Tattoos - per se stillos?

Mir gefallen gut gemachte Tattoos, auch wenn ich nicht den Wunsch verspüre mir selbst eines stechen zu lassen.
 
Die Motivationen, sich tätowieren zu lassen (und die Umsetzungen ebenso) sind derart mannigfaltig
Genau das glaube ich im westlichen Kulturkontext nicht. Auch die künstlerische Komponente nehme ich niemandem ab, der nicht selbst Teil des harten Kerns der Szene ist. Die Motivation ist eine sehr einfache: Man möchte sich durch das ehemalige Symbol gesellschaftlicher Randfiguren einen Hauch von Nonkonformismus und Gefahr geben. Dann tragen brave Buchhalter feuerspeiende Drachen und ihre Kolleginnen endcoole Arschgeweihe. :) Das finde ich nicht stillos, sondern nur etwas unreif.
 
Ich kann mit Tattoos persönlich nichts anfangen, sehe sie allerdings im heutigen westlichen Kontext als Teil einer weit umfassenderen Kultur der "body modification," die sich von Piercings über Silikonimplantate bis zu den Extremen massiver Körperumformung oder auch der bewussten Verstümmelung reicht. Die Motivationen solcher bekanntermaßen teils uralter Praktiken reichen denke ich von massiven psychischen Störungen über schamanistische Philosophien bis hin zu radikalliberalen Selbstbestimmungs- oder postmodernen Anything-goes Philosophien. Allen gemein ist wohl ihre Inkompatibilität mit dem Körperkonzept der klassischen Aufklärung, die mir persönlich trotz all ihrer Defizite doch wesentlich sympathischer ist.
 
Einziger Nutzen der Tattoos: Im Alter wird das Pflegepersonal Spaß am Auseinanderfalten haben.

Grüße
Günter[/QUOTE]

"RUMBALOTTE":D
 
Jemanden dafür bezahlen, dass er mich verletzt und dann noch Farbe in die Wunde schmiert.. klingt nach einer sinnvollen Tätigkeit.
 
Ich mag das vor allem bei Frauen, die sich irgendwann einmal einen sexy Delfin haben stechen lassen und später, im fortgeschrittenen Stadium der Verwelkung, quasi kostenlos einen Wal erhalten...

Im Ernst: Es gibt Männer denen das steht. Ich taxiere das mal auf unter 5% der tatsächlich Tattowierten. Badass, wie Sander treffend bemerkt. Die würde ich aber per se nicht als stilvoll bezeichnen.

Bei der ex Präsidentengattin wurde das Tattoo wohl eher ertragen als akzeptiert. Zumal es in seiner Größe eines dieser typischen Hausfrauentattoos war, also nichts Halbes und nichts Ganzes. Aber möglicherweise war da ja woanders mehr, Christian wird es wissen :rolleyes:.
 
[...] ich habe schon so manche volltätowierte gesehen, die gut bis sehr gut gekleidet waren. Das aktuellste Beispiel aus der Presse duerfte Beckham mit Cut und Orden bei der königlichen Hochzeit gewesen sein.

Der Cut reißt es dann auch nicht heraus. Kleider machen meiner Meinung nach eben doch keine Leute...
 
Meine Freundin hat auch eins und bereut diese Jugendsünde sehr. Ich finde es eigentlich ganz sexy und habe gesagt: "Lass dran!" Aber heute eins neu machen lassen???
 
"hier mus ein jeder nach Seiner Faßon Selich werden"
vom Geburtstagskind Friedrich II. paßt wohl auch an dieser Stelle gut
(auch wenn es ursprünglich um Religion ging).

Meine Toleranz reduziert sich nur dann minimal, wenn ich
daran denke, mit meinen Krankenkassenbeiträgen die
Behandlungen der vielen Pfusch-Folgeschäden mitzahlen zu dürfen...

STILLOS? Hier im Zusammenhang ja wahrscheinlich,
aber das darf man nicht absolut sehen,
ist vielleicht auch ein zu hartes Wort.
Die Gefahr eines STILBRUCHS mit einem Tattoo ist
für Anhänger der klassischen Herrengarderobe und Gentlemen
mit Sicherheit da.

In anderen Szenen sind gelungene Tattoos dagegen wieder stilvoll.
Bei meinen Ausflügen beispielsweise in BDSM-Welten finde ich
die dort häufiger auftretenden Viecher durchaus mal passend. ;)

Habe ich (weitere) (Vor-)Urteile in Sachen Tattoos?
Ja sicher, etliche!
Wenn ich bspw. mitbekomme,
dass die Werbung (Flyer oder Schaufensterbeschriftung)
für entspr. Studios nur so vor Dummheit und (Rechtschreib-)
Fehlern strotzt oder ein Tattoo selbst in die Kategorie
RTL2-Seher-Intelligenz und mehr Schein als Sein fällt,
dann gibts schon mal ein mildes Lächeln, so what!?
Deswegen sind aber doch nicht alle Tattoo-Gestochenen
dumm, jung und naiv, Matrosen oder HIV-positiv!!! ;)

Habe ich jetzt den offiziellen universellen Spießer-Status?
verdient? Vielleicht. Ja gerne, na und!?!
Oder wird der doch wieder etwas durch Harley-Sammlung und
die unzähligen praktizierten Extremsportarten gemildert? ;)


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Nonkonformismus kann ich ebenfalls ausschließen.
OK, ist aber merkwürdig!
Warum denn Ausschlußverfahren?
Redest Du mit der Gemahlin nicht (darüber)?
Sagt Sie Dir keinen Grund? Traust Du Dich nicht zu fragen?
Würde jetzt doch sonst schon gerne vom Insiderwissen hier profitieren,
die Motivationen sind ja mal sehr unterschiedlich!
 
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