Wir haben keine Chance ...

Hat für mich eher mit der zunehmenden Akademisierung der ehemals unteren Gesellschaftschichten zu tun. Hochschulbildung erlaubt vielen zwar einen monetären und gesellschaftlichen Auftsieg, ihre Einstellungen, z.B. Sparsamkeit, Desinteresse an Kultur, behalten sie allerdings bei und bleiben intellektuell und sartorial unmündig. Kann man hier im Forum ebenfalls schön beobachten, "SuSu" reicht ja immer irgendwie oder es gelingt auch nicht, die eigene Ignoranz hinter feinem Tuch und teueren Kreuzfahrtenzu verstecken. Wo früher Adelige, Politiker und echte Prominente die Vorbilder waren, bedient man sich heute Leuten aus der eingenen Gruppe, orientiert sich an deren Durschschnittlichkeit und übt sich ansonsten in Ignoranz und Ablehnung gegenüber vermeintlich Besserem.

Großes Kino! Toller Faden! Bester Beitrag!
 
Wie immer sehr treffend, aber doch spürbar aus der Perspektive von jemandem, der es bereits weit nach oben geschafft hat und es gewohnt ist, sich durchsetzen zu können. Der Kollege ist 22. In dem Alter ist es nur bedingt erstrebenswert, auf den Druck der Peer Group / Arbeitskollegen zu pfeifen. Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Etwas Zurückhaltung beim sartorialen Feuerwerk ist schon der richtige Weg, wenn ihn das Getuschel der Meute verunsichert. Dann jedes Jahr ein bisschen drauf packen.
Klar kann auch ich nicht aus meiner Haut, wessen Perspektive kann ich schon wirklich einnehmen außer meiner eigenen? ;)

Aber erstens war ich auch schon mal 22 und auf dem Weg seitdem habe ich durch Anschauung gelernt, dass Durchsetzungsfähigkeit für eigene Lebensinteressen nichts ist, was man mit 50 plötzlich hat. Wenn man das mit 30 noch nicht kennt, wird man es auch später nicht mehr entwickeln. Die meisten ausgeprägten Alphatiere (was man nicht sein muss, um nur ein selbstbestimmtes Leben zu führen) sind das mehr oder weniger auch schon mit 16. Das hat jetzt erst mal gar nichts mit Kleidung zu tun.
 
Die Verschuldung der italienischen Gesellschaft (Staatsverschuldung) ist ein Ergebnis ihres Verhaltens. Die Wirtschaftsstärke einzelner Regionen sagt absolut nichts über das Ausgabeverhalten aus.

Das wird jetzt zwar zunehmend Off-Topic:
Beim privaten Vermögen schaut's anders aus. Vielleicht erinnern sich manche noch an die EZB-Studie vor ein paar Jahren, nach der Deutschland weit abgeschlagen ist, deutlich hinter Italien, Spanien, Frankreich etc.

https://www.welt.de/wirtschaft/arti...belegen-beim-Vermoegen-den-letzten-Platz.html
 
Und hier in der Schleswig-Holsteinischen Landeshauptstadt Kiel war es am vergangenen, recht warm-sonnigen Wochenende ein freier Blick in das Gruselkabinett größter, geschmacklicher Verirrungen. Kaum jemand gibt hier etwas auf eine gepflegte Erscheinung! Das fängt mit den nackten Füßen in Adiletten an, die seit wenigstens sechs Monaten keine Pflege erhalten haben. Es geht weiter mit Badehosen-ähnlichen Beinkleidern aus denen dürre "Kalkleisten" hervorstechen und endet noch lange nicht mit Schmerbäuchen, die ein T-Shirt nur eben notdürtig verdeckt. Die Damen passen dann entsprechend dazu. Das ganze habe ich dann drei Stunden auf mich wirken lassen und bin dann in eine tiefe Depression gefallen.
Es ist einfach nur schauderhaft. Fährt man hundert Kilimeter weiter südlich nach Hamburg, sieht die Sache deutlich anders aus. Der Norden ist totes Land für einigermaßen gepflegte Leute oder hat hier jemand andere Erfahrungen gemacht?
In der Seebar gibt man sich einige Mühe einen Sylter Flair zu schaffen. Hin und wieder sind dort ganz angenehme Kombinationen zu beobachten. Leider sieht man aber auch häufig die Vertreter des Ibiza Flairs.
 
Oben