mit sichtbarer Rahmennaht unter der Sohle
Der Präzision halber: Die Naht, die man bei einem rahmengenähten Schuh unter der Sohle sieht (soweit sie nicht in einem geschlossenen Kanal geführt wird, was ja auch gern gemacht wird, so dass nur ein auf 270 Grad umlaufender Schnitt im Sohlenleder verbleibt), ist nicht die Rahmennaht. Die Rahmennaht verläuft von außen unsichtbar im Schuhinneren und verbindet die Brandsohle mit dem Rahmen.
Das Segment wird sehr klein, da viele bestehende Kunden altersbedingt verloren gehen und kaum junge neue Kunden nachrutschen.
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Die mangelnde Präsenz ist m.E. die Herausforderung für gutes Schuhwerk.
Ich bin grundsätzlich Deiner/Eurer Meinung, aber diese dauernde Wagenburg-Diskussion ("Schuhe/sartoriale Kleidung trägt doch keiner mehr", "den Leuten wird kein ausreichendes Beispiel gegeben", "der Handel bietet nichts an und verdummt damit die Kunden") erscheint mir übertrieben. Der einzige Grund, warum dieses Forum vor ewigen Zeiten ins Leben gerufen wurde, ist, dass die angehenden Foristen keine Möglichkeit hatten, im richtigen Leben diese Themen im Detail aufzugreifen und eine gemeinsame Plattform zum Austausch darüber brauchten. Als mir mein Vater in jugendlichem Bluesman-Alter Krawattenknoten zeigte (und das ist nun wirklich ewig her), war die Krawatte schon längst für physisch tot erklärt und seitdem steht das mindestens zwei Mal im Jahr in irgendeiner Zeitung, damit das auch ja keiner vergisst.
Es war immer eine kleine Minderheit (nicht nur, aber ganz besonders in Deutschland), die an diesen Bestandteilen klassischer gehobener Herrenbekleidung interessiert war und Foren wie dieses nutzte, um Informationen darüber auszutauschen. Möglicherweise ist die Minderheit in Deutschland mittlerweile noch etwas kleiner geworden, aber grundsätzlich war die Situation noch nie anders. Hier wurden immer Geheimtipps für Shops mit ordentlichen Produkten, Maß- und Änderungsschneider, gute Accessoire-Onlineshops, Schuhmacher etc. gehandelt, die der Allgemeinheit nie bekannt waren. So toll kann die öffentliche Präsenz all dieser Lokalitäten und deren Beispiel also auch in der Vergangenheit nicht gewesen sein.

Und trotzdem sind wir alle offenbar ganz ordentlich ausgestattet, weil es die guten Dinge in dieser ganzen Zeit und auch heute immer noch gibt, wenn man weiß, wo man suchen muss.
Mir jedenfalls können Innenstädte seit geraumer Zeit nichts mehr geben, nichts, was ich trage, stammt von dortigen Konfektionären aller Art. Und ich kann mich nach wie vor nicht über einen Mangel an Inspirationen oder Lieferanten beklagen.