Was trinke ich heute....

Zu dem Chocolate Block habe ich bisher nur gehört, er sei viel zu fett und zu dicht.
Definitiv nicht! Ich würde sagen, das ist ein Syrah, den sogar Bordeaux-Trinker, speziell Liebhaber der erdigen St. Emilion, als trinkbar akzeptieren würden. ;) Hermitage-Fans wären ohnehin dabei, auch wenn der Chocolate Block natürlich eher jung getrunken werden sollte und auch nicht so lange halten wird.
 
Danke, klingt als wäre es was für mich.

Erst zitrisch, dann dezente exotische Frucht die langsam aber sicher von intensiver Würze überrollt wird. Sehr intensiv, dank spritziger Säure aber dennoch trinkig. Ewiger Abgang. Tolles Zeug!
 

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Ösi-Zwischenspiel: Bründlmayer Grüner Veltliner Alte Reben Kamptal Reserve 2014. Ganz weich und sahnig geschmeidig mit Birne, Weinbergpfirsich und weißem Pfeffer. Der Altmeister kann's halt immer noch. ;)
 
Plantation Belize XO Single Cask Rum Grapia Wood Finish. Nach 6 Jahren in gebrauchten Bourbon-Whiskey-Fässern lagerte der Rum noch 2 Jahre in südamerikanischem Grapia-Hartholz. Helles Bernsteinorange in der Farbe, noch ein wenig rau, üppige Vanille-Aromen mit Zimt auf Orangeat überlagern diverse Kräuter. Mir gefallen die mainstreamigen Barbados-Rums dieses Herstellers (z.B. XO 20th Anniversary) besser, aber das ist schon ordentlicher Stoff.
 
Fraser Gallop Estate Parterre Cabernet Sauvignon Margaret River Wilyabrup Valley 2011. Dieser Wein (85% CS, der Rest andere rote Bordeaux-Rebsorten) aus einem vergleichsweise kleinen 18ha Weingut aus Westaustralien ein gutes Stück südlich von Perth klingt nicht nur lang, er ist es auch. :D

Schwarze Johannisbeere, Holunderbeere, Vanille, Piment, Gewürznelke, kein überkonzentrierter Powerwein, sondern eher der balanciert-zurückhaltende Typ, sortentypisch, aber doch individuell im Vergleich zu Médoc, Napa/Sonoma, Bolgheri oder auch Coonawarra. Das Gut ist bekannter für seinen Chardonnay, aber auch der Cab wusste stilecht zu einem 10 oz Filetsteak vom australischen Black Angus zu überzeugen. ;)
 

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Kleine Nachschau der Weine auf meinen Flügen im Rahmen einer kürzlichen Dienstreise:
Champagner: Veuve Clicquot oJ, Moet & Chandon oJ: beide eher simpel gestrickt, zu viel Dosage, um als Wein wirklich spannend zu sein, eine ordentlich gemachte, erfrischende alkoholische Limonade, der VC mehr als der M&C, bei dem man immer noch versteht, warum die Formel-1-Fahrer sich den lieber auf dem Treppchen gegenseitig in den Kragen schütten, statt ihn zu trinken. ;)

Weisswein:
Jean-Marc Brocard Chablis Premier Cru Vau de Vay 2013
Wunderbar kräuterig über feiner Pfirsichfrucht und fühlbarer, aber eher zurückhaltender Säure

Château La Nerthe Châteauneuf-du-Pape Blanc 2015
Sehr breiter typischer Roussanne-Marsanne-Auftakt, geringe Säure, am Ende etwas labberig. Prominenter Name, aber kein Wein, über den man viele Worte verlieren muss.

Rotwein:
Château Olivier 2008, Pessac-Léognan, Cru Classé de Graves
Schöner Anklang an rote Johannisbeeren und Kirsche, viel Druck im Mittelbereich am Gaumen, angenehme Länge, sehr anpassungsfähiger Gastronomiewein, der zu vielen Gerichten passt.

Château Trotte Vieille, St. Emilion Premier Grand Cru Classé 2008
Kraftvolle Pflaumen- und schwarze Johannisbeeraromen mit etwas viel Säure, vielleicht noch etwas zu jung

Dessertwein:
Graham's Single Vintage Tawny Port 1986
Ein Colheita Port, der 30 Jahre im Faß lag und nun in leuchtendem Bernstein-Rotbraun seine volle Nuß-, Karamell- und Bananenbombe im Glas frei lässt. Genial zur Käseplatte mit salzigem Stilton und Ziegenkäse.

Gab natürlich noch mehr Auswahl, aber man kann halt nie alles probieren. Im Flieger ist der Geschmackssinn natürlich etwas eingeschränkt und verschiebt sich etwas in andere Wahrnehmungsgewichtung, aber eine weise Auswahl, die das berücksichtigt, kann dennoch tolle Geschmackserlebnisse bieten.
 
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