Der Jammer-Faden

Die Vermögen derjenigen, die über die Einlagensicherung abgesichert sind, werden durch den Bail-in nicht gefährdet. Mein Argument baute auf Einlagensicherung, deswegen ist dein Einwurf nicht berechtigt.
Redundant heißt nicht überflüssig, sonst wäre es redundant ;)

Redundant heißt sogar mit Sicherheit überflüssig, aber darum geht's ja nicht. Sondern: Einlagensicherung ist de facto, nicht de jure (!) in Deutschland bzw. in Europa und den USA abgeschaft.

Naja bringt jetzt nichts, das Argument auf die persönliche Ebene zu ziehen. Verstehe schon, dass es keinen Spaß macht, da belangt zu werden, aber es gibt ja auch sehr wenige, die gerne hohe Steuern zahlen. Wie gesagt es handelt sich um Geldmarktpolitik und da kommt es eben auf die polis an. Und für die ist es sicher nützlicher, wenn hohe Einlagen ggf. belangt werden können, ansonsten muss es ja die polis zahlen, also werden alle Steuerzahler belangt. Das ist sozial gesehen ein negativer Umverteilungsmechanismus.
Ich will das nicht auf die persönliche Ebene ziehen aber in gewisser Weise ist das unvermeidlich. Du argumentierst rein theoretisch (und das auch noch einem Bereicht, wo die Empirie = 0 ist. Flächendeckend negative Zinsen gibt und gab es noch nicht). Was glaubst Du denn, wieviele kleine und mittlere Handwerksbetriebe und Mini-Mittelständler nicht aus der Kreditlinie sondern aus der Kasse leben? Und was glaubst Du geschieht, wenn da plötzlich jeden Monat negative Zinsen abgebucht werden? Und ich bitte dabei nicht auf theoretische VWL-Argumente zurückzugreifen, sondern die echten unternehmerischen Konsequenzen zu bedenken.
 
und wie ich die Zeit bis dahin am sinnvollsten nutze.
Deswegen bevorzuge ich auch darüber selbst zu bestimmen ;)

Was Effizienzstreben betrifft, bin ich sicher zumindest einer der Ersten, der dies vehement befürwortet. Die Frage ist nur: Wie kann Effizienz am besten gestaltet werden? [...]
Das sind sicherlich berechtigte Überlegungen. Wenn das Zahlen schneller geht, kann ich mich aber danach auch 2 Minuten auf eine Parkbank setzen und habe auch etwas gewonnen. Den durch Zahlung induzierten Ärger als Unproduktivitätsfaktor - geschenkt ;)

Bitte, das beleidigt mich und sehr viele Menschen schon fast.
Naja, kaufen die alle beim Signore Wurst, aber erst nach 10 Minuten Wartezeit? Darauf spielte das an...

Es ist noch immer so, dass nur ca. 10% der Deutschen in Großstädten wohnen, ca. 64% hingegen auf dem Dorf oder in ländlicher Umgebung.
Das, was Du romantisierte Einzelerlebnisse nennst, ist der Alltag von über 50 Mio. Menschen in Deutschland.

Butch, leider stimmen - wie bereits schon mal - deine Zahlen einfach hinten und vorne nicht. Allein in den fünf größten Städten Deutschlands wohnen mehr als 10%, Großstadt ist alles über 100k und die Zahl weit höher. Insgesamt - je nach Messung - liegt die Quote der Einwohner in städtischen Gebieten bei ca. 70%.

Selbst in den Städten kennt man teilweise die Kassierer, kann dann während dem Scannen/Einräumen gerne auch (sofern man dazu in der Lage ist) mit dem Kassierer reden, aber selten redet man beim Münzen sammeln, sondern starrt im Geldbeutel einfach nach den Münzen.
Also bleibe ich dabei: es ist ein volkswirtschaftlich schädliches Relikt, das man (leider) aus gesellschaftlichen Gründen nicht umgehend ersetzen kann. Nicht Bargeld allgemein, aber Bezahlen mit Bargeld in bestimmten Situationen, wie z.B. der Supermarktkasse.
 
Redundant heißt sogar mit Sicherheit überflüssig, aber darum geht's ja nicht.
Stimmt trotzdem nicht, es gibt gute Beispiel nicht überflüssiger Redundanz, z.B. Datensicherung.

Sondern: Einlagensicherung ist de facto, nicht de jure (!) in Deutschland bzw. in Europa und den USA abgeschaft.
In einem Rechtsstaat sollte de jura bei Durchsetzung des Rechts zu de facto führen. Wenn man die Details der Bail-in-Mechanismen anschaut, sieht man, dass Anleger in Höhe der Einlagensicherung nicht belangt werden, also die Einlagensicherung de jure nicht abgeschafft ist; über de facto können wir nur die bisherigen Fälle heranziehen: in Zypern wurden keine Einlagen unter 100k belangt.

Ich will das nicht auf die persönliche Ebene ziehen aber in gewisser Weise ist das unvermeidlich. Du argumentierst rein theoretisch (und das auch noch einem Bereicht, wo die Empirie = 0 ist. Flächendeckend negative Zinsen gibt und gab es noch nicht). Was glaubst Du denn, wieviele kleine und mittlere Handwerksbetriebe und Mini-Mittelständler nicht aus der Kreditlinie sondern aus der Kasse leben? Und was glaubst Du geschieht, wenn da plötzlich jeden Monat negative Zinsen abgebucht werden? Und ich bitte dabei nicht auf theoretische VWL-Argumente zurückzugreifen, sondern die echten unternehmerischen Konsequenzen zu bedenken.

Wir hatten bisher halt die volkswirtschaftlichen Folgen diskutiert und können innerhalb dessen gerne auf mikroökonomische Ebene gehen. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist das natürlich für den Einzelbetrieb zu vermeiden, das heißt aber ganz und gar nicht, dass es volkswirtschaftlich nicht gewünscht sein kann (wie gesagt: Steuern). Mir ist bewusst, dass Deflation mikro- und makroökonomisch sehr schädlich ist, aber wenn Deflation vorherrscht, kann es ja nicht sein, dass man versucht das zu umgehen, indem man Bargeld hortet - genau das ist ja der Effekt, der in der Deflation zu schwierigen Konsequenzen führt. Wenn negative Zinsen auf Buchgeldanlagen durchgereicht werden, haben kleinere und mittlere Unternehmen auch ein Interesse, alternative Anlagen zu finden. Dadurch können neue Investitionen getätigt werden, die ggf. den Geldkreislauf wieder beschleunigen und der Deflation entgegenwirken.

Die niedrigen oder Negativ-Zinsen sind ja nicht die Ursache der Deflation, sondern ein Mittel dem entgegenzuwirken.
 
Okay, danke für den Hinweis. Ich beziehe mich mit den Zahlen auf einen Artikel im SPIEGEL, den ich unlängst gelesen habe. Werde das mal überprüfen.

Vorweg kann ich aber schon mal sagen, dass Städte mit mehr als 100k Einwohner keineswegs pauschal als Großstädte zu bezeichnen sind.
Ein Beispiel aus meiner Umgebung ist Ulm. Ulm ist ein Dorf, strukturell, sozial und städteplanerisch gesehen und gefühlt sowieso.

Ok - wie gesagt: über Messkriterien kann man streiten. Meine Zahlen basieren auf:
http://www.bbsr.bund.de/nn_1067638/.../Raumabgrenzungen/Kreistypen2/kreistypen.html
http://de.statista.com/statistik/da...nde-bevoelkerung-in-deutschland-und-weltweit/
 
Es ist noch immer so, dass nur ca. 10% der Deutschen in Großstädten wohnen, ca. 64% hingegen auf dem Dorf oder in ländlicher Umgebung.
Das ist so nicht mehr ganz richtig. Die Verstädterung nimmt sehr schnell zu und der ländliche Raum verliert Einwohner. Nimmt man die letzte (für mich) verfügbare Statistik des Statistischen Bundesamtes mit Stand 31.12.2013, so wohnen

31% der Bevölkerung in Großstädten (>100.000 Einwohner)
58% in Mittelstädten oder größer (alles >20.000 Einwohner), aber nur
15% in Kleinstädten oder kleiner (alles <5.000 Einwohner)

Denn in Mittel- und Kleinstädten und auf dem Land hat man sehr wohl Auswahlmöglichkeiten (in den genannten Bezügen), die man problemlos in den Alltag einbauen kann, weil alles sehr nahe beieinander liegt, bzw. schnell oder zumindest ohne perönlich empfundenen Vedruss erreichbar ist.
Die Menschen, die ich kenne und die auf dem Land leben (im Oberbayerischen wie im Unter- und Mittelfränkischen), pendeln zu einen Großteil in die umliegenden Mittel- bis Großstädte, um Ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Natürlich würden auch min. 64% der Bevölkerung Zeit einsparen, wenn es an der Kasse schneller ginge, aber da min. 64% der Bevölkerung meist eh jemanden Bekanntes an der Kasse treffen oder sogar die Kassierin kennen, wird halt geplaudert.
Aus o.g. Gründen trifft dieser Fall dann maximal am WE zu.;)
 
Müssige bzw. für mich persönlich uninteressante Diskussion, da VWL-theoretisch. Wir werden sehen, was geschieht. :)

Totschlagargument, aber ok.
Verstehe an der Stelle nicht, warum du das dann als Diskussionspunkt ins Spiel bringst, wenn es (auf Grund der schwierigen empirischen Validität) nicht interessant ist. Ich hatte es nicht als Grund für den Wechsel im Zahlungsverkehr von Bar- auf Buchgeld angebracht, sehe darin aber durchaus einen berechtigten Effekt.
 
Und alles nur, weil ich beim Vietnamesen nicht mit Karte zahlen kann.

Ich will das Bargeld gar nicht beschränken oder abschaffen - lediglich die Freiheit haben, mit einem anderen Zahlungsmittel zu bezahlen.
 
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