Dubai immer eine Reise wert

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Politische und soziale Hintergründe will ich als Tourist im Normalfall nicht hinterfragen, weil ich denke das man dann nur noch wenig reisen könnte.

Also Menschenrechte und eine gewisse gesellschaftliche Ordnung ist für mich ein muss. Ich lasse immerhin Geld in dem Land, d.h. nicht nur die Leute, sondern auch das Regime profitiert & kann sich darüber hinaus auch intern damit profilieren. Kommt für mich "stiller Akzeptanz" gleich.

Um in der Ecke zu bleiben: Sharia Gesetze, Zurschaustellung von Leichen (Hingerichtete), Frau darf nicht ohne männliche Begleitung aus dem Haus bzw. kein Autofahren,... Bei so was ist bei mir Schluss, "Kultur" hin oder her.
 
Also Menschenrechte und eine gewisse gesellschaftliche Ordnung ist für mich ein muss. Ich lasse immerhin Geld in dem Land, d.h. nicht nur die Leute, sondern auch das Regime profitiert & kann sich darüber hinaus auch intern damit profilieren. Kommt für mich "stiller Akzeptanz" gleich.
Solche mittelalterlichen Zustände werden nicht durch Isolation überwunden, sondern durch den dauernden Kontakt mit Menschen, die anders zu leben gewohnt sind. Ich glaube auch nicht, dass sich ein Ort wie Dubai damit profiliert, dass (christliche) Touristen in ihren Malls herumlaufen. ;)
 
Um Billiger ging es auch nicht. Das haben andere ins Spiel gebracht. ...
Aber als ich dort hingereist bin war das auch nicht der Grund. Ich wollte Dubai erleben und sehen was die verrückten Araber auf die Beine gestellt haben.

Wenn ich in jedem Reiseland erst einmal politische und soziale Dinge durchfragen muss bis ich vielleicht dahin fahre, dann kann ich nirgends mehr hinreisen ohne moralische Probleme zu bekommen und sollte mir auch mal über meine Heimatland Gedanken machen.

Sorry, aber in Deiner Eröffnung zum Thema Dubai ging es wirklich NUR um Shopping! Dabei das Du auch erwähnt, dass es da nicht billiger ist. Von entdecken, was dort abgeht, war im Eröffnungsposting KEIN Wort zu lesen und selbst auf meine Rückfrage, was es nun in Dubai sonst noch gibt, war bisher nur zu lesen, tolle Tea-Time und tolles Abendessen mit guter Aussicht, sowie ein sehr guter Service. Das war´s.

Ich gebe Dir Recht, dass man politische/sozial Dinge nicht ständig im Hinterkopf haben kann, da die Reiseziele ansonsten recht schnell ausgehen. Aber wirklich GUTE Argumente, warum denn nun Dubai eine Reise wert sein soll, sind von Dir nicht gekommen, guten Service, gutes Essen und Shopping bekomme ich in vielen Städten. Das alleine sind kaum Argumente.
 
Also ich gehöre hier sicherlich zu den größten Verfechtern marktwirtschaftlich freier Systeme und teile auch in weiten Teilen die Meinung "wusstest ja auf was Du Dich einlässt", aber im Falle dieser Gastarbeiter kann man das wahrlich nicht sagen. Das ist von Sklavenhaltung teilweise nicht mehr weit entfernt. In Kliniken in Dubai, Saudi Arabien, Kuwait und Katar gibt es als Krankheitsbild z.B. das sog. "Jumping Maid Syndrome". Es beschreibt Verletzungen, wie Bein- und Beckenbrüche, teilweise Querschnittslähmungen, die von Sprüngen aus dem Fenster herrühren. Verzweifelt versuchen diese armen Kreaturen sich aus einem Meer von sexuellen Übergriffen, Gewalt, endlosen Arbeitszeiten usw. zu befreien, indem sie aus dem Fenster springen. Die Tür wird in der Regel abgeschlossen. Nach der Genesung kommen sie dann ins Gefängnis oder werden ohne Bezahlung abgeschoben weil sie Schande über den großartigen arabischen Haushalt gebracht haben.

Als Literatur empfehle ich z.B.: "Paramedic to the Prince".

Was ich in Saudi im normalen Alltag gesehen habe hat mir vollkommen ausgereicht.

Solche Zustände gibt es aber eben nicht NUR dort. China ist mit ähnlichen Schlagzeilen vertreten, Bangladesh und Pakistan folgen hier. Ich kenne ähnliche Zustände auch aus anderen Ländern. Arbeitsmigraten sind praktisch überall die Dummen, selbst hier in Europa, z.B. die thailänden Beerenpflüger in Skandinavien und auch die SO-europäischen Erdbeerpflüger und Spargelstecher in DE. Ja auch die werden teilweise wie Sklaven behandelt und dem dt. Zoll geht das am A... vorbei.

Erst letztens hab´ich auch mal wieder was von Japan gelesen, wo die Mafia die Personalangelegenheiten bei den Aufräumarbeiten in Fukushima regelt, absolut geschämend, wie da mit Menschen umgegangen wird, aber Tepco ist ja fein raus und inzwischen hat die jap. Regierung der dortigen Presse erst wieder eine Knebel reingedrückt.

Ich hatte auch mal eine Freundin, die war Philippina, welche mir "nette" Geschichten aus Hong Kong berichtete, wo sie einige Zeit als Hausangestellte arbeitete. Dabei hat Hong Kong sogar noch halbwegs humane Regelungen, in Taiwan und Singapore sind die philippinischen und indonesischen Hausangestellten der letzte Dreck.

Das sind alles KEINE Ausnahmen sondern eben die Folge Deiner marktwirtschaftlich freien Systeme.
 
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Ohne die Diskussion zu sehr abwürgen zu wollen,

die unterirdischen Arbeitsbedingungen vieler "Arbeitsmigranten", insbesondere in den reichsten Ländern, sind wirklich verheerend und widerwärtig
und sollten global eigentlich wesentlich mehr Menschen demonstrierend auf die Straße treiben (wo dies erlaubt ist),

würde ich SteveHH bitten, doch noch einmal zu schreiben, was genau in Dubai eine Reise wert ist. Damit wir irgendwie wieder zurück zum Topic finden.

Ansonsten bietet sich eher der sehr gute und wichtige Faden
https://stilmagazin.de/forum/sammelthreads/2688-beitraege-nachhaltigem-sozialem-handeln.html
an.
 
Auch solche Kunststädte haben eine (seltsame) Faszination. Solange man sich der Hintergründe bewusst ist, kann man sich das schon mal ansehen. Man muss sich auch klar machen, dass das früher bzgl. Dubai und im Kern auch in den anderen arabischen Ölreichtumländern nie anders war (Quasi-Sklaverei, doppelbödige Moral, Protz), es wurde nur nicht so konsequent bis in comicähnliche Züge auf die Konsumspitze getrieben.

Las Vegas ist halt seine eigene Karikatur. Es ist ein geographisch gut gelegener Startpunkt für eine Rundreise durch die diversen Canyon-Nationalparks und bietet dann zur grandiosen Natur auch einen bizarren "kulturellen" Kontrast, der nicht ohne Unterhaltungswert ist.

Also, für mich ist die Einsicht aus diesem Thread, dass der Besuch solcher Orte denkend vonstatten gehen muß, sonst macht man sich letztlich zum Kollaborateur. Und spätestens beim zweiten Besuch nicht nur mehr denkend sondern handelnd, oder man bleibt lieber weg.
 
Also, für mich ist die Einsicht aus diesem Thread, dass der Besuch solcher Orte denkend vonstatten gehen muß, sonst macht man sich letztlich zum Kollaborateur. Und spätestens beim zweiten Besuch nicht nur mehr denkend sondern handelnd, oder man bleibt lieber weg.

Ich kann nicht für Dubai sprechen, war nur in Las Vegas. Und da würde ich sagen dass man den Ort vermutlich besser nichtdenkend besuchen sollte. Mein Fehler war das Denken nicht abgestellt zu haben (fällt mir generell schwer), und damit war ich ab dem zweiten Tag bereit zum Amoklauf. Ist wie Popcorn-Kino, nur dass es nicht nach zwei Stunden vorbei ist.
 
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