Kleine Nachschau der Weine auf meinen Flügen im Rahmen einer kürzlichen Dienstreise:
Champagner: Veuve Clicquot oJ, Moet & Chandon oJ: beide eher simpel gestrickt, zu viel Dosage, um als Wein wirklich spannend zu sein, eine ordentlich gemachte, erfrischende alkoholische Limonade, der VC mehr als der M&C, bei dem man immer noch versteht, warum die Formel-1-Fahrer sich den lieber auf dem Treppchen gegenseitig in den Kragen schütten, statt ihn zu trinken.
Weisswein:
Jean-Marc Brocard Chablis Premier Cru Vau de Vay 2013
Wunderbar kräuterig über feiner Pfirsichfrucht und fühlbarer, aber eher zurückhaltender Säure
Château La Nerthe Châteauneuf-du-Pape Blanc 2015
Sehr breiter typischer Roussanne-Marsanne-Auftakt, geringe Säure, am Ende etwas labberig. Prominenter Name, aber kein Wein, über den man viele Worte verlieren muss.
Rotwein:
Château Olivier 2008, Pessac-Léognan, Cru Classé de Graves
Schöner Anklang an rote Johannisbeeren und Kirsche, viel Druck im Mittelbereich am Gaumen, angenehme Länge, sehr anpassungsfähiger Gastronomiewein, der zu vielen Gerichten passt.
Château Trotte Vieille, St. Emilion Premier Grand Cru Classé 2008
Kraftvolle Pflaumen- und schwarze Johannisbeeraromen mit etwas viel Säure, vielleicht noch etwas zu jung
Dessertwein:
Graham's Single Vintage Tawny Port 1986
Ein Colheita Port, der 30 Jahre im Faß lag und nun in leuchtendem Bernstein-Rotbraun seine volle Nuß-, Karamell- und Bananenbombe im Glas frei lässt. Genial zur Käseplatte mit salzigem Stilton und Ziegenkäse.
Gab natürlich noch mehr Auswahl, aber man kann halt nie alles probieren. Im Flieger ist der Geschmackssinn natürlich etwas eingeschränkt und verschiebt sich etwas in andere Wahrnehmungsgewichtung, aber eine weise Auswahl, die das berücksichtigt, kann dennoch tolle Geschmackserlebnisse bieten.