Anzüge für Praktikum in der Großkanzlei

Als Jurist mit 13 Punkten in der großen Übung solltest du doch wissen, was zu tun ist ;)

Davon ab würde ich bei einer solchen Enttäuschung dort nicht mehr kaufen. Auch nicht mit Rendenbachsohle. Es ist ja nicht so, als ware Shoepassion der einzige Hersteller in dem Preis- und Qualitätsegment.

Wenn dir der 543 von SP gut passt, dürfte dir außerdem von AE der Leisten 65 gut passen oder auch einiges von C&J (z.B. 236, 360). Wie hoch ist inzwischen die Vergütung für das Praktikum von FBD? Also ein Paar kannst du dir dann locker davon kaufen. Aber Achtung, bei AE wird inzwischen auch vor der Sohle gewarnt :p
 
Natürlich weiß ich, wie das deutsche Gewährleistungsrecht bei Kaufverträgen funktioniert und das mir entweder Nacherfüllung in Form von Nachbesserung oder Nachlieferung oder andernfalls der Rücktritt mit voller Kaufpreisrückzahlung zustehen würde. Ein Zivilprozess wegen eines Paars Schuhe für 189€ ist aber schon eine harte Nummer, das möchte man doch gerne nach Möglichkeit vermeiden.

Mit der No. 543 und auch dem Store in Frankfurt war ich eigentlich recht zufrieden. Leider trübt dieser "Service" jegliche Freude mit dieser Marke, auch wenn sich die Schuhe gut tragen.

Der Park Avenue von Allen Edmonds gefällt mir wirklich sehr gut, leider ist er doch im Vergleich zu SP und L&M sehr teuer. Die Vergütung bei Freshfields beträgt momentan 500€, egal wie lange das Praktikum dauert. Dafür wollte ich mir aber eigentlich eine schöne Uhr kaufen, die mich an meinen ersten Einsatz in einer Großkanzlei erinnert (Uhren sind mein größtes Hobby, mehr noch als schöne Kleidung und Schuhe).

Falls es allerdings mit Shoepassion zu keiner angemessenen Einigung kommt, dann werde ich wohl tatsächlich eher ein Paar richtig gute Schuhe für das Geld kaufen. Dann soll es wohl einfach so sein.

Ich werde auf jeden Fall mal meine Augen nach anderen Marken wie AE, L&M, C&J, Loake 1880 usw. offenhalten und brauchbare Alternativen suchen, wenn auch ohne Rendenbachsohle (auch wenn es schwerfällt).
 
Schau dir mal Handmacher an. Die fertigen MTO und liegen preislich zwischen Shoepassion und Allen Edmonds und haben Rendenbachsohlen, für 14 Euro Aufpreis sogar gedoppelt und mit Gummi-Spitze. Jeden Leisten gibt es in mehreren Weiten und das Oberleder suchst Du dir aus der Palette aus. Anprobieren kannst Du sie in Frankfurt bei Vodanovic in der Schweitzer Straße oder bei Atalay in der Damstädter Landstraße. Der letztere hat aber etwas seltsame Öffnungszeiten.
 
Kleiner Nachtrag: Eben hat mich doch tatsächlich die Servicemitarbeiterin von Shoepassion angerufen. Sie hätte den Fall nochmal mit ihrem Vorgesetzten besprochen. Man könne mir wirklich nur 70% anbieten, da Schuhe ja ein Gebrauchsgegenstand wären und somit eine volle Erstattung ausscheiden würde. Das würde mit ihren Richtlinien und Grundsätzen nicht übereinstimmen mir den vollen Preis für zweimal getragene Schuhe zu erstatten. Nachdem ich ihr freundlich das Beispiel mit dem Auto erläutert habe, kam ihr so langsam die Einsicht, dass das mit der Erstattung nicht so ganz stimmen kann.

Morgen werde ich also (bei SP eher eventuell) vom Serviceleiter-Vorgesetzen-Gott angerufen um ihm das Problem zu erläutern und ein weiteres Vorgehen zu besprechen. Mal sehen, was man mir für kuriose Angebote machen wird. Ich bin sehr gespannt, ob sie einen potentiell guten Kunden verlieren oder die Sache wieder ins Lot bekommen. Ich werde euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten.

Das mit Handmacher klingt sehr gut, das könnte was für mich sein. Vodanovic kommt mir sehr bekannt vor, hängt dieser eventuell mit den Schuhmachern Vodanovic in Darmstadt zusammen? Wird das zeitlich mit MTO überhaupt was? Ich brauche die Schuhe zwingend bis Ende Juni, dann fängt nämlich das Praktikum an.
 
Bin ich der einzige (Nichjurist), der es befremdlich findet, für einen genutzten Gegenstand dennoch eine 100 prozentige Erstattung zu verlangen?

Ohne Dir zu nahe treten zu wollen, basiert die Angabe der Laufleistung einzig auf Deinen Angaben und lässt sich kaum belegen. Shoepassion glaubt Dir Deine Angaben dennoch, auch wenn diese doch sehr sehr ungewöhnlich sind. Ich habe eine solche Erfahrung in 20 Jahren Trageerfahrung nie gemacht, auch nicht in der Einstiegsklasse.

Eine Sohle wiederum ist nicht nur ein (langlebiges) Gebrauchs- sondern ein Verbrauchsobjekt. Insofern hinkt der Vergleich mit einem PkW. Wenn überhaupt könnte man den Abrieb der Sohle mit dem Verschleiß der Bremsen am Fahrzeug vergleichen.

Ob Du daher vor Gericht recht bekämst, würde ich als Laie zumindest anzweifeln.

Vermutlich wird man Dir seitens Shoepassion weiter entgegenkommen, weil Du so viel Aufruhr erzeugst, bis hinein in dieses von Shoepassion begleitete Forum. Nichtsdestotrotz sind es letztlich die "normalen" Kunden, die dafür in Summe die Zeche in Dorm höherer Verkaufspreise zahlen.

Im Übrigen würde ich bei einem Unternehmen, welches mich so sehr in Summ enttäuscht hat, nicht mehr kaufen. Insofern empfinde ich Dein Verhalten zumindest als merkwürdig.
 
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Newton erwirbt ein Auto. Nach 3 Monaten versagen die Bremsscheiben, es stellt sich heraus, dass diese ab Werk mangelhaft waren - Montagsfahrzeugt.
Nun bietet man dir an 70% des Kaufpreises zu erstatten oder minderwertigen Bremsbelag aufzukleben. Würdest du nicht auch den Austausch der kompletten Bremsscheibe bzw. den Kaufpreis verlangen?:eek:

Natürlich nur für den Fall, dass die Sohlen wirklich ab Werk mangelhaft waren und es sich nicht um reine Abnutzung handelt.
 
Morgen werde ich also (bei SP eher eventuell) vom Serviceleiter-Vorgesetzen-Gott angerufen um ihm das Problem zu erläutern und ein weiteres Vorgehen zu besprechen. Mal sehen, was man mir für kuriose Angebote machen wird. Ich bin sehr gespannt, ob sie einen potentiell guten Kunden verlieren oder die Sache wieder ins Lot bekommen.

Ich tippe, sie werden darauf setzen, einen Kunden zu verlieren. Schuhe aus Leidenschaft verkaufte Shoepassion, als der Umsatz noch unter einem Zehntel von Heute lag - was nicht lange her ist. Heute hat sich die Leidenschaft dort etwas verlagert.

(Ich gönne gerne und von Herzen den Erfolg, der ist verdient.)


Bin ich der einzige (Nichjurist), der es befremdlich findet, für einen genutzten Gegenstand dennoch eine 100 prozentige Erstattung zu verlangen?

Ich bin kein Jurist. Aber ich würde - wenn der Fall so liegt, wie hier beschrieben - ebenfalls eine vollständige Erstattung verlangen. Erklärbar wäre ein solcher Verschleiß, wie er nach der Nutzung beschrieben wurde, nur durch einen Materialfehler. Der bedingt den Erstattungsanspruch.
Ich habe allerdings hier ein Paar Shoepassion-Schuhe, die auch nach Jahren noch die erste Sohle haben - von SP, nicht Rendenbach und ohne, dass die Sohle groß gepflegt oder geschont worden wäre. Natürlich ist sie bis auf die Naht runter gelaufen. Aber sie hält.
 
Mit meinem anderen Shoepassion-Modell No. 543 bin ich sehr zufrieden. Hier ist auch die Sohle sehr haltbar und der Schuh trägt sich wunderbar. Hätte ich beim Kauf des zweiten Schuhpaars allerdings schon gewusst, wie "kompetent" der Service ist, dann hätte ich das zweite Paar nicht mehr gekauft.

Juristisch ist die Sache eigentlich ganz klar: Wenn ein Verbraucher eine Sache erwirbt und diese mangelhaft ist, so hat der Verkäufer nachzubessern. Gelingt ihm das nicht oder verweigert er dies, so steht dem Käufer ein Recht zum Rücktritt zu. Dabei sind alle erbrachten Leistungen zurückzugewähren, also sowohl Schuhe als auch Kaufpreis und das ganze ohne Abschläge wegen zweimaliger Nutzung. Dazu empfiehlt sich die Lektüre von § 474 V 1 BGB, § 346 II 1 Nr. 3 aE BGB sowie der berühmten "Quelle-Entscheidung" für alle, die juristisch ein wenig interessiert sind und ihren Horizont in dieser Richtung gerne ein wenig erweitern würden.

Recht hin oder her: Wie soll man feststellen, dass seine Sohle einen Fehler in Sachen Haltbarkeit hat, ohne den Schuh zu tragen? Beim reinen Begutachten des Schuhs von Außen fällt das nicht auf. Daher finde ich, dass ein zweimaliges Tragen in keinem Maße exzessiv ist. Ich würde es ja voll und ganz verstehen, wenn ich den Schuh für 35 km Asphaltweg getragen hätte und jetzt jammern würde, dass die Sohle abgelaufen ist.

Zwei Mal in schonender Umgebung dagegen ist ja nahezu das Minimum der möglichen Belastung. Außer minimalen Gehfalten zeigen die Schuhe auch keine anderen Abnutzungserscheinungen. Das einzige Manko der Schuhe ist die Sohle, der Rest wirkt wie frisch aus dem Kasten.

Ich versuche es noch einmal mit einem anderen Beispiel: Ich kaufe einen Anzug von SuitSupply für 500€. Äußerlich wirkt der Anzug gut verarbeitet und zeigt keine Mängel. Dann trage ich den Anzug das erste Mal in der Kanzlei. Ohne meine Schuld reißt auf einmal beim Tippen die komplette Naht an der linken Schulter auf und der Ärmel fällt ab. Jetzt wende ich mich an Suitsupply und sie würden mir folgendes anbieten: Erstattung von 350€ oder Ärmel wieder notdürftig mit einer anderen Garnfarbe an das Sakko flicken, allerdings nicht perfekt und äußerlich sichtbar. Findest du dieses Vorgehen, auch ohne juristischen Hintergrund, "gerecht"? Auch wenn ich juristisch vorbelastet bin, erscheint mir dies als relativ ungerecht, oder was meinst du dazu?
 
Ohne vom Fach zu sein ist der Knackpunkt doch bestimmt die Beweisführung. Wer kann schon nachvollziehen, wie viel km Du gelaufen bist, wo doch wie schon erwähnt wurde solch eine Abnutzung nach der geringen Belastung völlig unüblich ist. Da klaffen eben Theorie und Realität doch auseinander.. imho.

Aus Kulanzgründen würde Suit supply deinen Ärmel schon wieder annähen. Wie gesagt, Kulanz. Um sich den Gang vor Gericht zu ersparen müssen eben beide Seiten ein paar Abstriche machen.
 
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Ohne vom Fach zu sein ist der Knackpunkt doch bestimmt die Beweisführung. Wer kann schon nachvollziehen, wie viel km Du gelaufen bist, wo doch wie schon erwähnt wurde solch eine Abnutzung nach der geringen Belastung völlig unüblich ist. Da klaffen eben Theorie und Realität doch auseinander.. imho.

Ein öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger untersucht den Schuh und erstattet hierzu ein Gutachten.

Aus Kulanzgründen würde Suit supply deinen Ärmel schon wieder annähen. Wie gesagt, Kulanz. Um sich den Gang vor Gericht zu ersparen müssen eben beide Seiten ein paar Abstriche machen.

Gewährleistung hat mit Kulanz ganz und gar nichts zu tun.


Das Problem und auch das Ungerechte ist, dass das Prozessrisiko hier einschließlich SV-Kosten bei rund 1T€ liegen dürfte. Während SP das kein Kopfzerbrechen bereitet, wird der betroffene Kunde das gut überlegen. Eventuell akzeptiert man als Kunde aus dieser Erwägung, was eigentlich nicht angemessen und akzeptabel ist. (Eine ordentliche Rechtsschutzversicherung ist wirklich keine schlechte Anschaffung.)
 
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