Der Jammer-Faden


Tja, dann haben wir wohl unterschiedliche Realitätswahrnehmungen. Dass man teilweise im Nebel gestochert hat räumen ja die Akteure einschließlich des Gesundheitsministers selbst ein. Ist aber ohnehin eine müßige Diskussion.
 
Tja, dann haben wir wohl unterschiedliche Realitätswahrnehmungen. Dass man teilweise im Nebel gestochert hat räumen ja die Akteure einschließlich des Gesundheitsministers selbst ein. Ist aber ohnehin eine müßige Diskussion.
Natürlich wird im Nebel gestochert wenn der beste Stand Nebel ist. Aber dann stochert man lieber im bestmöglichen Nebel. Und betreibt Risikomanagement (das Risiko nämlich dass man falsch liegt. Daher lieber Hilfslazarette vorbereiten die man paar Wochen später wieder abrüstet).

Und selbst Gesundheitsminister Spahn hatte anfangs seine guten Momente.

N.H.
 
Dieses „Ich habe mit Mühe die Volksschule geschafft, bin aber sicher die weltweiten Spitzenfachleute irren. Lass mir meine Meinung, die ist genauso berechtigt!“ ist einfach unfassbar.
Du bist eben hoffnungslos altmodisch und (als Informatiker!) pre-Internet.

Heute kann jeder dank Youtube, Facebook und Telegram ganz einfach Bootsbauer sein und nur Stunden später Artilleriemajor und den Tag drauf Dachdecker, Verfassungsrichter und Apotheker. Eine Nation von Fussballehrern waren wir ja schon immer.

Ich hoffe auf Bootsbauer und segelt gern gern Helgoland, Leute.
 
Es gibt anerkannte Methoden zur Risikobeurteilung, insbesondere für Schadstoffe. Ist Teil meines Jobs.
Macht man z.B. bei der Genehmigung von Müllverbrennungsanlagen (17. BImSchV-Anlagen, Unit-Risk-Beurteilung).
Etwas kompliziert.
 
Das ist die juristische Bibliothek der Uni Zürich. Du kannst beruhigt davon ausgehen, dass da und anderswo seit 150 Jahren nicht nur Dünnbrettbohrer und Flachzangen zugange sind.
Ich weiß jetzt nicht ob Du Jura oder Architektur meinst, aber bei 150 Jahren habe ich… Zweifel. Eine der jüngsten ernst zu nehmenden Disziplinen überhaupt wäre Chemie[1], und die hat die 150 Jahre knapp geschafft (Periodensystem 1869: davor war Alchemie, nicht Wissenschaft).

Auch die Literatur hat Dickbrettbohrer, ohne dass das ein Beleg für wissenschaftliche Systematik wäre.

N.H.
[1] Oh, und Gender Studies, klar.
 
Keine Ahnung, welche Maßstäbe Du an "ernstzunehmende Disziplinen" und "wissenschaftliche Systematik" anlegst, aber selbst das BGB trat nach etwa 25 Jahren Vorbereitungen mit dem 01.01.1900 in Kraft. Also dieser immer noch aktuelle Klassiker kommt allein schon auf 150 Jahre. Es gilt insbesondere auch strukturell als eine der gelungensten, bedeutendsten Arbeiten der (menschlichen) Geistesgeschichte.

Da reden wir noch nichtmal von Kant, Hegel, Hobbes (der übrigens gelernter Mathematiker war), Bentham oder Rousseau.

Die ersten, heute als modern geltenden Verfassungen sind vom Ende der 18. Jahrhunderts und haben nun auch schon deutlich über 200 Jahre auf dem Buckel.

Medizin, Recht und Theologie sind, den menschlichen Urbedürfnissen folgend und dienend, die ältesten Disziplinen überhaupt, natürlich retrospektiv über Jahrtausende mit großteils abenteuerlichen Ausprägungen.

Das war natürlich, bevor der Strom entdeckt wurde und alle brillanten Köpfe in die MINT abgewandert sind ;-)
 

Du bist lustig. Erst sagst Du Jura sei erst 150 Jahre alt ("seit 150 Jahren nicht nur Dünnbrettbohrer und Flachzangen"), und dann bringst Du lauter Beispiele die deutlich älter sind. Wenn Du weiter suchst findest Du vielleicht noch den Codex Hammurapi, der mit 3800 Jahren nochmal deutlich älter ist. Jura ist, in oft gar nicht mal so abenteuerlicher Ausprägung, eine der ältesten Themen der überlieferten Geschichte. Wie Du dann ja auch richtig erkennst.

Was die ernstzunehmenden Wissenschaften angeht sehe ich diese erst dann als Wissenschaft wenn sie den "großteils abenteuerlichen Ausprägungen" entwachsen sind, eine zumindest rudimentär systematische, logische Konzeption haben. Ohne allzuviel Hokuspokus. Mathematik, Physik bei den alten Griechen fallen mir da ein (wohl auch in Mesopotamien, aber da kenne ich mich nicht so aus), aber die Biowissenschaften (incl. Medizin) dann doch deutlich später. Und Chemie als jüngste. Ja, das sind natürlich Grenzen die jeder für sich setzen kann, da ist kein richtig oder falsch, und am Ende sind das Continua. Aber die Vierelementelehre reicht mir z.B. halt nicht, das PSE ist für mich der Sprung zu Systematik und Verständnis. Und die Säftelehre der Medizin ist mir auch noch zu abenteuerlich.

N.H.