Tattoos - per se stillos?

Meine Toleranz reduziert sich nur dann minimal, wenn ich
daran denke, mit meinen Krankenkassenbeiträgen die
Behandlungen der vielen Pfusch-Folgeschäden mitzahlen zu dürfen...

Oder direkt für das Entfernen des Tattoos, wenn dies aus beruflichen, psychischen oder sonstigen Gründen notwendig ist... Da fehlt mir dann jegliches Verständnis.
 
Oder direkt für das Entfernen des Tattoos, wenn dies aus beruflichen, psychischen oder sonstigen Gründen notwendig ist... Da fehlt mir dann jegliches Verständnis.
Das müßte die Gesellschaft eigentlich wie das Rauchen lösen, also gleich beim Stechen eine Umlage/Steuer fürs Gesundheitsrisiko kassieren! Das wäre eine gerechte und intelligente Lösung...
Vielleicht würde das auch einige Kinder abschrecken...:

Pro Quadratzentimeter Tattoo-Fläche 100 Euro Abgabe.
 
Da es hier im Forum keine einheitliche Meinung darüber gibt, was Stil überhaupt ist, wird es auch keine einheitliche Meinung darüber geben können, ob Tätowierungen stillos sind oder nicht.

Ich denke, für bestimmte "Lebensstile" gehören Tätowierungen dazu. Für andere eventuell nicht. Man sollte aber aufpassen, dass man nicht in Schubladendenken verfällt.

Einen Nachteil haben deutlich sichtbare Motive natürlich: sie schränken die freiere Gestaltung des Körpers durch Kleidung aufgrund ihrer Farben und Motive ein. Sie können zwar in einem gewissen Rahmen auch unterstützend wirken, sind aber für eine breite Palette an Kleidung eher eine Einengung. Wie gesagt, wenn sie sichtbar sind.

Das gleiche gilt für Piercings. Das einzige Piercing, das sich in unserer Gesellschaft durchgesetzt hat, sind Ohrringe. Auch hier gibt es aber Einschränkungen, weil nicht jede Form und Größe akzeptiert ist. Auch ist die Anzahl und Position der Ohrringe Gegenstand von Diskussionen und auch die Frage, wer eigentlich Ohrringe tragen darf (Stichworte: Ohrringe bei Kindern, bei Männern).

Jedenfalls finde ich es immer schön, wenn Leute in solchen Diskussionen der Meinung sind, von Tätowierungen auf Eigenarten der Person schließen zu könne, ohne die Personen überhaupt zu kennen. Also z.B. auf moralische Werte oder - noch besser - auf psychologische Defizite. Da sind wir gar nicht so weit entfernt vom "sie hat rote Haare, sie muss mit dem Teufel im Bunde sein. Verbrennt sie!". Foren sind eben nicht mehr als virtuelle Stammtische, an denen sich regelmäßig die besten Bundestrainer und die tollsten Politiker treffen. Aber wehe, wenn die Vorstellungen dort auf die Realität treffen...
 
In meinem Bekanntenkreis sind sicher 50% der Leute tätowiert. Jemanden, der sich eines entfernen ließ kenne ich nicht. Die meisten Jugendsünden kann man zur Not covern. Die meisten tragen sie aber mit Stolz. Ist ja normalerweise eine Erinnerung an eine bewegte Zeit.
Meine Freundin hat sich mit 33 ein Tattoo zugelegt, daß man nur unter einem hoch geschlossenen Oberteil verbergen kann. Das hat sie aber sicher nicht vor. Unter Jugendsünde kann man das sicher nicht verbuchen. Es ist Symbol für einen Lebensabschnitt, nicht ausdruck eines Defizits oder einer Provokation. :cool:
Die meisten beschreiben Tattoos als eine Art Sucht und gehen immer wieder zum Künstler des Vertrauens. Die wenigsten Leute haben 2 Tattoos. entweder eins oder (viel) mehr. Bereuhen werden es wohl eher die mit dem einen.

Delfinchen und Arschgeweihe sind ja eher eine kurzlebige Modeerscheinung von Leuten gewesen, die nicht wirklich eine Beziehung zu Tattoos haben.

Wie wird eigentlich das Risiko der Krankenkassen bei Skifahrern oder Fussballspielern umgelegt? Da kenne ich nämlich mehr als genug Leute, die schon in ihrer Jugend den Grundstein für Jahrzehntelange Behandlungen gelegt haben.
Das einzige Risiko bei Tattoos sind ja eigentlich Infektionen und unsaubere Farben. Und beides ist bei einem verantwortungsvollen Tätowierer eigentlich kein Problem.

Mal als Gedankenspiel: Wenn ich auf einer Party wäre und niemanden kenne und da sind 2 sonst ziemlich gleich aussehende Menschen, einer mit und einer ohne Tattoo... ich würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den tätowierten zuerst ansprechen.
 

Das kann man doch aus seinem vorherigen Text ableiten. Sein Bekanntenkreis besteht aus vielen tätowierten Personen, also wird er ableiten, dass Personen, die ihn interessieren, eher zu Tätowierungen neigen als keine Tätowierungen zu haben.

Wenn Du auf eine Party gehst und da sind zwei tolle Mädels, die gleich aussehen, aber nur eine trägt Kleidung, die Dich anspricht, dann würdest Du doch eher diese ansprechen als die andere.

Menschen neigen nun mal dazu, sich ihre Bekannten danach auszusuchen, ob sie so ähnlich sind wie man selbst. Nicht umsonst gibt es den Spruch "Gleich und gleich gesellt sich gern".
 
Das kann man doch aus seinem vorherigen Text ableiten. Sein Bekanntenkreis besteht aus vielen tätowierten Personen, also wird er ableiten, dass Personen, die ihn interessieren, eher zu Tätowierungen neigen als keine Tätowierungen zu haben.

Es hat sicher auch etwas mit der sozialisation zu tun. Seit ich 14 oder 15 bin habe ich ständig Tattoos vor Augen. Da verschiebt sich die Wahrnehmung von dem, was Gesellschaftsdurchschnitt ist. Man muß sich dann manchmal explizit vor Augen führen, dass das für andere nicht unbedingt normal ist. Meine Kinder wachsen ja komplett mit allen Arten Subkulturen und Körperschmuck auf, für die ist das sicher noch schwerer zu realisieren. Ich hatte ja ein sehr bürgerliches Elternhaus. Da waren die Frisuren meiner Jugend schon ein Diskussionsthema :D
 
Ob es in so manchen Tattoo-Foren wohl auch darum geht ob Menschen in Anzügen per se Spießer sind :D

Könnte mir vorstellen, dass in Tattoo-Foren auch eine größere Anzugträger-Kohorte vertreten ist -
was dem einen seine bunten Socken, Einstecktücher und Häkelblumen als Accessoire der Zweithaut, ist dem anderen vielleicht das Tattoo als Schmuck der Ersthaut...? :p
 
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