Ja klar, aber die Vehemenz dieser Abneigung hat ja tiefere Gründe, sonst würde es die Leute ja nicht kümmern, wenn andere sich - aus welchen Gründen auch immer - mehr Mühe geben. Letzteres ist negativ konnotiert, weil es statt mit ästhetischem Anspruch mit unbeliebten sozialen Archetypen assoziiert wird: Politiker, Manager, Banker, Unternehmensberater, Karrieristen, Dandies, Aristokraten, Immobilienmakler, Konservative, uncoole Greise, gefühlt Reiche aller Art
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Das kann man, wenn einem die Fähigkeit zu einer solchen rationalen Differenzierung abgeht und man offensichtlich zu keiner dieser Gruppen gehört, einfach unter Spießer subsummieren, zu denen man eben nicht gehören möchte.
Dass viele Menschen in ihrer funktional ausgerichteten deutschen Mentalität auf den bloßen Wunsch nach dem Ausleben ästhetischer Bedürfnisse als Motivation für das Tragen sartorialer Kleidung gar nicht erst kommen, überrascht mich hingegen weniger.