AmicoE.Z.
Well-Known Member
Zumindest auf Deinen Beitrag, lieber Newton, wollte ich doch noch antworten. Er ist so vernünftig!
D'accord, auch wenn ich nicht in die "Idylle der Tauschwirtschaft" zurück will. Viele Erfindungen sind zugleich Segnungen, z.B. die Erfindung des Penicillins oder verschiedener Anästhetika, und Bürden, weil sich durch den unvernünftigen Gebrauch derselben Probleme ergeben (Resistenzen bei Antibiotika). Mittlerweile ist die Innovation in einigen Bereichen der Wirtschaft auch zu einer Art Selbstzweck geworden. Im Grunde genommen eröffnest Du den Gegensatz zwischen Claude Levi-Strauss' kalten und heißen Kulturen. Damit stehen einem schnellen, radikalen oder disruptiven Kulturwandel durch Innovation konservative Formen des sozialen Miteinanders mit einem sehr langsamen Kulturwandel entgegen. Wie nun immer deutlicher wird, haben die heißen Kulturen einen expansiven und selbstzerstörerischen Charakter. Durch reine Innovation werden wir die ökologischen Probleme aller Wahrscheinlichkeit nach nicht lösen. Entweder wenden sich die Menschen (natürlich erst, wenn es bereits zu spät ist) einer konservativeren Form der Kultur zu, oder der Expansionismus wird mittels interstellaren Kolonien in den Weltraum fortgesetzt.
Ein dritter Ausweg, um auch auf @As Time Goes By 's Einwand zu antworten, wäre eine an wissenschaftlicher Erkenntnis, Freiheit und Ökologie gleichermaßen orientierte, vernünftige Lebensweise, in der alle wissenschaftlichen Betätigungen nebeneinander stünden, ungeachtet ihres praktischen Nutzens.
Das obige Argument ist richtig, vermutlich hatten viele Erfinder die Hoffnung auf Besserung ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse, aber wenn die Menschen nicht mehr für das Surrogat Geld, sondern um des Erkennens und Forschens willen Wissenschaft betrieben, könnte das für die Lösung der großen humanitären Fragen von Wichtigkeit sein. Gerade im Gesundheits- und Pharmasektor war die Profitorientierung bislang für die Entwicklung nicht rentabler, aber wichtiger Medikamente eher ein Hindernis.
Wenn sich so etwas weit verbreitet, die Formen der Gütererzeugung und -verwaltung verändert, ist es auch möglich, daß die Menschen nach demokratischeren Formen von Repräsentation und politischer Teilhabe (z.B. zufällig ausgewählte, wechselnde Abgeordnete mit Recall-Mandat) streben. Man muß sich schließlich bewußt sein, daß sich nicht alle Probleme, die jetzt bereits bestehen und bestehen werden, durch lokale Gemeinschaften lösen lassen. Eine solche, politische Veränderung darzustellen, halte ich hier jedoch für zu spekulativ. Es ist aber zweifelhaft, wie diese politische Wandlung angesichts der von @As Time Goes By in seinem wohlüberlegten Beitrag erwähnten Tatsache, daß sich die Besitzenden und Mächtigen mit allerlei schwerem Geschütz ausgerüstet haben, friedlich vonstatten gehen soll - andererseits: Gandhi ist es auch gelungen, auf friedliche Weise die Kolonialisten zu vertreiben.Im Grundsatz erläuterst Du hier das Prinzip von Genossenschaften und (lokalen) Parallelwährungen.
Das ist durchaus sinnvoll.
was Du bisher ausgespart hast, ist das Thema Innovation. Man mag persönlich nicht alle Erfindungen gutheißen. Nichtsdestotrotz kann man sagen, dass der Zeitraum in dem Menschen frei bestimmt über ihr Kapital entscheiden durften, der geschichtliche Zeitraum war und ist, in dem die mit Abstand größten und schnellsten Fortschritte verzeichnet wurden.
Wer zurück will in die Idylle der Tauschwirtschaft muss Antworten finden auf die großen Fragen der Gesundheit und des Bevölkerungswachstums
D'accord, auch wenn ich nicht in die "Idylle der Tauschwirtschaft" zurück will. Viele Erfindungen sind zugleich Segnungen, z.B. die Erfindung des Penicillins oder verschiedener Anästhetika, und Bürden, weil sich durch den unvernünftigen Gebrauch derselben Probleme ergeben (Resistenzen bei Antibiotika). Mittlerweile ist die Innovation in einigen Bereichen der Wirtschaft auch zu einer Art Selbstzweck geworden. Im Grunde genommen eröffnest Du den Gegensatz zwischen Claude Levi-Strauss' kalten und heißen Kulturen. Damit stehen einem schnellen, radikalen oder disruptiven Kulturwandel durch Innovation konservative Formen des sozialen Miteinanders mit einem sehr langsamen Kulturwandel entgegen. Wie nun immer deutlicher wird, haben die heißen Kulturen einen expansiven und selbstzerstörerischen Charakter. Durch reine Innovation werden wir die ökologischen Probleme aller Wahrscheinlichkeit nach nicht lösen. Entweder wenden sich die Menschen (natürlich erst, wenn es bereits zu spät ist) einer konservativeren Form der Kultur zu, oder der Expansionismus wird mittels interstellaren Kolonien in den Weltraum fortgesetzt.
Ein dritter Ausweg, um auch auf @As Time Goes By 's Einwand zu antworten, wäre eine an wissenschaftlicher Erkenntnis, Freiheit und Ökologie gleichermaßen orientierte, vernünftige Lebensweise, in der alle wissenschaftlichen Betätigungen nebeneinander stünden, ungeachtet ihres praktischen Nutzens.
Das obige Argument ist richtig, vermutlich hatten viele Erfinder die Hoffnung auf Besserung ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse, aber wenn die Menschen nicht mehr für das Surrogat Geld, sondern um des Erkennens und Forschens willen Wissenschaft betrieben, könnte das für die Lösung der großen humanitären Fragen von Wichtigkeit sein. Gerade im Gesundheits- und Pharmasektor war die Profitorientierung bislang für die Entwicklung nicht rentabler, aber wichtiger Medikamente eher ein Hindernis.