bluesman528
Ruhrpotthanseat
Das ist aber jetzt schon sehr im Sinne der urdeutschen "Tugend" der Gleichmacherei auf für alle anstrengungsfrei zu erreichendem niedrigen Niveau, eine Ambition zu etwas Kultiviertem erst mal als Affront gegen andere zu interpretieren, oder?Was wäre dieser Argumentation folgend mit dem Anzugträger der sich unter vielen anderen bewegt die deutlich "schlechter" gekleidet sind? Zeigt er nicht auch einen Mittelfinger nach dem Motto ich bin besser als ihr?
Wenn man der oben genannten Gruppe den Mittelfinger unterstellt, sollte man dann nicht auch so konsequent sein es beim anzugträger ebenso zu tun?
Beethoven versteht die Liebhaberei für sartoriale Kleidung schon als etwas, was man nach dem gesellschaftlichen Wandel weg von beruflichen und sozialen Dresscodes und der Kleidung als Klassenabzeichen in erster Linie für sich selbst aus sich selbst heraus tut und nicht, um irgendwelchen ungewaschenen Massen zu zeigen, wie unkultiviert sie sind. Und das sehe ich genauso.
Umgekehrt bezieht nicht-sartoriale Kleidung als ursprünglicher Ausdruck jugendlicher Rebellion gegen die muffigen bürgerlichen Spießer im mausgrauen Vertreter-Anzug ihre Wirkung nach wie vor nicht unmaßgeblich aus der antibürgerlichen Provokationshaltung "ich bin nicht so wie die", auch wenn sie längst die Mitte der Gesellschaft einnimmt und prägt. Es hat keine innere Kreativität, die nicht aus dieser angenommenen Antihaltung entspringen würde.