Nikolaus Haus
Well-Known Member
Nein. Über die letzte Nachkommastelle kann man immer streiten, aber eine grundsätzliche Bewertung im Rahmen der zugänglichen Informationen (und der eigenen Möglichkeiten) kann man immer vornehmen. Damit ist schon sehr viel gewonnen. Und ein bewusst in Kauf genommenes Risiko ist ja auch eine gültige Bewertung.Beides lässt sich halt im Leben nicht "korrekt füllen", weil es für das Individuum nicht korrekt quantifizierbar ist. Zudem ist es keine Rechenaufgabe, sondern ein sozialer/mentaler Vorgang. Die Idee der "korrekten Befüllung" ist daher als solche inkorrekt.
Es stimmt, Beispiel rauchen, dass die Risikowahrnehmung "selektiv" ist, durch verschiedene Formen des Selbstbetrugs (schöne Beispiele auch bei großen, als abstrakt empfundenen Szenarien wie Corona oder Klimakatastrophe). Das ist menschlich, sollte aber in einem professionellen Kontext nicht akzeptabel sein.
Auch kann man eine "Risikoabschätzung der Risikoabschätzung" machen, wenn man ehrlich genug gegenüber sich selbst ist: wie hoch ist mein Risiko dass ich in der Risikobewertung nicht alles erkannt habe? Für mich nenne ich das den "irgendwas ist immer" (nach "Liebe ist kälter als der Tod" von Element of Crime) Faktor. 10% zusätzlicher Aufwand, so in etwa.
N.H.