Selber bin ich 22 Jahre alt und bin zum Teil sehr hin und hergerissen, was man auf der Arbeit tragen kann und was nicht.
Mein Stil entspricht nicht dem klassischen Forenfreund. Aber wenn hinter dem eigenen Rücken getuschelt wird, wenn man nur eine Stoffhose mit cardigan, Hemd und Sneakern trägt, dann hinterfragt man es. Insbesondere als junger Mann. Dadurch, dass ein Großteil der deutschen sehr versteift auf das Thema Mode guckt, wird alles abseits der eigenen Norm als falsch oder überheblich betrachtet
"Von unten" schaut niemand versteift auf das Thema Kleidung. Entweder ist es den Leuten komplett egal, weil sie mangels einschlägiger Bildung den kulturellen Wert von Kleidung nicht wahrnehmen oder aber sie missverstehen gute Kleidung, speziell der sartorialen Art, als gewollten Ausdruck einer höheren Klassenzugehörigkeit, höher nämlich als ihre eigene. Darin liegt bei deutschen Männern immer das Konfliktpotenzial infolge eines Minderwertigkeitskomplexes, da will einer besser sein als ich und schaut wahrscheinlich noch auf mich runter. Was fällt dem ein? Ich bin doch auch toll! Dein Beitrag macht bei dieser Fehleinschätzung leider keine Ausnahme.
Ich bin der Meinung man sollte Individualität durch seinen Stil ausdrücken, auch wenn es auf manche nonkonform wirkt.
Ich bin der Meinung, dass der Ausdruck von Individualität in der Kleidung und erst recht die Ausprägung eines persönlichen Stils die Endausbaustufe eines komplexen Lernprozesses ist und nicht etwas, das man einfach so von Geburt her besitzt. Das gilt und galt für jedes einzelne Forumsmitglied inkl. aller hiesigen "Stilikonen". Die sog. Nonkonformität ist vor diesem Lernprozess immer nur der Ausdruck von Hilflosigkeit auf individueller Ebene durch mehr oder weniger Unwissen. Seinen Stil bewusst ausdrücken - auch im nicht-sartorialen Bereich - kann man nur, wenn man auch die Alternativen kennt und sich in ihnen bereits selbst bewegt hat.
Der wichtige Punkt dabei ist: Es ist nicht schlimm, wenn man etwas nicht weiß. Es ist nur für einen selbst beschränkend, wenn man nicht lernen will. Und es ist das selbstgewählte Gefängnis des Mitläufers, wenn man seine Kleidung nur nach dem ausrichtet, wovon man glaubt, dass andere es an einem sehen wollen und einen nur dann als Person akzeptieren und annehmen. Mir persönlich ist völlig egal, was Du im Alltag trägst, denn ich kenne Dich ja gar nicht. Von daher werde ich deswegen nicht "dissen"
und selbst wenn ich es täte, hätte es für Dich überhaupt keine Auswirkung.
Es geht hier im Forum nicht darum, Zustimmung zu gewinnen, sondern nur darum, selbst dazu zu lernen, um es im eigenen Leben kulturell, im sozialen Austausch und zum puren Spaß an der Sache anwenden zu können.