Sich traditionell "deutsch" kleiden

Von innen heraus ist man ja meist betriebsblind, da helfen externe Meinungen. Also, hören wir uns doch im Ausland um. Ein US-Amerikaner muss bei "traditionelle, typisch deutsche Kleidung" gar nicht lange überlegen: Wadenwärmer, Krachlederne, kariertes Hemd, Seppelhut.

Damit wäre also auch dieses Thema geklärt, Strang kann zu. :D

Da können wir zurückschlagen. Amerikaner: Cowboystiefel, Cowboyhut, kurze Hosen und Übergewicht.
 
Also gut, neuer Versuch, die Fragestellung zu präzisieren. Wie kleidet man sich heute als Deutscher "gutbürgerlich"? Wohlwissend, dass es dieses Bürgertum als Referenzgröße immer weniger gibt. Es geht sicher um gängige Kleidungsstücke wie Sakko, Cordhose (lange nicht mehr gesehen), Mantel, Halbschuhe usw. All dies weder von C&A noch vom Maßschneider, sondern "unaufdringlich wertig". Wie würde die Basisgarderobe für den deutschen Herrn in besten Jahren aussehen, bzw. wo würde er sie kaufen?
 
Also gut, neuer Versuch, die Fragestellung zu präzisieren. Wie kleidet man sich heute als Deutscher "gutbürgerlich"? Wohlwissend, dass es dieses Bürgertum als Referenzgröße immer weniger gibt. Es geht sicher um gängige Kleidungsstücke wie Sakko, Cordhose (lange nicht mehr gesehen), Mantel, Halbschuhe usw. All dies weder von C&A noch vom Maßschneider, sondern "unaufdringlich wertig". Wie würde die Basisgarderobe für den deutschen Herrn in besten Jahren aussehen, bzw. wo würde er sie kaufen?
So wie Beethoven.
 
Also gut, neuer Versuch, die Fragestellung zu präzisieren. Wie kleidet man sich heute als Deutscher "gutbürgerlich"? Wohlwissend, dass es dieses Bürgertum als Referenzgröße immer weniger gibt. Es geht sicher um gängige Kleidungsstücke wie Sakko, Cordhose (lange nicht mehr gesehen), Mantel, Halbschuhe usw. All dies weder von C&A noch vom Maßschneider, sondern "unaufdringlich wertig". Wie würde die Basisgarderobe für den deutschen Herrn in besten Jahren aussehen, bzw. wo würde er sie kaufen?

Vielleicht solltest Du wirklich etwas konkreter beschreiben, welche Kleidungsstücke Du suchst, ob es Dir um den grundlegenden Auf-/Ausbau Deiner Garderobe bzw. einen Neueinstieg/Komplettierungen geht ?

Hier sind Deine Fragestellungen meiner Ansicht nach etwas unglücklich, wenn Du einerseits diverse Attribute bemühst, diese allerdings inhaltlich kaum zielführend dargestellt werden ("traditionell, klassisch, konservativ, gutbürgerlich, wertig, solide, spezifisch adeliger Stil,..."). Andererseits werden diese Beschreibungen umgehend relativiert, wenn offensichtlich eher eine Produktion in Deutschland bevorzugt wird und mittels Verzicht auf "Italianismen, Amerikanismen oder Anglizismen" und "Ausstaffierung" (was auch immer damit genau gemeint sein mag...) ganz vage eine Einordnung des gewünschten "deutschen Stils" erfolgt ?


Beschreibe doch bitte einmal die Auswahl (Bestand, Kaufkriterien) Deiner bisherigen Kleidungsstücke:

- Steht der berufliche Kleidungsstil im Vordergrund und wie verhält es sich mit weiteren, freizeitlich-gesellschaftlichen Trageanlässen - da Du Dich "Premierenticket" nennst und als Wagnerfan präsentierst, sollte bspw. hier vielleicht eine stilistisch genauere Betrachtung des Umfeldes möglich sein, mit ggf. stilistischen Entscheidungsfindungen für die gesuchten Kleidungsstücke und Kombinationen ?

- Hast Du Dich mal etwas genauer im Forum (und natürlich auch bei den diversen Webseiten zum Thema "Klassische Herrengarderobe") umgeschaut, insbesondere die Bildbeiträge im "Was trage ich heute ?" oder "Inspirationsthread" dazu auch Forenthemen und ältere Magazin-Beiträge zum grundlegenden "Aufbau einer Herrengarderobe" und könnten sich daraus ggf. einige vorrangige Kaufkriterien ergeben hinsichtlich Art und Umfang der auszuwählenden Kleidung - die genannten "gängigen Kleidungsstücke" sozusagen von Kopf bis Fuß sind dann ja doch ein sehr weites Feld und die Fragestellung franst immer weiter aus ? Aktuell wäre es dann doch wissenswert, inwiefern Du bspw. einige Kombinationen von Beethoven ebenfalls als "für Dich passend" empfindest (und weshalb)?

- In den größeren Großstädten ist die Angebotsvielfalt bekanntlich enorm, quasi vom alteingesessenen Herrenausstatter zu den Filialisten bis hin zu den spezialisierten Anbietern: Schuhe, Lederwaren, Handschuhe uvm. mit der Möglichkeit entsprechender Auftragsfertigung bei den jeweiligen Handwerkern, Maßfertigung/Konfektion nach eigener Vorstellung etc. .
Je nach Region/Einkaufsmöglichkeiten und bevorzugter Preislage/Angebot/Kundenzufriedenheit sollten doch einige persönliche Erfahrungen vorhanden sein, die als Ausgangsbasis dienen können: "weder von C&A noch vom Maßschneider" und dazu "irgendwie deutsch" (usw., siehe oben) ist dann ja doch sehr "Gehe auf Anfang".

- Hast Du evtl. grundlegende Vorstellungen zu der Konfiguration eines Anzugs/Jacketts in Maßkonfektion:
Stoff/-Gewicht und Farbe, Anzahl der Knöpfe/Zweireiher, Weste, Reversform und möglicherweise "nostalgische Details" usw. beschreiben den Anzug oder drücken den jeweiligen (persönlichen) Stil aus.
Ob der nun den gewünschten "deutschen Stil" widerspiegelt, ist dann wohl eher Ansichtssache.
 
In Ordnung - ich verstehe, dass je mehr Kontext vorhanden ist, desto besser die Antworten sein können.

Zu meinem persönlichen Hintergrund: Ich bin mit einem "halben" Migrationshintergrund versehen (Vater aus einem anderen Land, was man nicht sieht bei mir). Das mag mit ein Motiv sein für die Beschäftigung mit dem, was deutsch ist - ich liebe sehr vieles an der deutschen Kultur und bin dankbar, in einem vergleichsweise angenehmen Land leben zu dürfen.

Beruflich bin ich im Vertrieb unterwegs und das eher im geisteswissenschaftlichen Kontext - habe also mit Menschen zu tun, die maximal ein Sakko tragen, nie jedoch Anzug.

Von Anzügen habe ich mehrere, grau, blau, anthrazit - Cinque, Eduard Dressler, Boss, diese Kategorie. Dazu Hemden von van Laack, Olymp, Tommy Hilfiger (von diesem auch zwei Sakkos). Letztere trage ich privat, dann meist Jeans und Bootsschuhe. An Schuhen stehen sonst noch zur Verfügung zwei paar Rahmengenähte in Schwarz sowie ein Paar Brauner von Todds.

Irgendwie habe ich das Gefühl, "meinen" Stil noch nicht gefunden zu haben. Mir gefällt der Satz von Alexander von Schönburg: "Übrigens finde ich, dass man als Mann ab einem gewissen Alter seine Garderobe beisammenhaben und Kleidungskauf nur noch nötig sein sollte, um das zu ersetzen, was man partout nicht mehr tragen kann, ohne sozial auffällig zu werden."

Da bin ich noch nicht. Dazu gehört zum einen, dass ich mich noch von einigen Relikten meiner verlängerten Jugend trennen muss (z.B. "Hoodies"), zum anderen, dass ich noch KEINE Liste an den notwendigen Stücken habe, die meine zukünftige Garderobe ausmachen sollen. Ich habe auch noch nicht den perfekten Opernanzug für mich gefunden....

Ich stelle mir als Mann vor, einfach ein paar Dinge zu haben, mit denen ich in den meisten Situationen gut angezogen bin. Drei Sakkos, vier Anzüge, Standardhemden und gute Hemden mit Manschettenknöpfen, schöne Schuhe. Einstecktücher sind ein Thema. Krawatten auch. Beides vorhanden.

Warum "spezifisch deutsch"? Ich mag Deutschland, ich mag das Bürgertum, ich mag nicht ausstaffiert aussehen, sondern bevorzuge natürliche Eleganz. Und ich werde älter und versuche, mich auf Kernwerte zu fokussieren, statt mich zu verzetteln.

Insofern vielleicht der Hinweis: Ja, ich befinde mich auf der Suche nach meinem Stil. Und finde es schwierig. Zumal ich denke, eigentlich sollte man über Kleidung gar nicht soviel Worte verlieren, man sollte einfach gut angezogen sein... So wie Geld oder PS: Man redet nicht drüber, man (bzw. das Automobil) hat "genug".

Ist es klarer geworden?

Herzliche Grüße,

ein Wagnerfreund
 
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Also ich glaube, der ganze Thread wäre sehr schnell erledigt, wenn man aus dem "Was ist guter deutscher Stil" einfach das "deutscher" wegläßt. Es hilft nicht weiter.
 
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