Hallo Hausmeister,
ich hoffe der Duftexperte das gute Leben wird dir bald genaueres zu den Düften sagen können. Er kann das viel besser als ich :o

Ich würde aus meinem Portfolio Lavanda Nobile von Nobile 1942 und Neroli Absolute von Washington Tremlett vorschlagen. Wobei das keine 1:1 Ersatzdüfte sind aber eben die gleichen Themen aufgreifen.

salut Grimod

Zuviel der Ehre. Zunächst würde ich sagen: wenn Dir die Düfte in ihrer jetzigen Form gefallen (ich vermute nicht, Du hast jahrealte vintage Versionen), benutze sie weiter. Die alten C&S sind Vergangenheit & ich kenne versierte Perfumistas, welche die neue Version von No.88 der alten vorziehen (auch wenn ich mich da höflich, ähem, räuspere ;) ). Zudem ist O&C immer noch hervorragend, im Gegensatz etwa zum völlig ruinierten Frankincense & Myrrh oder der enttäuschenden Dark Rose.
1:1 ist nicht machbar, denke ich. Die Verbindung von Lavendel mit Pfefferminz, Rosmarin und Eichenmoss ergibt eine enmalige aromatisch-herbe Frische, die gehasst oder geliebt wird. Ähnlich streng & hochwertig, aber vom Charakter her doch anders (no mint) wäre z.B. Royal Scottish Lavender von Creed. Und falls Du im Leben mal die Gelegenheit hast Patou pour homme privé zu probieren, nutze sie! Weiterhin böte sich an, englische Lavendeldüfte durchzutesten, weil der ungefähre Stil - förmlich medizinal - doch recht englisch ist und kontinentale Lavendeldüfte meist etwas weicher und floraler ausfallen.
Mit Neroli ist es dasselbe, wobei mir in diesem Fall die Neuauflage nicht mehr viel Spass macht - da ist in meiner Wahrnehmung bei stärkerer Dosierung ein metallischer Offton, der mir nicht behagt. Manche Leute schwärmen von Castle Forbes Neroli, den ich aber nicht kenne. Das beste in der Richtung, das ich in letzter Zeit probiert habe war Kobe von Xerjoff. Leider nicht janz billig, wa...aber knoooorke. Creed's Nerli Sauvage ist ebenfalls klasse, aber gänzlich anders als C&S, so auch Penhaligon's Castile (neroli&rose). Ansonsten würde ich bei Nerolidüften in Richtung Naturparfüms gehen, denn synthetische Billigalternativen sind bei diesem edlen Öl Standard. Z.B. Moroccan Orange von Liz Zorn - Neroli mit würzigen und animalischen Noten.
 
Es ist immer wieder ein Vergnügen die Zeilen von Das gute Leben zu lesen. Vielen Dank dafür!
Ich habe auch noch eine Frage zu C&S: Gibt es nachvollziehbare Gründe für das "verschlimmbessern" der Düfte?

Und 2.: Hat schon jemand die Düfte von Anglia probiert?

LG T.
 
Es ist immer wieder ein Vergnügen die Zeilen von Das gute Leben zu lesen. Vielen Dank dafür!
Ich habe auch noch eine Frage zu C&S: Gibt es nachvollziehbare Gründe für das "verschlimmbessern" der Düfte?

Und 2.: Hat schon jemand die Düfte von Anglia probiert?

LG T.

zu 1. Da ost wiederum Grimod der Experte und sollte zudem entscheiden, wieviel aus dem Nähkästchen...

zu 2. Anglia ist ein prima Projekt aus echter Überzeugung, durch den Betreiber von "The English Scent" lanciert. Die Düfte orientieren sich bestmöglich an den verblichenen Originalen, mal fast deckungsgleich, mal deutlicher abweichend, generell von guter Qualität aber in ihrem neutralen Äußeren nicht dem Marketingdiktat der Industrie angepasst - eher etwas für Enthusiasten, denen es nur um den "juice" geht. An sich lobenswert, aber nicht verkaufsfördernd, denke ich. Aber solche englischen Klassiker sind ja eh' schon Nischenprodukte - trotzdem zu Savile Row Klamotten einfach so perfekt wie clotted cream auf Devonshire Scones. Für anglophile- und manen gilt in jedem Fall: durchprobieren :D
 
Da bin ich gespannt - ob der liebe Grimod uns den Gefallen tut - die Gründe zumindest anzudeuten :o.

LG Dr.T
 
Da bin ich gespannt - ob der liebe Grimod uns den Gefallen tut - die Gründe zumindest anzudeuten :o.

LG Dr.T

Von C&S mal abstrahierend kann man folgende Gründe anführen, warum Reformulierungen, die sehr viel häufiger stattfinden, als Firmen das zugeben würden, fast immer zu Qualitätsverlust statt Gewinn führen:

1. dient der Erhöhung der Gewinnmarge
2. bestimmte hochwertige Materialien sind
a. nicht mehr verfügbar bzw. kaum mehr bezahlbar (echtes Mysore Sandelholz, Moschus)
b. dürfen nicht mehr oder nur in wesenlich geringerer Konzentration benutzt werden (Eichenmoos, Bergamot)
3. Anpassung an Massengeschmack
 
Meine aktuellen Lieblingsdüfte; teilweise etwas schwer und nur eingeschränkt sommertauglich, aber dafür mit viel Herz und viel Seele, Kleinode, sozusagen:


1. Kilian Back to Black
2. Nasomatto - Black Afgano
3. Nasomatto - Duro
4. Odori - Cuoio
5. Bois 1920 - Real Patchouly
 
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