Sinn Uhren

Mein Zweifel bezog sich auf den ersten Satz, dass "unter Fachleuten kaum jemand bezweifeln [wird], dass Rolex die Alltagsuhr schlechthin ist".
Gerade Fachleute sind sich in solchen Fragen nie einig.
Und gerade weil ich mich mit dem Thema befasst habe (aber nicht so viel, dass ich mich als Experten bezeichnen würde), bezweifele ich deine Aussage in ihrer Allgemeinheit.
 
Mein lieber Sander, mit Verlaub, aber manchmal ist es einfach besser, die Klappe zu halten, zumal das ja offensichtlich nicht Dein Thema ist.

Geh mal in eines der vielen Juweliergeschäfte mit all den großen Uhrenmarken. Fast jeder Verkäufer dort trägt Rolex, und das sicherlich nicht, weil er nichts von seinem Angebot versteht.

Aber ganz abgesehen davon; stell Dir mal einen Automotor vor, der 50 oder 60 Jahre gebaut wurde. Da kommen (und kamen) - am Anfang mehr, später weniger - Kunden, die 100.000 oder 1.000.000 Km gefahren sind mit ihren Mängeln. Und Du, der Hersteller, möchte die natürlich abstellen, weil er ja den Motor noch 50 Jahre bauen, verkaufen und wenig Ärger möchte.

Also beschäftigt er ein Heer von Technikern, die jeden Mangel untersuchen und schließlich abstellen und die künftige Produktion entsprechend ändern. So werden die Mängel immer weniger. Natürlich kommen dann wieder neue, z.B. weil der Kunde in der Wüste gefahren oder mit dem Auto auf dem Mond gelandet ist. Und auch diese Fehler werden behoben und bei der künftigen Produktion berücksichtigt, denn es könnte ja wieder mal einer mit dem Auto auf den Mond fliegen.

Und das ist Rolex.

Und nun stell Dir einen 12 Zylinder vor, der nur ganz wenigen Kunden vorbehalten ist, die ihr Auto nur Sonntags fahren und auch nur wenn die Sonne scheint. Geht er mal kaputt, der Motor, steht er 1 Jahr in der Werkstatt und die Techniker suchen den Fehler. Sie finden ihn auch, der Kunde freut sich und stellt das Auto in die Garage. In einem Jahr ist der Motor nicht mehr in der Produktion, dafür aber ein neuerer, besserer und schönerer.
 
Zuletzt bearbeitet:
... gehört Rolex sicherlich zu den Uhrmarken, die absolute Spitzenuhren herstellen, und es ist keineswegs so, dass es sich bei einer Rolex nur um Äusserlichkeiten handelt und das Innenleben vernachlässigt wird – wer das behauptet, interessiert sich eigentlich nicht für Uhren, sondern nur für das Erscheinungsbild einer Uhr. Auch wenn Rolex keine hochkomplizierten Uhrenwerke anbietet, so kann man sich bei Rolex darauf verlassen, das man den allergrössten Wert auf Dauerhaftigkeit, Präzision und Funktionssicherheit legt. ...

Hallo,

100 % Zustimmung.

Rolex gehört meiner Ansicht nach zu Recht zu den besten Uhren der Welt, weil sie:
* sehr genau gehen
* durch die verschraubte Krone absolut Wasser und Staubdicht sind
* extrem robust und dauerhaft sind
* unwahrscheinlich Wertstabil und auch gebraucht verkaufbar sind
* als weltweit anerkanntes Zahlungsmittel in Notfällen dient (Ich stelle mir gerade die Gesichter einer Pokerunde vor, in der jemand eine "Sinn" als Einsatz auf den Tisch legt).

Gegen Rolex sprechen:
- das hohe Gewicht, an das man sich gewöhnt
- die Auffälligkeit und der damit verbundene Sozialneid
- die Stabilität des Armbandes. Wenn sie mit der nicht gerade flachbauenden Rolex, wie einem Bekannten passiert, irgendwo hängen bleiben (in diesem Falle an einem großen Schiebetor), wird es erhebliche körperliche Schäden geben, bevor das Rolex-Metall-Armband reißt (wenn es überhaupt reißt).

Grüße
Günter
 
... Geh mal in eines der vielen Juweliergeschäfte mit all den großen Uhrenmarken. Fast jeder Verkäufer dort trägt Rolex, und das sicherlich nicht, weil er nichts von seinem Angebot versteht. ...

Ja, nicht nur der Verkäufer, sondern die Uhrmacher selbst auch.

Wer die Leistungen von Firmen wie Rolex oder IWC herunter redet, kommt mir ähnlich lächerlich vor wie der "Proton-Autofahrer", der am Stammtisch "Mercedes" schlecht macht.

Grüße
Günter
 
Allerdings gehört Rolex sicherlich zu den Uhrmarken, die absolute Spitzenuhren herstellen,

Ein weit verbreiteter Irrtum, offenbar durch geschicktes Marketing in die Welt gesetzt. Eine Rolex hat rein gar nichts mit einer Spitzenuhr im Sinne von Haute Horlogerie zu tun. Das geben auch eingefleischte Rolexträger normalerweise gerne zu, Uhrmacher wissen es ohnehin. Die Qualitäten einer Rolex liegen woanders, und zwar hier:

so kann man sich bei Rolex darauf verlassen, das man den allergrössten Wert auf Dauerhaftigkeit, Präzision und Funktionssicherheit legt.

Nur das Wort Präzision sollte man etwas eingrenzen, deutlich sichtbare Werkzeugspuren an verschiedenen Werkteilen sind die Regel, ich schrieb ja bereits, die Verarbeitungsqualität ist akzeptabel, mehr nicht. Ansonsten sind Rolex natürlich langlebige, robuste und besonders einfach zu wartende Uhren (schon allein aufgrund der Größe bestimmter Teile). Nun ist das aber ein theoretischer Vorteil, da man seine Uhr eh alle paar Jahre zur Revision gibt. So freut sich darüber in erster Linie dein Uhrmacher, dir selbst kann es herzlich egal sein, da die Revisionskosten nicht günstiger sind als z. B. bei Sinn, ganz im Gegenteil.

und welche Uhr ich auswähle, mache ich nicht von meiner Kleidung oder die Farbe meines Gürtels abhängig, sondern allein von meiner Stimmung, so wie es jeder Uhrenliebhaber tun würde.

Ich - als Uhrenliebhaber - mache die Auswahl meiner Uhr tatsächlich selten von meiner Kleidung abhängig, sondern die Wahl meiner Kleidung eher von der Uhr, die ich tragen möchte. Liebhaberei als Ausrede für Nachlässigkeit oder Bequemlichkeit zu benutzen erscheint mir jedoch weit hergeholt.

Geh mal in eines der vielen Juweliergeschäfte mit all den großen Uhrenmarken. Fast jeder Verkäufer dort trägt Rolex, und das sicherlich nicht, weil er nichts von seinem Angebot versteht.

Sie würden sich wundern, wenn Sie wüssten ... in einem Juweliergeschäft hat das Verkaufspersonal viel zu oft allenfalls etwas Ahnung von Juwelen.

Aber ganz abgesehen davon; stell Dir mal einen Automotor vor, der 50 oder 60 Jahre gebaut wurde. Da kommen (und kamen) - am Anfang mehr, später weniger - Kunden, die 100.000 oder 1.000.000 Km gefahren sind mit ihren Mängeln. Und Du, der Hersteller, möchte die natürlich abstellen, weil er ja den Motor noch 50 Jahre bauen, verkaufen und wenig Ärger möchte. (...) Und das ist Rolex.

Und das ist Eta. Meine volle Zustimmung, das ist Rolex, aber es gilt ganz genauso für etliche Werke der ETA, etwa das preisgünstige und besonders zuverlässige 2824-2.

Noch ein Wort zur ebenfalls oben angeführten Wertstabilität: diese gilt erstens natürlich nur für ausgesuchte Modelle und ist kaum vorhersagbar (oder fragen Sie mal jemanden, der sich in den 80-ern eine vollgoldene Datejust gekauft hat, wie wertstabil seine Uhr war ... und das, obwohl der Goldpreis seither um ein vielfaches gestiegen ist), und zweitens kaufe ich meine Uhren nicht als Wertanlage oder mit dem Hintergedanken, sie wieder zu verkaufen. Wenn ich mir was nicht leisten kann, lasse ich es. Außerdem fallen mir als Wertanlage 1000 sehr viel bessere und risikofreiere Möglichkeiten ein.

Ja, nicht nur der Verkäufer, sondern die Uhrmacher selbst auch.

Ich habe viel mit Uhrmachern zu tun. Ich kenne keinen, der eine Rolex in der Automobilwelt mit einem Mercedes vergleichen würde, auch nicht mit einem Proton. Vielmehr mit einem - guten und zuverlässigen, hoffnungslos überteuerten - Traktor.
 
... und zweitens kaufe ich meine Uhren nicht als Wertanlage oder mit dem Hintergedanken, sie wieder zu verkaufen. Wenn ich mir was nicht leisten kann, lasse ich es. ...

Ich glaube kaum, dass Sie jetzt schon beurteilen können, wie Ihre finanzielle Situation in 10 oder 20 Jahren aussieht und welche unvorhersehbaren Streiche das Leben Ihnen noch spielt. Für mich ist die (bisher) gute Verkaufbarkeit sowie die Wertsteigerung ein Argument für Rolex.

... Ich habe viel mit Uhrmachern zu tun. Ich kenne keinen, der eine Rolex in der Automobilwelt mit einem Mercedes vergleichen würde, auch nicht mit einem Proton. Vielmehr mit einem - guten und zuverlässigen, hoffnungslos überteuerten - Traktor.

Sie nutzen ja die beleidigene Betitelung "hoffnungslos überteuerter Traktor" schon zum zweiten Mal. Ein Zeichen, dass es Ihnen nicht um eine sachliche Argumentation geht, sondern nur um das durchsetzen Ihr eigenen "Sinn"-positiven Meinung.

Welchem Beruf gehen Sie nach? Vielleicht verstehe ich Sie dann besser.

Grüße
Günter
 
Ein weit verbreiteter Irrtum, offenbar durch geschicktes Marketing in die Welt gesetzt. Eine Rolex hat rein gar nichts mit einer Spitzenuhr im Sinne von Haute Horlogerie zu tun. Das geben auch eingefleischte Rolexträger normalerweise gerne zu, Uhrmacher wissen es ohnehin. Die Qualitäten einer Rolex liegen woanders, und zwar hier:



Nur das Wort Präzision sollte man etwas eingrenzen, deutlich sichtbare Werkzeugspuren an verschiedenen Werkteilen sind die Regel, ich schrieb ja bereits, die Verarbeitungsqualität ist akzeptabel, mehr nicht. Ansonsten sind Rolex natürlich langlebige, robuste und besonders einfach zu wartende Uhren (schon allein aufgrund der Größe bestimmter Teile). Nun ist das aber ein theoretischer Vorteil, da man seine Uhr eh alle paar Jahre zur Revision gibt. So freut sich darüber in erster Linie dein Uhrmacher, dir selbst kann es herzlich egal sein, da die Revisionskosten nicht günstiger sind als z. B. bei Sinn, ganz im Gegenteil.



Ich - als Uhrenliebhaber - mache die Auswahl meiner Uhr tatsächlich selten von meiner Kleidung abhängig, sondern die Wahl meiner Kleidung eher von der Uhr, die ich tragen möchte. Liebhaberei als Ausrede für Nachlässigkeit oder Bequemlichkeit zu benutzen erscheint mir jedoch weit hergeholt.



Sie würden sich wundern, wenn Sie wüssten ... in einem Juweliergeschäft hat das Verkaufspersonal viel zu oft allenfalls etwas Ahnung von Juwelen.



Und das ist Eta. Meine volle Zustimmung, das ist Rolex, aber es gilt ganz genauso für etliche Werke der ETA, etwa das preisgünstige und besonders zuverlässige 2824-2.

Noch ein Wort zur ebenfalls oben angeführten Wertstabilität: diese gilt erstens natürlich nur für ausgesuchte Modelle und ist kaum vorhersagbar (oder fragen Sie mal jemanden, der sich in den 80-ern eine vollgoldene Datejust gekauft hat, wie wertstabil seine Uhr war ... und das, obwohl der Goldpreis seither um ein vielfaches gestiegen ist), und zweitens kaufe ich meine Uhren nicht als Wertanlage oder mit dem Hintergedanken, sie wieder zu verkaufen. Wenn ich mir was nicht leisten kann, lasse ich es. Außerdem fallen mir als Wertanlage 1000 sehr viel bessere und risikofreiere Möglichkeiten ein.



Ich habe viel mit Uhrmachern zu tun. Ich kenne keinen, der eine Rolex in der Automobilwelt mit einem Mercedes vergleichen würde, auch nicht mit einem Proton. Vielmehr mit einem - guten und zuverlässigen, hoffnungslos überteuerten - Traktor.


Wer lesen kann ist klar im Vorteil, ich hatte in dem selben Zusammenhang geschrieben, dass Rolex - übrigens nach eigenen Angaben - keine hochkomplizierten Werke anbietet.
Inwieweit etwas überteuert ist bestimmt i.d.R. der Markt. Ich habe mir auch noch nie eine Uhr als Wertanlage gekauft, erfreue mich aber jeden Tag an meinen Uhren und bin mir bewusst, das ein hockkomplexer italienischer Sportwagen öfters in die Garage muss, als wie solides Handwerk.
Im übrigen habe ich auch nichts gegen das ETH, das man i.d.R. ja tatsächlich als Traktor bezeichnet, es läuft sowohl in meiner Mark XV, mit der ich sehr zufrieden bin als auch in meiner Longines Ligend Diver, mit der ich auch sehr zufrieden bin, und hoffentlich recht bald auch in meiner MIH, die ich allerdings tatsächlich auch als Wertanlage sehe :cool:
 
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