Oh je, Grundsatzdebatte.
Zunächst mal zu der Pro Hunter. Ist Nummer 87 und das Datum stelle ich wirklich nicht immer. Da ich ständig unterwegs bin, auch über die Datumsgrenze, ist mir das schlicht zu aufwendig. Außerdem bilde ich mir ein, das ständige Verstellen tut der Uhr nicht wirklich gut. Wenn es ein Tag ist, stört es mich nicht. Rückseitenfoto muss ich mal machen. Ich muss zugeben, bei manchen Uhren weiss ich nicht einmal, ob die eine Schnellverstellung haben, wie meine Junkers mit Poljot Werk.
Ich sehe zudem schon einen Unterschied zwischen "Live" Fotos und Werbefotos. Auf der anderen Seite ist das für mich auch kein virtueller Schwanzvergleich, die meisten meiner Uhren habe ich noch gar nicht eingestellt. Ich poste lieber so liebenswerte Anachronismen ( sic ) wie die Astromaster, alte Dugena oder meine Bulova von 1930. Der Trend geht immer mehr zu Uhren im Wagenradformat, offenbar werden nur noch Diver getragen, die neuen Kollektionen sehen immer aus wie Robert Geiss Edition, das ist nicht meine Welt.
Es ist bestimmt auch eine Frage, wie ernsthaft man das Hobby Uhr betreibt. Ich bin, im Gegensatz zu bsp. Dolphin, kein Sammler und habe bestenfalls ein oberflächliches Wissen einiger Uhrenmarken. In der Regel beschäftige ich mich ein bisschen mit Kaliber, Historie usw., wenn ich die Uhr gekauft habe. Ob die Datejust jetzt von 1973 oder 1983 ist, welche Referenz - mir ziemlich egal. Meine Uhren haben sich im Lauf der Jahre irgendwie angesammelt, ohne das eine besondere Strategie dahinter steckt. Meine Longines trage ich wesentlich häufiger als die Vacheron, einfach weil ich sie schöner finde. Aus dieser Ernsthaftigkeit des Sammelns ergibt sich auch der Umgang. Finden es viele Leute abstrus, mit Schuhspannern zu Dampfgerät zu hantieren, gehört es für andere zur Grundausstattung. Die einen besitzen mehrere Humidore, andere haben den Keller ausgebaut, um Ihren Wein zu lagern, andere lagern Ihre eine Kiste Wein in der Speisekammer und Ihre Zigarren in der Schublade.
Ich bin 45 Jahre ohne Uhrbeweger ausgekommen und das wird mir sicher auch die nächsten 30 Jahre gelingen. Die meisten meiner Uhren sind Handaufzugsuhren und lagern in einer ( allerdings sehr hübschen ) Teekiste, die anderen in einer Uhrenbox, wenn eine steht bringe ich sie zum Uhrmacher und alle paar Jahre wandert eine zum Service.
Die Pro Hunter habe ich erst für einen Blender gehalten, allerdings preislich sehr ambitioniert, und habe sie dann gekauft, weil sie eben nicht aussieht wie die übliche Pepsi. Mehr Überlegung war eigentlich nicht. Der ernsthafte Uhrenenthusiast wird darüber die Nase rümpfen, vielleicht mit Recht. Der kann aber andererseits den Aufwand, den Zaskarion beim Kochen betreibt, nicht verstehen und kauft seine Messer bei Aldi. So hat jeder sein Steckenpferd.