Ein weit verbreiteter Irrtum, offenbar durch geschicktes Marketing in die Welt gesetzt. Eine Rolex hat rein gar nichts mit einer Spitzenuhr im Sinne von Haute Horlogerie zu tun. Das geben auch eingefleischte Rolexträger normalerweise gerne zu, Uhrmacher wissen es ohnehin. Die Qualitäten einer Rolex liegen woanders, und zwar hier:
Nur das Wort Präzision sollte man etwas eingrenzen, deutlich sichtbare Werkzeugspuren an verschiedenen Werkteilen sind die Regel, ich schrieb ja bereits, die Verarbeitungsqualität ist akzeptabel, mehr nicht. Ansonsten sind Rolex natürlich langlebige, robuste und besonders einfach zu wartende Uhren (schon allein aufgrund der Größe bestimmter Teile). Nun ist das aber ein theoretischer Vorteil, da man seine Uhr eh alle paar Jahre zur Revision gibt. So freut sich darüber in erster Linie dein Uhrmacher, dir selbst kann es herzlich egal sein, da die Revisionskosten nicht günstiger sind als z. B. bei Sinn, ganz im Gegenteil.
Ich - als Uhrenliebhaber - mache die Auswahl meiner Uhr tatsächlich selten von meiner Kleidung abhängig, sondern die Wahl meiner Kleidung eher von der Uhr, die ich tragen möchte. Liebhaberei als Ausrede für Nachlässigkeit oder Bequemlichkeit zu benutzen erscheint mir jedoch weit hergeholt.
Sie würden sich wundern, wenn Sie wüssten ... in einem Juweliergeschäft hat das Verkaufspersonal viel zu oft allenfalls etwas Ahnung von Juwelen.
Und das ist Eta. Meine volle Zustimmung, das ist Rolex, aber es gilt ganz genauso für etliche Werke der ETA, etwa das preisgünstige und besonders zuverlässige 2824-2.
Noch ein Wort zur ebenfalls oben angeführten Wertstabilität: diese gilt erstens natürlich nur für ausgesuchte Modelle und ist kaum vorhersagbar (oder fragen Sie mal jemanden, der sich in den 80-ern eine vollgoldene Datejust gekauft hat, wie wertstabil seine Uhr war ... und das, obwohl der Goldpreis seither um ein vielfaches gestiegen ist), und zweitens kaufe ich meine Uhren nicht als Wertanlage oder mit dem Hintergedanken, sie wieder zu verkaufen. Wenn ich mir was nicht leisten kann, lasse ich es. Außerdem fallen mir als Wertanlage 1000 sehr viel bessere und risikofreiere Möglichkeiten ein.
Ich habe viel mit Uhrmachern zu tun. Ich kenne keinen, der eine Rolex in der Automobilwelt mit einem Mercedes vergleichen würde, auch nicht mit einem Proton. Vielmehr mit einem - guten und zuverlässigen, hoffnungslos überteuerten - Traktor.