Der Jammer-Faden

"Schwenkereien" werden ja akzeptiert, lediglich rein politische Fäden jedoch nicht. Das halte ich nach wie vor für legitim und richtig. Wer sich in einem Forum über Politik austauschen möchte, kann sich ja ein entsprechendes Forum aussuchen. Es ist ja nicht so, als ob man hier alles im Keim ersticken würde.
 
"Schwenkereien" werden ja akzeptiert, lediglich rein politische Fäden jedoch nicht. Das halte ich nach wie vor für legitim und richtig. Wer sich in einem Forum über Politik austauschen möchte, kann sich ja ein entsprechendes Forum aussuchen. Es ist ja nicht so, als ob man hier alles im Keim ersticken würde.
Vielen Dank fürs nochmal deutliche erwähnen.
 
Um mal von diesen ermüdenden Metadiskussionen ob man politischen Inhalt will oder nicht wegzukommen, und weil es so einen Spaß macht längst eingeschlafene Themen wieder aufzuwärmen, hier die Weiterführung eines politischen Themas. :D

Die Streiks nerven mich auch. Aus mehreren Gründen.

Mein Fazit: Bei schlechten Arbeitsbedingungen sollen Menschen das Recht haben zu streiken. Dazu zähle ich Dinge wie miese Hygiene, überzogene Arbeitszeiten und auch andere Dinge, die sich auf die Gesundheit auswirken.

Das Gehalt zähle ich nur bedingt dazu.

Dass Du nicht im Ansatz verstanden hast worum es beim Streikrecht geht laste ich Dir nicht an, da bist Du wahrlich nicht alleine. Dein Beitrag ist halt der letzte zu dem Thema, nur deswegen grabe ich den wieder aus.

Ich bin auf einen durchaus lesenswerten Artikel zu dem Thema gestoßen. Muss ja nicht jeder zustimmen, ist aber tatsächlich ungefähr der einzige dieses Jahr den ich mit einem vom "schafft das Streikrecht ab, das trifft doch Unschuldige!"-Mainstream herrschenden Tenor gesehen habe. Und Telepolis kann man im erweiterten Sinne durchaus als halbwegs ernstzunehmendes Medium einstufen.
 
Das Problem ist doch, dass es bei diesen Streiks nur noch am Rand um die Rechte der Arbeitnehmer, sondern inzwischen primär um Machtdemonstrationen eines Vorsitzenden ausser Rand und Band auf dem Rücken von Millionen Menschen geht, der in seiner Gewerkschaft inzwischen aufgrund seines indiskutablen Verhaltens offen kritisiert wird und immer mehr an Rückhalt verliert. Dem muss Einhalt geboten werden, das ist nicht Sinn der Sache.

Wenn Du recht hättest könnte man zumindest darüber diskutieren.

Meine spärliche Erfahrung mit Arbeitskämpfen, bei denen ich detaillierteren Zugang zu den diskutierten Themen hatte hat mich jedenfalls staunen lassen was von den intern strittigen Themen in den öffentlichen Medien ankommt. Dort scheint konsequent die Arbeitgeberdarstellung (die sich natürlich von der Arbeitgeberhaltung in der Sache unterscheidet) abgefragt zu werden, die Gewerkschaftsseite kommt eigentlich nur in Form von "wie können Sie es verantworten dass Ihr Arbeitskampf Unbeteiligte trifft (MAW: Wirkung entfaltet)?" vor[1]. Das unabhängig von der GDL, das kann man seit zumindest so 5 Jahren beobachten.

Ob Du also recht hast oder nicht kann ich nicht wirklich beurteilen, ich kenne Herrn Weselsky nur aus den o.g. Medien, und dass die Sachfragen des Konfliktes korrekt dargestellt werden bezweifel ich aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen.

[1] Ich hab ja nichts gegen falsche/verzerrte Berichterstattung. Ich habe was gegen unausgewogene Berichterstattung. Ich möchte z.B. mal eine Frage sehen "Herr Weber, wie können Sie es verantworten dass Ihre Ressortleitung dazu führt dass Unbeteiligte von den Auswirkungen getroffen werden?".
 
Den noch:

Das Problem ist doch, dass es bei diesen Streiks nur noch am Rand um die Rechte der Arbeitnehmer, sondern inzwischen primär um Machtdemonstrationen eines Vorsitzenden ausser Rand und Band

Die "Euer Chef ist ein gefährlicher Irrer dem es gar nicht mehr um euch sondern nur um seinen eigenen Kopf geht" Strategie ist jetzt auch nicht wirklich neu wenn es darum geht einen Gegner zu schwächen.
 
Das Problem ist doch, dass es bei diesen Streiks nur noch am Rand um die Rechte der Arbeitnehmer, sondern inzwischen primär um Machtdemonstrationen eines Vorsitzenden ausser Rand und Band auf dem Rücken von Millionen Menschen geht, der in seiner Gewerkschaft inzwischen aufgrund seines indiskutablen Verhaltens offen kritisiert wird und immer mehr an Rückhalt verliert. Dem muss Einhalt geboten werden, das ist nicht Sinn der Sache.

Da hast du dich von dem irreführen lassen, was hier von manchen schon mal Systempresse genannt wurde ;)

Edit: Ach ja, Jammerfaden: Verdammter Neoliberalismus!
 
Zuletzt bearbeitet:
Streiken ist ein Grundrecht, welches ich für richtig halte und auch im Prinzip nicht einschränken möchte. In diesen Fällen (nicht nur GDL, sondern auch Cockpit) wird es in meinen Augen allerdings missbraucht.

Es geht der GDL (bzw. ihrem Vorsitzenden) nicht mehr nur allein um die Lohnerhöhung (5% glaube ich) und kürzere Arbeitszeit, sondern auch um die Erweiterung der Vertretungsrechte der Gewerkschaft in Konkurrenz zu einer anderen Gewerkschaft. Für Letzteres ist das Streikrecht nicht gedacht.

Bei Cockpit geht es um Erhaltung von Privilegien einer überdurchschnittlich gut bezahlten und gut versorgten Berufsgruppe. Auch diese Streiks halte ich für einen Missbrauch des Streikrechts.

Naja, Deine Meinung in Ehren über Missbrauch des Streikrechtes, aber die rechtliche Auffassung ist offenbar eine andere, irgendso ein sächsisches LAG scheint das 2007 so entschieden zu haben wenn ich wikipedia richtig überflogen habe.
Schön, dass Du im letzten Absatz das "Streikrecht nur unterhalb x€ Jahresverdienst !1!!11!!" Argument aufnimmst. :D

Auch wenn das manche nicht so sehen, bin ich durchaus der Meinung, dass Streiks auch im Hinblick auf die Auswirkungen für die Gesamtbevölkerung beurteilt werden müssen.

Mich interessieren "manche" nur mittelmäßig. Verhältnismäßigkeit ist rechtlich ebenso gefordert wie den Streik nur als ultima ratio einzusetzen. D'accord. Ob das im Einzelfall tatsächlich so ist - tja, "Verhältnismäßigkeit" ist kein allzu harter Begriff, da wird man immer drüber diskutieren können.

In Fällen wie dem des ausgeflippten Weselsky oder einer privilegierten Berufsgruppe (Piloten), die den Hals nicht voll bekommt, muss es Möglichkeiten der Beurteilung der Rechtmässigkeit eines Streiks und ggf. Werkzeuge zur Einschränkung des Streikrechts in Fällen eines objektiv nachgewiesenen Missbrauchs geben.

Gerichte existieren. Und glaub mir, wenn die Arbeitgeber auch nur eine kleine Lücke sehen sind sie richtig schnell vorstellig um zumindest eine einstweilige Verfügung präsentieren zu können. Umkehrschluss: wenn sie das nicht machen heisst das dass sie als Gegenpartei den Streik für weitestgehend rechtlich unangreifbar halten. Was dann an "aber das kann man doch nicht machen!!" Rhetorik kommt ist PR-Geblubber.
 
Gegenwind kommt nicht nur von Gegnern, sondern auch aus der GDL. Sogar der ehemalige Vorsitzende, selbst ein scharfer Hund, kritisiert das Verhalten von Weselsky scharf.

Schlagendes Argument. Dass ein ehemaliger Obermufti seinen Nachfolger kritisiert weil der alles falsch macht kommt ja praktisch nie vor. Vor allem nicht in politikähnlichen Ämtern. :D

Nein, ich will Herrn Weselsky nicht verteidigen (aber halt auch nicht anklagen), ich kenne ihn nicht, ich traue dem öffentlichen Bild aufgrund eigener Erfahrungen nicht genug um das zur Beurteilung heranzuziehen. Ich konnte nur obiger argumentativer Vorlage nicht widerstehen. :p
 
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