Das gute Leben
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Als Laie würde mich außerdem interessieren, was einen "modernen" Duft grundsätzlich von den Klassikern unterscheidet? Ist es vielleich dieses Moderne, dass mich "Himalaya" als langweilig emfinden lässt?
Viele Grüße
Michael
Es gibt einige Faktoren. Die Stilistik ist seit dem 90ern tendenziell "aquatisch" - wässrig, leicht, transparent, unisex. Es wird dazu u.a. viel mit Stoffen wie Iso-E-Super gearbeitet, die die "olfaktorische Haptik" der meisten aktuellen Parfüms prägt. Dazu kommen bestimmte Trendnoten: "Melone", "Weihrauch" (generell kein echter, sondern besagtes Iso E mit Holzkomplexen), "rosa Pfeffer" (z.b. in Himalaya), "Wasserlilie" etc. pp. während andere Öle, wie z.b. Muskatellersalbei, welches früher männliche Kopfnoten definiert hat, fast verschwunden sind. Auch animalische und Fäkalnoten sind heute kaum mehr anzutreffen. Sandelholz trifft man nur noch in weitgehend unbefriedigender Form als Synthetik an. Es gibt aber auch echte Fortschritte, wie Headspacetechnologie (quasi ein Dufthologramm) und CO2 Extraktion (Vermeidung von Qualitätseinbußen durch Wärmeentwicklung - Co2-extrahierten weihrauch kann man z.B in Tauers Incense Extreme riechen). Generell sind Parfüms billiger und synthetischer geworden, aus Profitlogik, aber auch weil der Markt explodiert ist und das natürliche Rohstoffangebot zwangsläufig nicht, aber es hat auch kulturelle Faktoren - neue Männlichkeitsbilder, zu denen die intensiven "Macho"düfte der 70er und 80er nicht mehr passten. Caron Yatagan = Burt Reynolds, dior homme = Brian Molko.