzanz, den frühen USA oder den Minoern vergleichbar. Ein waschechter kultureller und wirtschaftlicher Schmelztiegel ist hier nicht auffindbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein waschechter kultureller und wirtschaftlicher Schmelztiegel ist hier nicht auffindbar.

Und genau das wird (nicht nur in den VAE, wenn das Öl / die Abhängigkeit davon und die damit verbundenen Steuervergünstigungen ausgehen), irgendwann auch hier zu gewaltigen Problemen führen.
Geschah in kleinen Ansätzen in der ersten Immobilienkrise in Dubai ja bereits.

Es werden Probleme entstehen, die sich ausnahmsweise nicht, wie so oft global ausprobiert, durch mehr Abgrenzung und noch höhere Zäune und Security lösen lassen. Oder durch Skihallen bei 50 C im Schatten.

"Gated communities" sind in Dubai durch Herkunft, z.T. auch durch Religionszugehörigkeit, v.a. aber durch Einkommen oder Vermögen klar definiert. Expats (ausländische Sehrgutverdiener) bleiben in aller Regel unter Expats, Touristen unter Touristen, Emiratis unter Emiratis.
Wenn im Westen von einer Einkommens- und kulturellen "Schere" gesprochen wird, müßte man in Dubai von zwei weit entfernten Galaxien sprechen.

Wenn ein Besuch in Dubai für etwas tauglich ist, dann um zu sehen, wohin eine Gesellschaft steuern kann. Und ob man das möchte.


Nachtrag: Oslo IST wesentlich interessanter, in vielerlei Hinsicht eine tolle Stadt.
Leider noch wesentlich teurer als Dubai, wenn ich mich richtig an meine Schulabschlußfahrt erinnern kann.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Diese tiefschürfenden Gedanken dürften aber völlig an der Zielgruppe vorbeigehen, oder? Dubai ist ein Ressort für dummes Geld und das gibts eben auch in Europa zu Hauf (und auch hier im Forum ist daran offenbar kein Mangel). Insofern erfüllt Dubai bei allen Missständen zumindest eine hygienische Funktion, da es eine gewisse Kundschaft von anderen Urlaubsdestinationen fern hält. Zeitweise fern hält.
 
Wenn man euphemistisch über Dubai reden möchte könnte man sagen, dass man dort Luxus für relativ kleines Geld haben kann. Für den gleichen Service muss man in Europa oder USA einiges mehr ausgeben, selbst, wenn man den Flug einrechnet.

Wenn man unbedingt einen Vergleich zu anderen Gegenden der Welt anstellen will, würde ich Dubai mit dem Epcot-Center (Disney-Themenpark) vergleichen, passt imo besser als LasVegas, auch, wenn es etwas kleiner ist. Zeigt aber besser wie uninteressant das für viele denkende Erwachsene ist.

Selbst, wenn man nicht denkend dahin fährt, bleibt aber doch als Nachteil das viel zu heiße Klima, sodass Dauerbewohner sogar unter Sonnenmangel leiden, weil man sich nur drinnen aufhält.
 
Und wenn man mal als Frau (wie meine) an einem Flughafen richtig unverschämt von der Obrigkeit zusammengestaucht wurde, weil man eben das falsche Geschlecht hat,
Das habe ich auch schon von anderen gehört. War bisher immer mein Totschlagargument gegenüber meiner Frau ;) Die kam nämlich auch schon auf die Idee, dorthin mal zumindest einen Kurztrip zu machen.
Ich fände ja Oslo deutlich spannender. Da muss ich auch kein schlechtes Gewissen haben, dass zwei Blocks weiter ausgenutzte Arbeiter mit Monaten ohne Lohnzahlung sowie ohne funktionierendes Abwassersystem vor sich hin vegetieren und dann auch noch als dreckig und asozial bezeichnet werden, weil die Regierung sich einen Pfifferling um ihre Gesundheit und Menschenwürde kümmert und es so dreht, als läge es an Ihnen selbst.
Darauf würde ich mich im Zweifel nicht verlassen. Alle skandinavischen Länder stehen in dem guten Ruf ein gutes Sozialsystem zu haben und im Vergleich zu Mitteleuropa dürfte das auch stimmen. Wenn man aber mal genau hinsieht, geht die Globalisierung an den Ländern auch nicht vorbei.
Hier mal ein Bericht über Beerenplücker

Geht in dem Bericht zwar vorrangig um Schweden und Finnland aber Norwegen dürfte da auch nicht besser sein. Meine Eltern haben z.B. in den letzten zehn Jahren mehrfach die Hurtigruten befahren und bei genauerer Betrachtung dort inzwischen schon etliche Anzeichen gefunden, dass eben auch der Lohndruck in diesen Ländern zunimmt. Das mag in vielen Bereichen noch nicht so relevant sein, dass Hotel- und Gastgewerbe ist aber immer ein guter Index, da die halt ziemlich weit unten in der Hierarchie stehen.
Und genau das wird (nicht nur in den VAE, wenn das Öl / die Abhängigkeit davon und die damit verbundenen Steuervergünstigungen ausgehen), irgendwann auch hier zu gewaltigen Problemen führen. …
…Es werden Probleme entstehen, die sich ausnahmsweise nicht, wie so oft global ausprobiert, durch mehr Abgrenzung und noch höhere Zäune und Security lösen lassen. Oder durch Skihallen bei 50 C im Schatten.
Wobei gerade Dubai kaum vom Öl abhängig ist, genau deswegen hat die Finanzkrise die so stark getroffen. Nicht ohne Grund wird in der Gegend doch auch jedes Jahr so´ne „Sicherheitstechnik-Messe“ abgehalten, wo man die neusten Errungenschaften auf dem Gebiet der Bevölkerungsüberwachung und Aufstandsbekämpfung bewundern darf.
 
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