Der Jammer-Faden

Ich habe gestern eine Chino von der Schneiderin abgeholt, die einen neuen Reißverschluss erhalten hat. Hat 18 Euro gekostet und ist eigentlich ein Fall für den Freufaden, weil eine gute Hose jetzt wieder benutzt werden kann.

Allerdings musste ich daran denken, dass heute die wenigsten noch 18 Euro in die Reparatur einer Hose investieren dürften, sondern gleich die Hose entsorgen, die teils kaum mehr gekostet hat als meine Reparatur.

Das ist der Grund, weshalb ich hier poste, weil mir der Vorgang leider wieder vor Augen geführt hat, in welcher Wegwerfgesellschaft wir leben.

Da wird gerne über Ökologie und cO2 sparen geredet, aber die einfachsten Dinge werden nicht umgesetzt (sagt einer der mit seinem Wein- und Fleischkonsum und seinen Fernreisen jede Menge CO2 produziert).
Bravo, jetzt hast Du Dir das 300ste Paar Schuhe aber redlich verdient.
 
@bluesman528 trifft mit seinem Kommentar so ziemlich ins Schwarze: Es geht um die Teilhabe am Konsum.

Allerdings möchte ich mal - bewußt provokant - in den Raum stellen, daß es aus ethischer Sicht keinen Unterschied macht, ob ich mit meinem Konsum eine Familie in Deutschland, Italien oder Bangladesch unterstütze...
Der Konsum ist immer egoistisch - und jemand anderes profitiert davon.
 
Stimmt leider.
Ich bin mittlerweile bei Ralph Lauren und Fred Perry gelandet. Die passen gut, und vor allem die Fred Perry behalten über längere Zeit die Form.
Allerdings würde ich beide, aber vor allem RL nicht für den Normalpreis kaufen, da passt dann das PLV nicht.
Bei meinen älteren Hilfiger nehmen die Krägen leider immer seltsamere Formen an.

Ich kaufe nur noch Polos von PRL, und zwar bei Vinted. 15€/20€, fertig.
 
@bluesman528 trifft mit seinem Kommentar so ziemlich ins Schwarze: Es geht um die Teilhabe am Konsum.

Allerdings möchte ich mal - bewußt provokant - in den Raum stellen, daß es aus ethischer Sicht keinen Unterschied macht, ob ich mit meinem Konsum eine Familie in Deutschland, Italien oder Bangladesch unterstütze...
Der Konsum ist immer egoistisch - und jemand anderes profitiert davon.

Die Idee ist dass es durchaus einen ethischen Unterschied macht ob ich eine Familie in Deutschland via Tariflohn unterstütze oder eine Familie in Bangladesh via Ausbeutungslohn für ihre Kinder.

N.H.
 
Die Idee ist dass es durchaus einen ethischen Unterschied macht ob ich eine Familie in Deutschland via Tariflohn unterstütze oder eine Familie in Bangladesh via Ausbeutungslohn für ihre Kinder.

N.H.
Der Gedanke an sich ist nachvollziehbar, mir mußt Du das nicht erklären.

Aber erkläre das mal dem Bangladeshi, der seine Familie ernähren muß. Der wird kaum verstehen, daß man seine Arbeit boykottiert, weil er keinen deutschen Tarif bekommt.
Also ich an seiner Stelle würde mich da gleich doppelt verarscht fühlen. Erst von meinem ausbeuterischen Arbeitgeber - und dann von dem klugscheißenden Westler, der meint, er wisse so richtig Bescheid.


Das Perfide daran ist ja, daß auch der Ausbeuter selbst das nicht versteht, daß seine Ware zu billig ist. Wenn keiner sein T-Shirt für 2 Euro kauft, wird er wohl versuchen, für 1,80 zu produzieren...
 
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