bluesman528
Ruhrpotthanseat
Parker hat in den 1990ern und 2000ern eine enorme Qualitätsexplosion in der Breite erreicht. Es gab vorher niemals so viele gut trinkbare Weine in Mittelklasse und oberer Mittelklasse. Damit ging auch ein üppiger, alkohol- und extraktreicher Weinstil einher, auch bei Weintypen, die den vorher nicht hatten, das ist schon richtig.Seit Parker & Co. werden gerade in den Letzten Jahren die Geschmacksrichtungen vereinheitlicht … klar das bringt Punkte und verkauft sich gut! Hat halt mittlerweile viel mit Marketing und Co. zu tun.
Aber jeder wie er mag.
Aber in den letzten Jahren sehe ich eher das Gegenteil, gerade weil beim WA unterschiedliche Verkoster für ihre Länder ihre jeweiligen und teils auch recht unterschiedlichen Vorlieben pushen. Zudem schmeckten in all dieser Zeit ein Châteauneuf du Pape, ein Rioja oder Ribera del Duero, ein Chianti Classico, ein Moselriesling oder ein Chablis alle, wie sie sollten. Von Gleichmacherei kann ich da nichts erkennen.
Wie ich schon mal vorher anmerkte, kommen pro Jahrgang 5-6000 Weine weltweit auf den Markt, die hohen und höchsten Ansprüchen genügen. Kein Privatmann und Hobbyist wird je eine Chance haben, das durchzuprobieren. Wenn man da naiv rangeht und einfach mal Flaschen aus einem leicht erreichbaren Weinhändlerregal nimmt, wird man nie über dessen Möglichkeiten hinauswachsen. Auf die Weise kommt man selbst innerhalb eines Menschenlebens nicht in die Nähe eines Überblicks, was wirklich mit Wein möglich ist.
Weinpublikationen haben deswegen ihre volle Berechtigung. Sie geben Vorschläge für lohnenswerte neue Richtungen, auf die man selber nie gekommen wäre mit einer gewissen Treffsicherheit, wenn sich die Vorlieben und Erfahrungen des Verkosters mit den eigenen überschneiden. Für sich bewerten muss man diese dann eh‘ selber. Wenn ein Verkoster einem ein paar Mal eher als schwach empfundene Weine empfohlen hat, wird man ihn halt nicht mehr berücksichtigen.