Der Jammer-Faden

Ich finde, Kartenzahlung an der Kasse dauert länger als Barbezahlung.

Abgesehen davon spiele ich gern mit Geld rum, und Münzen sind teilweise hübscher als eine Plastikkarte.

Im Gegensatz zur Karte habe ich auch sofort Kontrolle über das Restguthaben. Wird der Geldbeutel schmaler ist das angesagt, was die Gemeine Schwäbische Hausfrau (Femina casa schwabiensis) ausmacht: Sparsamkeit!

Mir ist schnuppe, wie die Allgemeinheit zahlt; soll doch jeder so handhaben, wie er möchte.
Und eine evtl. Wartezeit an der Kasse ist keine vergeudete Zeit; man hat Zeit, über vieles nachzudenken.

VG, Jane
 
Die hier zu Tage tretende Naivität was Bar- bzw. Buchgeld angeht ist erschreckend. Bitte nicht alles glauben, was halbseidene Neoliberallalas in seltener Einträchtigkeit mit der ebenso halbseidenen Contrafraktion für die einzig selig machende Wahrheit halten.

Haha, darauf habe ich gewartet.
Ich möchte, um es zu betonen, nur strukturell festhalten, dass hier das alte Diskussionsmuster der starken Meinung ohne einen Ansatz nachvollziehbarer Begründung contra irgendwelcher "Mainstreams" verwendet wird. EC-Karten sind scheinbar quasi das SuSu des Geldverkehrs.

Krasse Ansicht.
Um es mal ohne weiter Begründung verkürzt zu sagen: Diese ganzen Menschen, dieses ganze Leben ist volkswirtschaftlich einfach nur schädlich, eine einzige Katastrophe. Weil allerspätestens am Ende eh immer alles verloren ist. ;)

Ok, lassen wir das Geplänkel mal weg.

Und wenn Du in Milano in einem kleinen Delikatessenladen einkaufst, der ergraute Signore-Ladeninhaber noch 8 Minuten und 23 Sekunden mit der bildhübschen Signorina, die gerade 120 g luftgetrocknete Salami gekauft hat, Belanglosigkeiten plaudert, ist das dann auch verschwendete Zeit? Oder würdest Du es eher als (Urlaubs-)Erlebnis verbuchen?
Mein Vorschlag dazu: Es gibt keine verschwendete Zeit, es gibt nur falsches Einkausverhalten. ;)

Wie oft genau spielt sich dieses Szenario ab? Wenn ich unnötig warten gelassen werde, nervt mich das - korrekt. Ich setze mich gerne selbstbestimmt den Situationen aus, von denen ich mir Bereicherung erhoffe. Grundsätzlich befürworte ich es absolut, dass man sich einmal mit wirtschaftlich direkt messbar unproduktiven Situationen auseinander setzt, aber ich lasse mir das ungern aufoktroyieren.

Wenn Dich die Leute bei ReWe an der Kasse anöden, weil sie so schrecklich uninteressant sind, dann geh' wo anders einkaufen. Da wo es Dir Freude macht, die "verschwendeten" 10 h per anno zu verbringen, dann sind sie auch nicht verschwendet.
Oder noch verkürzter gesagt: Die Wurzeln bekämpfen und nicht die Symptome.
Und meistens ist man eh selbst des Übels Wurzel. ;)
Butch, ich glaube, dass sich unsere Lebenswelten einfach stark unterscheiden.
Effizienzen werden dann wichtig, wenn etwas in großem Rahmen betrieben wird. Auf dem Land laufen Prozesse des alltäglichen Lebens anders. Ich möchte nicht jemanden technokratisch aus Effizienzgründen bestrafen o.ä., aber es ist einfach zu konstatieren, dass so ein Verhalten einen volkswirtschaftlichen Schaden verursacht und eine Gesellschaft in größerem Rahmen eigentlich Mechanismen hat, die einen solchen Schaden vermeiden. Du kannst z.B. gerne mit der Kutsche fahren, weil das für dich ein tolles Erlebnis ist, aber die Gesellschaft hat festgelegt, dass du damit nicht auf der Autobahn fahren darfst, weil der damit verbundene volkswirtschaftliche Schaden für die Gesellschaft nicht tragbar ist (Zeitverzögerung aller Leute hinter dir).

Romantisierte Einzelerlebnisse, die am eigentlichen Thema auch leicht vorbeigehen, hören sich in Diskussionen immer schön an, aber bringen leider niemanden weiter.

p.s.:
Ich finde, Kartenzahlung an der Kasse dauert länger als Barbezahlung.
Das kannst du finden, aber es stimmt nicht. Zumindest nicht auf dem aktuellen technischen Stand.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es geht nicht darum, ob man Zeit "verschwenden" darf, sondern ob jemand anderes zur "Verschwendung" der Zeit "zwingt".

Den Begriff der Verschwendung habe ich überhaupt nicht ins Spiel gebracht, mir ging es um den volkswirtschaftlichen Schaden der durch einen überholten Standard verursacht wird.

Jeder kann mit seiner Zeit machen, was er will, aber nicht mit meiner Zeit.
Fernab dessen war der Diskussionpunkt nicht die Verschwendung, sondern der volkswirtschaftliche Schaden. Wenn jemand gerne Bar zahlt, wäre es konsequenter für die Barzahlung eine Gebühr zu erheben und dafür schnellere Zahlungssysteme parallel zu rabattieren. Dadurch können das Unternehmen (verlorener Durchsatz) und die anderen Kunden für die verlorene Zeit vergütet werden und der Liebhaber des Bargelds seinen Ritus beibehalten, es findet jedoch ein wirtschaftlicher Ausgleich dafür statt.

Fernab des gesellschaftlichen #Aufschreis den eine solche Regelung auslösen würde, kann man sich sicher sein, dass die Zahlung mit Bargeld rapide abnehmen würde. Auf Grund der aktuellen Gesetzgebung ist das vermutlich aber nicht oder schwer durchzusetzen (Bargeld als universelles Zahlungsmittel wird diskriminiert). Darüber zu diskutieren, auch gesellschaftlich, halte ich aber für absolut notwendig. Wenn die Moderatoren möchten, wäre eine Auslagerung ggf. sinnvoll.
 
Genau. Ohne Wertung nur zur Klarstellung:
Für die EC Akzeptanz müssen u.a. Verträge mit zentralen Rechenzentren geschlossen werden.
Es müssen sowohl fixe als auch variable Gebühren gezahlt werden.
Kreditkarten verursachen weitere Verträge und Gebühren.
Ohne Wertung nur zur Klarstellung: Bargeld kostet den Gastronomen auch Geld. Die Bank verlangt auch Gebühren, wenn der Wirt die nett gerollten und geprüften Münzen holt, bzw. Geld wechseln möchte.
Diese Kosten erspart sich der Wirt durch bargeldlose Zahlungen, nur dass die Transaktion dann eben auch nachvollziehbar wird. Ein Schelm...
 
Den Begriff der Verschwendung habe ich überhaupt nicht ins Spiel gebracht, mir ging es um den volkswirtschaftlichen Schaden der durch einen überholten Standard verursacht wird.

Ich kann mir vorstellen, dass der volkswirtschaftliche Schaden durchaus streitbar ist. Jedenfalls wird aber von der vermeintlichen Ersparnis (insbes. Personal) des durch die schnelle Zahlung nichts auf den Kunden umgelegt, denn vergessen wird, dass bei Kartenzahlung ja viele andere mitverdienen. Je mehr Karten angeboten werden, desto mehr verdienen mit.

Ich kann mich noch erinnern, dass Aldi wegen der hohen Kosten für die Kartensysteme lange Zeit keine Kartenzahlung wollte. Heute geht es da nicht schneller auch mit Kartenzahlung. Gleiches gilt auch für kleine Einzelhandelsgeschäfte, die dann irgendwann dem Druck des Marktes aber nicht mehr standhielten aber zugegebenermaßen auch Sicherheitsaspekte, insbesondere nach der Öffnung der Grenzen (darf man das sagen?), hatten für die Einführung der Karten.

Ich persönlich mag Bargeld und persönliche Bedienung, auch bei der Bank. Der Andrang bei den Banken beim Geldbotenstreick zeigt deutlich, dass es in erster Linie darum geht Personal und deren Kosten einzusparen (ohen , dass der Kunde davon profitiert natürlich). Ob das volkswirtschaftlich gut ist ist fraglich. Ich bin aber kein Volkswirt.
 
Haha, darauf habe ich gewartet.
Ich möchte, um es zu betonen, nur strukturell festhalten, dass hier das alte Diskussionsmuster der starken Meinung ohne einen Ansatz nachvollziehbarer Begründung contra irgendwelcher "Mainstreams" verwendet wird. EC-Karten sind scheinbar quasi das SuSu des Geldverkehrs.

Der "Ansatz nachvollziehbarer Begründung" sollte eigentlich für jeden selbstständig denkenden Menschen auf der Hand liegen: Nur Bares ist Wahres. Bzw. wie der Rheinländer sagen würde: Was zählt ist käsch in de täsch. Buchgeld ist irrelevant, da nicht unmittelbar sondern nur mit Zustimmung der Bank verfügbar.
 
Der "Ansatz nachvollziehbarer Begründung" sollte eigentlich für jeden selbstständig denkenden Menschen auf der Hand liegen: Nur Bares ist Wahres. Bzw. wie der Rheinländer sagen würde: Was zählt ist käsch in de täsch. Buchgeld ist irrelevant, da nicht unmittelbar sondern nur mit Zustimmung der Bank verfügbar.

Jetzt hast du mich überrascht: so eine Mischung aus Stammtisch und Putinversteher-Verschwörungstheorie hätte ich nicht erwartet.
p.s.: damit ich nicht den selben Fehler begehe: hab im Bekanntenkreis jemand, der auf Gold geschwört hatte. Als der aber mal ein paar Krügerränder daheim hatte, ist ihm der Arsch schon auf Grundeis gegangen. Wenn bei Handwerkern eingebrochen wird, gehen auch immer erhebliche Bargeldbestände verloren (woher wohl?). Auch Bargeld ist an die Bundesbank gebunden und daher nur geringfügig sicherer in einem Rechtsstaat mit Einlagensicherung, wie in Deutschland. Und es gibt durchaus eine volkswirtschaftliche Funktion von Banken, auch wenn man das dem heutigen Mob ja kaum noch sagen darf.

@Bartholomäus:
Bei den deutschen Discountern haben wir noch den Hintergrund alter Strukturen. Selbst dort haben sich die Self-Service Terminals durchgesetzt und werden häufig benutzt; mittlerweile wird, soweit ich weiß, sogar Visa akzeptiert, obwohl Kreditkarten ja eigentlich "unverschämt teuer" sind.

Dass die Ersparnis nicht direkt an die Kunden weitergegeben wird, ist ein Problem, vor allem in der Incentivierung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ohne Wertung nur zur Klarstellung: Bargeld kostet den Gastronomen auch Geld. Die Bank verlangt auch Gebühren, wenn der Wirt die nett gerollten und geprüften Münzen holt, bzw. Geld wechseln möchte.
Diese Kosten erspart sich der Wirt durch bargeldlose Zahlungen, nur dass die Transaktion dann eben auch nachvollziehbar wird. Ein Schelm...
Die Banken hier verlangen (noch) keine Gebühren. Herr oder Frau Schelm. ;)
Und nein ... ich habe weder etwas mit Gastronomie noch mit Einzelhandel zu tun, sondern wollte nur etwas Verständnis für kleine Restaurants aufbringen.
 
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