Wobei an der Börse die Zukunft gehandelt wird, ergo wenn im Kurs und bei den Analysten Wachstum Z eingepreist ist, aber „nur“ Wachstum X eintrifft, dann ist das in diesem Sinne enttäuschend und führt ggf. zur Neubewertung, was Kursziel und Co. angeht.
Wobei ich auf Analysten auch gar nicht so viel gebe, denn wenn das Wachstum stimmt, aber vielleicht etwas geringer als erwartet ausfällt, mei dann stoße ich die Papiere nicht ab, sondern bleibe dabei und stelle die Gier eben nicht über alles.
Solange das Unternehmen intakt ist und ich weiterhin an den Erfolg glaube, bleibe ich dabei.
Was Wirecard angeht, bin ich zwiegestalten, denn einerseits waren die Risiken und Zweifel allseits bekannt und keiner kann sagen, dass das gänzlich überraschend kam. Andererseits ist Bilanzmanipulation eine Sache, die kein Anleger einkalkulieren kann (eingeschränkt im Fall Wirecard schon, denn da standen die Vorwürfe lange genug im Raum; aber wenn hypothetisch ein bisher unbeflecktes Unternehmen plötzlich wegen aufgedeckter Bilanzmanipulationen absackt, weil sie zu gut manipulierten, dann ist das überraschend und wenig kalkulierbar).
Man muss dem Unternehmen und den Abschlussprüfern schon vertrauen können und nicht bei jedem Unternehmen wittern, dass das Geschäft ja eigentlich eine Luftnummer sei.
Und - um den Bogen zu anderen Beiträgen zu spannen - natürlich gibt es Probleme auf der Welt, aber das am Kapitalismus und dem Markt so wie er ist festzumachen, finde ich zu stark vereinfacht.