Virtual Bespoke by LEVITY

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Nicht offen für weitere Antworten.
Schau, da sind wir schlicht unterschiedlicher Meinung. ...
Scheint so :)

Dass, was Du als Passformfehler identifizierst, sind nach meiner Definition eben keine. Entsprechend dieser zeigen sich solche in Schwerkraft- bzw. Spannungsfalten.

Bestellen werde ich vorerst nichts, da Vorsicht die Mutter der Porzellankiste ist, zumal ich einen Schneider vor Ort habe und es mir dazu zu viele Umstände machen würde, zur Anprobe nach Wien zu reisen. Zurückhalten werde ich mich auch bei der Bewertung von Dieters Fähigkeiten. Ein guter Schneider zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass er selbst Menschen mit schwierigen anatomischen Charakteristika einen passablen Anzug auf den Leib schneidern kann. Maßnehmen kann ja jeder.
 
Ein kleiner Rat von mir: solche privaten Angelegenheiten gehören nie nie niemals an (potenzielle) Kunden herangetragen. Es geht um ein Produkt im vierstelligen Preissegment, das auch unter widrigen Umständen entsprechend professionell vermarktet werden muss. Das wird nicht mehr über eine "Mitleidsschiene" verkauft.
Der Flyer schreckt in Gestaltung und Rechtschreibung definitiv ab, das Video dagegen ist schon recht fresh und ordentlich. Die Sache an sich ist interessant und wird ihre Liebhaber finden. Ich wünsche viel Erfolg!

wollte mich eigentlich fernhalten aus diesem moloch von thread, ABER: ist dieter schneider?
Hallo, ich bin kein Schneider! Co-Gründerin Dipl. Des. Sarah H. ist für Design und Schnitt (Damen- und Herrenschneiderin) verantwortlich.
 
Okay, weil das ja ausdrücklich gewünscht war, mal ein paar kurze Eindrücke meinerseits zur viel beschworenen Passform. Ich gehe mal von diesem Stück aus, denn das war das erste Foto hier zu eurem Projekt und zeigt einen Anzug ohne Bewegung. Was gefällt mir an dem nicht? Die Schultern wirken überschnitten und gepolstert wie aus einer anderen Zeit, der ganze Anzug wirkt wie ein Block, im Brustbereich weit, irgendwann doch noch ein bisschen Taillierung, gerade von hinten wirkt das unglücklich. Die Ärmelrotation scheint nicht richtig zu stimmen und vor allem: Die beiden Knöpfe sind viel zu nah beieinander! Ich vermute, ihr habt den Schließknopf nach unten versetzt und der zweite Knopf ist nicht mitgewandert? Das sieht wirklich grotesk aus. Die Hose fällt unruhig usw. usf.

Ich glaube sagen zu können, dass ich hier im Forum nicht für Polemik bekannt bin. Ich will euch euer Projekt auch wirklich nicht madig machen. Aber "Ich weiß zwar dass man um EUR 1.790,- unter Garantie keinen besseren Anzug im DACH-Raum bekommt, konnte es leider nicht kommunizieren" – sorry, um 1.790 EUR fallen mir eine ganze Menge Anbieter hochwertigster Maßkonfektion ein, wo was die Passform angeht sehr (!) akribisch gearbeitet wird (statt vieler zB: Max Mogg). Nicht zu vernachlässigen wäre für mich außerdem der Faktor "Style": Wenn ich an die 2000 EUR ausgebe, dann suche ich nicht nur nach der richtigen Schulterweite bei einem Anzug. Ich will etwas, das mich auch stilistisch anspricht. Auch da kann ich bei dem gezeigten Anzug leider keinerlei Richtung, in die das gehen soll, erkennen.

Nichts für ungut, ich hoffe, meine Kritik war nicht zu hart. Ich wünsche euch Durchhaltevermögen und Erfolg.
Hallo! Um den Anzug richtig beurteilen zu können braucht Ihr auch meine Körperfotos (siehe Anhang). Die Fotos sind zur Zeit des Maßnehmens entstanden, bis zur Fertigstellung habe ich noch 5 Kg abgenommen.
Angelegte Arme sind schlecht für die Daile, wobei ich keine richtige habe. Das Selfie ist nicht gut, mehr stilistischere Fotos (Amateurfotos; plus ein weiteres Beerdigungsfoto :) ) im Anhang.

Mir sind die Knöpfe auch zu nah beieinander, und wir werden dies in Zukunft ändern. Sarah hat den unteren Knopf lehrbuchmäßig auf Taschenhöhe angebracht.

Ich war auf der Webseite von Max Mogg, anscheinend muss selbst vermessen werden. Stimmt dies, so ist jede Akribie für die Katz.
 

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Scheint so :)

Dass, was Du als Passformfehler identifizierst, sind nach meiner Definition eben keine. Entsprechend dieser zeigen sich solche in Schwerkraft- bzw. Spannungsfalten.

Bestellen werde ich vorerst nichts, da Vorsicht die Mutter der Porzellankiste ist, zumal ich einen Schneider vor Ort habe und es mir dazu zu viele Umstände machen würde, zur Anprobe nach Wien zu reisen. Zurückhalten werde ich mich auch bei der Bewertung von Dieters Fähigkeiten. Ein guter Schneider zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass er selbst Menschen mit schwierigen anatomischen Charakteristika einen passablen Anzug auf den Leib schneidern kann. Maßnehmen kann ja jeder.
Wir werden im ganzen Dach-Raum mobil tätig sein (Roadshow, und auch für Anproben vorbeikommen).
 
Ich sag nur schnell, weil ich den Namen hier genannt habe, dass sich bei Max Mogg natürlich niemand selbst vermessen muss.

Zum Rest kann ich glaube wirklich nichts mehr beitragen…
 
Das mag alles soweit richtig sein.

Vielleicht bin ich nicht auf dem neuesten Stand, meiner ist jedenfalls der, dass MTM auf fertige Grundschnitte zurückgreift, die in einem begrenzten Rahmen an Kundenspezifika angepasst werden können. Im Gegensatz dazu kann der Maßschneider anhand von Maßen und anatomischen Besonderheiten einen auf den Kunden abgestellten Grundschnitt erstellen. Als Beispiel dafür, was MTM nicht kann, aber Vollmaßanfertigung sehr wohl, ist die Berücksichtigung der individuellen Beinachsenstellung beim Erstellen des Schnittmusters für eine Hose.
Das ist natürlich richtig. MTM-Algorithmen sollen zudem mit Abweichungsbegrenzungen innerhalb ihrer Schnittsysteme zuverlässig verhindern, dass comic-artige Effekte entstehen, die die gewünschte Silhouette verfälschen. Bei Bespoke ist dafür der Schneider mit seinem Augenmaß und seiner Erfahrung zuständig.

Ich muss aber sagen, dass es keine Rolle mehr spielt, ob ein Anzug technisch besser passt, sobald die Silhouette verpfuscht ist. Das ist auch etwas, was wir bei MTM gelegentlich sehen, wenn der Skalierungsalgorithmus mit einer Vielzahl von eingebrachten Abweichungen vom Grundmuster die gewünschte Silhouette nicht mehr erhalten kann. Und das sehen wir hier meines Erachtens auch. Das mag daran liegen, dass dem Schnittsystem noch nicht genug reale Lerndaten von verschiedenen Körperformen zur Verfügung stehen und sich das noch verbessern ließe. Das hieße dann aber auch, dass das Produkt noch längst nicht so ausgereift ist, dass man es auf reale zahlende Kunden loslassen kann.

Dass die „optimale“ Position des unteren Sakkoknopfes sich aus den idealisierten Proportionen des vitruvianischen Mensch herleiten lässt, möchte ich doch bezweifeln. Bei der Beurteilung des Knopfabstands, der Höhe der Kassur usw. usf. spielen Sehgewohnheiten meiner Auffassung nach die entscheidende Rolle. Mir im Übrigen ist der in gezeigtem Beispiel auch zu klein.
Am Ende ist alles an Kleidung Sehgewohnheit bzw. die Interpretation, wie eine idealisierte, aber immer noch an sich natürliche Silhouette aussehen soll. Die ist beim Mann das V und bei der Frau das Cello. Ob das so "richtig" ist, lasse ich mal dahingestellt, aber das ist tatsächlich unsere kulturell geprägte Erwartungshaltung, die wir unbewusst dort anlegen. Natürlich gibt es viele verschiedene Ausprägungen, gerade z.B. bei der Schulterkonstruktion, die wir häufig mit Schneidertraditionen erklären, die aber auch immer mit einer bewussten Gestaltungsidee verknüpft sind und nicht einfach zufällig entstanden, weil dem Schneider die Nadel abgerutscht ist oder ein Algorithmus einfach mal Amok lief. ;)

Die extreme Zusammenschiebung der Schließknöpfe im unteren Sakkobereich hier im Beispiel verschiebt den visuellen Schwerpunkt des Sakkos in einer Weise, die wir nicht mehr mit einer natürlichen Silhouette in Verbindung bringen können, deswegen empfinden wir das entsprechend. Es ist wie ein Bauchnabel unterhalb der Hüftknochenhöhe und so will man nicht aussehen. Klar gibt es kein Gesetz, das das verbietet, aber ein Widerwille dagegen entspricht unserem "natürlichen" Empfinden, das tatsächlich einen anatomischen Ursprung hat.
 
Hallo Herr Pfeiffermann,
jetzt haben sie hier schon einige gute Tips erhalten. Die meisten drehten sich um Arbeitsweise, Maß nehmen, den Scanner etc.

Allerdings sollten sie folgendes nicht außer Acht lassen: sie versuchen sich hier als Gründer Ihres Unternehmens darzustellen - denken sie wirklich, es macht einen guten Eindruck auf Ihre zukünftige potentielle Kundschaft wenn sie etwaige Details aus Ihrem Privatleben kundtun und darüber hinaus auch noch Bilder in Shorts hier einstellen?

Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht was ich dazu sagen soll, aber für ein positives Image von Levity sorgt das sicherlich (bei mir wenigstens) nicht.
 
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