Guten Tag zusammen,
ich möchte niemandem zu nahe treten, aber die folgenden Aussagen möchte ich nicht unkommentiert stehen lassen:
Der Mount Everest wurde übrigens in einem Tweed-Dreiteiler bezwungen mit Baumwollparka drüber und Lammlederstiefeln.
Aber da war es ja auch nicht so kalt wie in deutschen Innenstädten ...
Schaut man sich alte Fotos oder Bilder von früher an, sagen wir mal aus den 30-40-50ern, was trugen die Herren im Winter? Richtig, einen Mantel. Vielleicht auch noch entstprechende Lederjacken wie man vielen Illustrationen alter Magazine entnehmen kann.
Das sind alles Argumente, welche aus recht einfach nachvollziehbaren Gründen nicht ausreichend Zugkraft besitzen.
Der Mount Everest wurde mit körperlicher Anstrengung bezwungen. Beim Joggen trage auch ich selbst bei Minusgraden nur Funktionsshirt, -hose und eine windabweisende, dünne Jacke.
Wenn ich aber auf dem nur notdürftig wettergeschützten Bahnsteig eine Stunde auf einen Zug warten muss, der dank der DB jede Minute kommen kann, so dass ich mich nicht ein Café zum Warten verziehen kann, reicht mit bei exakt identischen Witterungsverhältnissen diese Kleidung oder auch ein klassischer Herrenmantel ganz sicher nicht mehr und ich bin über einen Parka o.ä. sehr froh.
In den 30-40-50ern waren die Büros in der Winterzeit sicherlich nur in den allerwenigsten Fällen 20 Grad warm. Da war es nun einmal angebracht, auch bei längerem Sitzen am Schreibtisch lange Unterwäsche zu tragen. In meinem Büro lässt sich die Klimatisierung zu jeder Jahreszeit jedoch leider auf minimal 19 Grad herunter (!) regulieren. Das bedeutet, dass ich mich nach maximal einer Stunde dieser Wäsche entledigen würde müssen, um nicht unter den unangenehmen Folgen von Hitzewallungen zu leiden.
Darüber hinaus - und um mein Beispiel von oben wieder aufzugreifen - gab es in nahezu jedem Bahnhof einen Wartesaal. Der war zwar nicht überheizt, aber immerhin wärmer als die Frostgrenze und niemand musste daher im Freien ausharren.
Die Verhältnisse haben sich also geändert. Auch ich bin ein großer Freund der Beibehaltung bewährter Techniken, Formen und Materialien, sonst wäre ich vermutlich auch kein Leser dieses Forums
Allerdings erkenne ich gleichzeitig an, dass für einen adäquaten Vergleich eben alle Bedingungen betrachtet werden müssen. Das führt dann manchmal dazu, dass gewisse Dinge nicht mehr geeignet sind oder durch BESSER geeignete ersetzt werden können / sollten / müssen (nicht zutreffendes bitte streichen).
Viele Grüße
Alexander