Die Argumentation ist aber sehr ambivalent. Ob der pur ungenießbare Wein oder Obst wirklich ein so viel höherwertiges Ausgangsprodukt ist, als Getreide - kann man so sehen, muss man aber sicher nicht.Es ist halt ein Kornbrand z.T. mit Zuckercouleur gefärbt, der in abgelegten, gebrauchten Fässern gelagert wird, um ein wenig Aroma und Farbe von dem ehemaligen Fassinhalt zu bekommen. Erfunden, damit Menschen aus dem Norden, bei denen nicht viel süßes wächst auch was zu saufen haben.
Das heißt aber nicht, dass es schlecht ist. Oft sind die einfachsten Sachen die besten.
Hochwertiger würde ich Wein- oder Obstbrände einschätzen, weil dort das Ausgangsproduckt schon etwas aufwendiger ist.
Ich mag sowohl Whisky, als auch Wein- und Obstbrand.
Ich denke, dass die Weinproduktion bzw. die Obstproduktion grundsätzlich schon aufwendiger ist, als die Getreideproduktion.Die Argumentation ist aber sehr ambivalent. Ob der pur ungenießbare Wein oder Obst wirklich ein so viel höherwertiges Ausgangsprodukt ist, als Getreide - kann man so sehen, muss man aber sicher nicht.
Umgekehrt könnte man aber auch argumentieren, dass Wein- und Obstbrände in der Regel prozesstechnisch gesehen deutlich schlechter destilliert sind - was sich insb. an dem höheren Methanol-Gehalt zeigt (umgekehrt natürlich auch mehr Geschmack damit ins Destillat kommt), d.h. der technische Aufwand des Brennvorgangs bei Kornbränden meist höher ist.
Meine These ist natürlich etwas provakant. Trotzdem trinke ich ja hin und wieder sehr gerne Whisky. So schlimm kann es also nicht sein. Ich esse z.B: auch gerne Kartoffeln, obwohl andere Produkte sicher hochwertiger sind.Insofern finde ich es schwierig, so pauschale Kategorisierungen zu treffen,
Für mich das gleiche wie bei Whisky. Ein gewisser Hype und ein gutes Marketing gehört eben dazu. Es gibt aber auch wirklich schöne Grappe.zumal ich den Tresterbrand-Hype der letzten 30 Jahre nicht verstehen kann: Da haben wir ein "minderwertiges" Ausgangsprodukt (Keltereiabfälle) und einen i.d.R. primitiven Brennvorgang. Trotzdem erfreut sich das Produkt erheblicher Beliebtheit.
Und nur darauf kommt es an.Trotzdem erfreut sich das Produkt erheblicher Beliebtheit.
Ich denke, dass die Weinproduktion bzw. die Obstproduktion grundsätzlich schon aufwendiger ist, als die Getreideproduktion...
Whisky ist grundsätzlich keine besonders hochwertige Spirituose, da braucht es schon einiges an Nachbearbeitung um das Zeug pur trinkbar zu machen. Mit den mindestens 40 % (und 38 für Gin) ist Whisky auch nicht gerade mild, wenn man sonst eher Port gewöhnt ist.
Man muss das eine oder andere Glas trinken, bis man eine gewisse Gewöhnung an den starken Alkohol erreicht. Man sollte daher keine allzu junge Abfüllung nehmen. Wenn der Whisky länger im Fass ist, wird er meißt etwas milder und schmeckt weniger sprittig. Auch bekommt er dann manchmal etwas Aroma von den Fässern ab, in denen er lagert (meißt Sherry oder Port, in schlechten Zeiten auch mal Fisch oder Gurke). Man sollte meiner Meinung nach nicht mit zu rauchigen Produkten anfangen. Für jemanden, der das nicht gewohnt ist, schmeckt das dann eher nach verbranntem Gummi. Kurzum The Glenlivet (12 Y oder älter), Glenfiddich (12 Y oder älter) oder Glen Grant (10 Y oder älter) halte ich am Anfang für empfehlenswert. Ich persönlich empfinde diese Whiskys als recht leicht und angenehm trinkbar mit einer gewissen Fruchtigkeit.
Wenn Du rauchst, ist es nicht ganz so wichtig. Raucher sind meißt etwas desensibilisiert was die Geschmacksknospen angeht, da darf dann auch der Whisky rauchig sein.
Ich würde am Anfang keine ganze Flasche kaufen. Die meißten Irish Pubs z.B. haben eine ordentlichen Whiskyauswahl (auch schottischen. Da kann man mal ein Glas probieren.
Wenn Du den Whisky als Basis für Cocktails willst, würde ich etwas schärfes benutzen wie Jack Daniels, nicht unbedingt einen Single Malt, die sind dafür dann meißt doch zu mild (und zu schade).
Gin ist ebenfalls nicht besonders hochwertig (eigentlich aromatisierter Agraralkohol), pur trinken würde ich den nicht. Dafür eignen sich eher Machandel (mit Pflaume) oder Genever aus Tschechien (eiskalt), die sind etwas süßlicher als der Dry-Gin.
Als Mixgetränk kommt es auf das Zusammenspiel mit den anderen Zutaten an, also z.B. Tonic und auf das Mischungsverhältnis. Mit verschiedenen Tonics, verschiedenen Gins und verschiedenen Mischungsverhältnissen kommst Du da auf nahzu unendliche Variationen. Ich könnte da keinen Tip geben, dazu trinke ich das zu selten und wenn in einer Bar.
Glenmorangie Nectar d'Or...suche ich für meinen Erstversuch etwas mildes, weiches....
Und wenn man dann noch die Plörre probiert, die einige renommierte Obstbrenner vom "Continent" als Whisky vermarkten relativiert sich da doch Einiges.
Ich trinke übrigens gerne mal einen guten Obstbrand, vom Dirker o.ä. - mit ist aber noch keiner untergekommen, der es an geschmacklicher Komplexität mit einem hochkarätigen Single Malt aufnehmen könnte. Es geht ja bei ersterem auch gerade um die Reinheit der Frucht, während in Letzerem unzählige Geschmacksfaktoren verwoben werden.
Und wo die Abwertung eines - potentiell guten - Gins (auch hier eine Frage des Anspruchs) gegenüber einem Fusel wie Borovicka herkommt (hey, ich habe so einige Gallonen davon konsumiert auf diversen "Symposien" im Osten) fräch ich mich auch
Ich muss zugeben, dass ich noch keinen Whisky vom Kontinent getrunken habe. Aber auch vom Norden der Insel kommt nicht nur flüssiges Gold. Da ist mMn auch eine Menge Gummiabrieb dabei. Da nützt es auch nichts, wenn der Torf dafür bei Vollmond von rothaarigen Jungfrauen gestochen wurde. Ich stelle mal die gewagte These auf, dass ein ganz großer Teil des Geschmacks des Whiskys vom Etikett kommt, von dem Markenimage und den dazu gehörenden Geschichten (bevor jemand in die Luft geht, das gilt natürlich nicht für alle). Da kann deutscher Whisky gar nicht schmecken.
Dem kann ich leider absolut nicht zustimmen. Ich bin jährlicher Besucher der InterWhisky in Frankfurt a.M. und schon seit Jahren Whiskyliebhaber.
Wer schon einmal eine Blindverkostung besucht hat, der wird wissen, dass man auch ohne Etikett und Markenlogo enorme Unterschiede erschmecken kann. Ich will nicht abstreiten, dass viele der Tasting Notes auf den Flaschen (z.B. bei Arbeg mein Lieblingsbeispiel ''Teergetränkte Eiche'') völlig an den Haaren herbei gezogen und völlig übertrieben sind, aber dennoch könnte ich jederzeit auch ohne Vorgabe die Hauptaromen eines jeden Whiskies benennen - und die würde man dann auch auf dem Etikett oder bei den Tastingnotes anderer Liebhaber wiederfinden.