Hallo zusammen,
ich bin beim googeln zufällig auf diese Seite gestossen (somit neu hier), da ich mich aktuell mit diesem Thema beschäftige.
Definieren wir den Stiefel als Schuhwerk welches mindestens bis Mitte Wade reicht, und die niederen als Stiefletten, so tendiert das Angebot an Männerstiefeln abgesehen von "Arbeitsstiefeln" für Reiter un Co leider ziemlich gegen Null. Desshalb habe ich letzten Winter in der Damenabteilung zugeschlagen und mir ein Paar Camel Active Stiefel in braun zugelegt (Gr.43, leicht profilierte flache Gummisohle, breites Fussbett, ca. 40cm hoch, super bequem) Bis auf die hier diskutierte Schafthöhe hat dessen Optik praktisch nichts mit einem feniminem Damenstiefel gemeinsam. Getragen habe ich sie bisher nur versteckt unter Bootcut-Jeans, doch dafür sind sie mir eigentlich zu schade.
Nun möchte ich diesen Winter die Stiefel gerne sichtbar über der Hose tragen (natürlich im Alltag!), eine top aktuelle und hierzu passende eng geschnittene Jeans habe ich mir erst kürzlich zugelegt (low waist, slim fit). Ich selbst finde, dass dies so verdammt gut ausschaut (cool, sexy - oder wie Andreas es eingangs formuliert: erhaben). Zu erwähne ist, dass ich trotz meiner knapp 90kg mit relativ langen und schlanken Beinen/Waden ausgestattet bin, auf die nicht nur meine eigene Frau neidisch sind.
Mir ist vollkommen bewusst, dass dieses Outfit nicht für alle Gegebenheiten passend ist, und bestimmt nicht bei Allen Anklang finden wird. Aber ich spüre in mir die letzten Jahre einen scheinbar unbändigenden Drang weg von der "Einheitskluft" hin zur Individualisierung, hin zur Abgrenzung von der Masse - auch wenn dies stets eine Gratwanderung zwischen Beachtung und Spott bedeuten kann.
Ohne hier jetzt jemand zu nahe treten zu wollen möchte ich betonen, dass mir persönlich die in diesem Forum dominierende klassisch konservative Männermode im Allgemeinen und der Business/Gentleman-Look im Besonderen zuviel Reglement und zuviel Fremdbestimmung enthält - in letzterem fühle ich mich eigentlich absolut unwohl. Trotzdem interessiert mich auch die Meinung der Verfechter dieses Stils - schliesslich zählt letzlich doch der Mensch und nicht sein Schein.
Gruss: Armin