Visitenkarten

Ich bin ja eh selbstständig. Daher brauche ich keine separate Privatkarte, weil der Beruf auch beim privaten Kennenlernen schnell kein Geheimnis mehr ist. Angaben, die nicht jeder wissen muss (wie meine Privatanschrift oder meine Mobilnummer, wobei ich bei letzterer auch Mandanten gegenüber großzügig bin), kann ich je nach Bedarf handschriftlich hinzufügen. Und bei "halboffiziellen" Anlässen ohne professionellen Hintergrund schadet es auch nicht, seinen beruflichen Hintergrund nicht zu verheimlichen.

Die Idee, auf der Karte nur den Namen anzugeben, ist einerseits natürlich charmant, erfüllt im Grunde ja aber auch den Zweck einer als solchen verstandenen Visitenkarte. Denn ursprünglich diente diese Karte m.W. dazu, sie beim Aufsuchen einer fremden Wohnung zu übergeben bzw. zu hinterlassen, damit das Personal den Besucher bei der Herrschaft anmelden resp. bei deren Abwesenheit wenigstens seinen Namen angeben konnte.
Vielleicht irre ich aber auch.
 
Hallo,

1. Ich habe neben meiner Firmenkarte auch eine persönliuche Visitenkarte. Wie hier im Forum auch angesprochen steht dort nur mein Name. Alles andere wird handschriftlich je nach gusto hinzugefügt. Dies hat, finde ich, einen sehr persönlichen Effekt für denjenigen der die Karte erhält und wirkt deswegen überhaupt nicht affektiert. Gerade wenn man häufig auf privaten Veranstaltungen ist, finde ich es äusserst praktisch, wenn ich wählen kann ob ich eine private oder geschäftliche Karte rausgeben.

2. Unbedingt hochwertiges und festes Papier, nur Abstufungen von weiss und für die Schrift nur Abstufungen von schwarz, Klar und schlicht halten!

3. Ich finde ein absolutes "no-go" ist, wenn Leute ihre "Titel" breittreten. Es gebt mir dabei gar nicht um Doktor oder Professoren Titel, die stehe ja eh im Namen. Ich meine diese Karten wo dann unter dem Namen steht: "B.A. Economics, M.A. Controlling, MBA Boston" Wenn jemand so eine Karte verteilt, ist dies wirklich affektiert.

4. Da gibt es, meiner Meinung nach, keine gültige Regel. Ich sehe das ein bisschen wie beim Flirten. Man muss sich auf den Gegenüber einstellen und versuchen abzuschätzen ob dies jetzt passt bzw. wann der Moment dafür da ist.


Zu der Entstehung kann ich mein "Sendung mit der Maus" wissen einbringen. Früher wurden auf Bällen die eintreffenden Gäste vom Zeremonienmeister angekündigt. Da es sich erstmal nur auf den Adel beschränkende, war es für die Zeremonienmeister Pflicht diese auswendig zu kennen. Als aber langsam das Bürgertum immer stärker wurde, kam nicht darum diese auch auf die Bälle einzuladen. Da sich nun die Gästeliste jedesmal extrem veränderte, war es unmöglich sich alle Leute zu merken. Aber nach dem Namen zu fragen war unhöflich, deswegen wurden dem ZM heimlich Zettel mit dem Namen in die Hand gedrückt. So wahrte der Zeremonienmeister und die eintreffenden Gäste ihr Gesicht...
 
Hallo Kai!
Ich finde eine private Visitenkarte prima, würde mich aber aus praktischen Erwägungen keine anschaffen. Im privaten Kontext würde ich immer vergessen die karten mitzuführen, ganz zu schweigen vom zugehörigen Schreibgerät. In der Eigenschaft als veredelter Notizzettel finde ich die Idee aber wirklich wunderbar und sehr stilsicher. Zur Gestaltung fällt mir ein:

Niemals am Papier sparen, Haptik finde ich extrem wichtig
Kein Automatendruck, wenn schon, denn schon
Keinerlei Schnickschnack wie Bildchen, lustige Logos etc., Ausnahme Familienwappen
Die Schrift (Typo) darf zur Unterstreichung des privaten Charakters ruhig etwas verschnörkelter sein als bei einer Geschäftskarte

Dazu eine feines Etui...schöne Sache!
 
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