Die hier zu Tage tretende Naivität was Bar- bzw. Buchgeld angeht ist erschreckend. Bitte nicht alles glauben, was halbseidene Neoliberallalas in seltener Einträchtigkeit mit der ebenso halbseidenen Contrafraktion für die einzig selig machende Wahrheit halten.
Haha, darauf habe ich gewartet.
Ich möchte, um es zu betonen, nur strukturell festhalten, dass hier das alte Diskussionsmuster der starken Meinung ohne einen Ansatz nachvollziehbarer Begründung contra irgendwelcher "Mainstreams" verwendet wird. EC-Karten sind scheinbar quasi das SuSu des Geldverkehrs.
Krasse Ansicht.
Um es mal ohne weiter Begründung verkürzt zu sagen: Diese ganzen Menschen, dieses ganze Leben ist volkswirtschaftlich einfach nur schädlich, eine einzige Katastrophe. Weil allerspätestens am Ende eh immer alles verloren ist.
Ok, lassen wir das Geplänkel mal weg.
Und wenn Du in Milano in einem kleinen Delikatessenladen einkaufst, der ergraute Signore-Ladeninhaber noch 8 Minuten und 23 Sekunden mit der bildhübschen Signorina, die gerade 120 g luftgetrocknete Salami gekauft hat, Belanglosigkeiten plaudert, ist das dann auch
verschwendete Zeit? Oder würdest Du es eher als (Urlaubs-)Erlebnis verbuchen?
Mein Vorschlag dazu: Es gibt keine verschwendete Zeit, es gibt nur falsches Einkausverhalten.
Wie oft genau spielt sich dieses Szenario ab? Wenn ich unnötig warten gelassen werde, nervt mich das - korrekt. Ich setze mich gerne selbstbestimmt den Situationen aus, von denen ich mir Bereicherung erhoffe. Grundsätzlich befürworte ich es absolut, dass man sich einmal mit wirtschaftlich direkt messbar unproduktiven Situationen auseinander setzt, aber ich lasse mir das ungern aufoktroyieren.
Wenn Dich die Leute bei ReWe an der Kasse anöden, weil sie so schrecklich uninteressant sind, dann geh' wo anders einkaufen. Da wo es Dir Freude macht, die "verschwendeten" 10 h per anno zu verbringen, dann sind sie auch nicht verschwendet.
Oder noch verkürzter gesagt: Die Wurzeln bekämpfen und nicht die Symptome.
Und meistens ist man eh selbst des Übels Wurzel.
Butch, ich glaube, dass sich unsere Lebenswelten einfach stark unterscheiden.
Effizienzen werden dann wichtig, wenn etwas in großem Rahmen betrieben wird. Auf dem Land laufen Prozesse des alltäglichen Lebens anders. Ich möchte nicht jemanden technokratisch aus Effizienzgründen bestrafen o.ä., aber es ist einfach zu konstatieren, dass so ein Verhalten einen volkswirtschaftlichen Schaden verursacht und eine Gesellschaft in größerem Rahmen eigentlich Mechanismen hat, die einen solchen Schaden vermeiden. Du kannst z.B. gerne mit der Kutsche fahren, weil das für dich ein tolles Erlebnis ist, aber die Gesellschaft hat festgelegt, dass du damit nicht auf der Autobahn fahren darfst, weil der damit verbundene volkswirtschaftliche Schaden für die Gesellschaft nicht tragbar ist (Zeitverzögerung aller Leute hinter dir).
Romantisierte Einzelerlebnisse, die am eigentlichen Thema auch leicht vorbeigehen, hören sich in Diskussionen immer schön an, aber bringen leider niemanden weiter.
p.s.:
Ich finde, Kartenzahlung an der Kasse dauert länger als Barbezahlung.
Das kannst du finden, aber es stimmt nicht. Zumindest nicht auf dem aktuellen technischen Stand.