schwarzer Anzug, klassisch oder No Go?

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Schön, das ich hier zur Erheiterung beitrage. Mal abgesehen davon, das sich viele Deutsche, Briten, Amerikaner usw. von einigen Chinesen eine Scheibe abschneiden können - hier wie dort gibt es nämlich solche und solche, sollte man sein persönliches Stilempfinden dort modifizieren, wo es der Sache dient. Beau Brummel ist das beste Beispiel, wohin einen Verbohrtheit führen kann. Wenn ein Klient ERWARTET das man im Schwarzen Anzug kommt, weil er eine bestimmte VORSTELLUNG hat, dann tut man gut daran, dieser Erwartung zu entsprechen, damit man sich die ganzen schönen Dinge auch in Zukunft noch leisten kann.

Ich wage einmal zu behaupten, das die Teilnehmer dieses Forums einer Minderheit angehören, schaut man sich die ganzen Latschenträger in der Öffentlichkeit an. Umso schlimmer, das hier sektiererisch die eigene Meinung als die Wahre dargestellt wird. Europa ist nur eine kleine Insel im grossen Meer und die Schiffe landen längst woanders. Diese typisch überhebliche, europäische Art ist es, die gerade Ländern wie China, Nigeria, Russland häufig aufstösst.

Was nun die Unternehmen betrifft, sowohl bei Freshfields als auch Berger, McKinsey, KMPG, Shell, Exxon, Boeing, DB, ING, RBS, CS gehört der schwarze Anzug durchaus zum täglichen Kampfanzug. Es sei denn, ich bin in den letzten Jahren durchweg farbenblind gewesen. Und ja, es gibt auch Herren im blauen und grauen Anzug. Ich werde aber beim nächsten Mal zählen, um die Verteilung zu eruieren.

Ich war selbst haeufig in China, bin mit einer Chinesin verheiratet und habe viele chinesische Freunde. Von einem Zwang zum schwarzen Anzuegen habe ich noch nie gehoert.

Ich war uebigens lange Zeit bei einer der grossen Unternehmensberatungen. Dort gibt es in der Tat viele schwarze Anzuege zu sehen - getragen von Kandidaten beim Vorstellungsgespraech. Mit zunehmender Betriebszugehoerigkeit werden diese aber immer weniger. Dieses Phaenomen ist als Lernkurve bekannt geworden.
 
Just letztesWochenende gab es übrigens in der Süddeutschen Zeitung einen Artikel, in dem schwarze Anzüge ebenfalls als no go eingestuft wurden.

http://www.sueddeutsche.de/karriere...sgespraech-bitte-kein-brauner-anzug-1.1170237

Ich finde aber, dass schwarze Anzüge auch im Geschäftsbereich vielen sehr gut stehen: Newbies der klassischen Herrenmode (die dazu gekonnt Rucksack und Funktionsjacke kombinieren) und Leuten in Jobs, die gewissenlose Ehrgeizlinge fördern/fordern. ;). Sehr seltene Ausnahmen bestätigen diese Regel.
 
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Diese typisch überhebliche, europäische Art ist es, die gerade Ländern wie China, Nigeria, Russland häufig aufstösst.
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Jetzt weiss ich nicht ob ich lachen oder weinen soll. Russland und seine Bürger - ich habe da einige sehr gute Freunde, ich war sehr oft, schon während meiner Studienzeit, drüben - ist für mich die Personifizierung von Dekadenz und Überheblichkeit. Das meine ich nicht negativ, das Land und seine Leute haben überwiegend einen starken, fast theatralischen, Hang zur übertriebenen und prunkhaften Darstellung, auch wenn nichts vorhanden ist.
BTW: Es gibt hier, bei uns in den westlichen Alpen, Touristendestinationen die begrenzen und reglementieren die Anzahl der russischen Touristen sehr stark und stringent - warum, das können Sie sich selbst ausmalen.

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Was nun die Unternehmen betrifft, sowohl bei Freshfields als auch Berger, McKinsey, KMPG, Shell, Exxon, Boeing, DB, ING, RBS, CS gehört der schwarze Anzug durchaus zum täglichen Kampfanzug. Es sei denn, ich bin in den letzten Jahren durchweg farbenblind gewesen. Und ja, es gibt auch Herren im blauen und grauen Anzug. Ich werde aber beim nächsten Mal zählen, um die Verteilung zu eruieren.

Was besagten, dick markierten, Flugzeughersteller betrifft, ja Sie scheinen sich ja im Business auszukennen. Ich habe viele Jahre sehr eng mit vielen Mitarbeitern bei Boeing zusammen gearbeitet, mir sind nie schwarze Anzüge aufgefallen, auch nicht als ich für einige Zeit in den USA war.

Was die Leidensgenossen von R. Berger angeht, oder auch McKinsey, nun ja, was soll ich dazu sagen? Wenn man jung ist, keine berufliche Erfahrung hat und denkt das schnelle Geld verdienen zu müssen, kann man solch einen Berater bzw. Prozess-Optimierer geben. Als Erkennungszeichen dient auch gern die schwarze Möchtegern-Business Kleidung, der Tod kommt auf Latschen und in Schwarz.


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Schwarzer Anzug für Beerdigung ist er klassisch, für andere Einsatzgebiete ist er ein No-Go.
 
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Ich war uebigens lange Zeit bei einer der grossen Unternehmensberatungen. Dort gibt es in der Tat viele schwarze Anzuege zu sehen - getragen von Kandidaten beim Vorstellungsgespraech. Mit zunehmender Betriebszugehoerigkeit werden diese aber immer weniger. Dieses Phaenomen ist als Lernkurve bekannt geworden.

Atlien kann ich nur zustimmen - in meiner Beratungszeit habe ich auch nur die Anfänger im schwarzen Anzug gesehen....genau einmal: beim Bewerbungsgespräch. Danach wurden sie meist von einem Partner auf ihre Kleidung hingewiesen ;)
 
.... wo hört eigentlich Grau auf und wo fängt Schwarz an?
Ich will damit sagen, daß die Grenzen zwischen "Go" und No Go" wohl fließend sind. Nicht jedes Schwarz ist in der Mode heute so schwarz, daß es nur zu Beerdigungen getragen werden sollte. Zudem kommen noch die Machart und die anderen Accessoires (Hemd, Krawatte, Schuhe etc. dazu), die diese o.g. Grenze noch mehr fließen lassen. Irgendwo zwischen Beerdigung, Blues Brothers, Existenzialist, Vorstellungsgespräch bei McKinsey etc...

Gruß
Fortunato
 
Öffne ich die Türe meines Kleiderschrankes, so hängen da vier schwarze Blazer nebeneinander.

Bei Licht besehen sind sie dann alle vier dunkelblau...
Mit den Worten: "ich zieh' 'nen schwarzen Blazer an" hab ich meine Frau sofort auf 100 mit der Gegenfrage "welchen schwarzen Blazer? Du hast doch gar keinen..."

Womit sie Recht hat. :rolleyes:
Sie kommt eben aus einem Land, in dem die Kleiderordnung britischer ist als in England.
 
Meiner äußerst bescheidenen Meinung nach mal wieder eine typische Diskussion, die zu nichts führt.

Wenn sich die (grundsätzlich stilbewußten) deutschen Männer weniger theoretisch mit der Thematik ob schwarz ein go oder no-go ist beschäftigten, als mehr damit, was gut aussieht oder nicht - ein kritischer Blick in den Spiegel sollte dabei helfen - bräuchten wir diese Art von Diskussionen nicht und vielleicht kämen wir dann auch ein wenig näher an die in weiten Kreisen bewunderte modisch-elegante Lässigkeit anderer Nationen heran, anstatt in typisch deutscher Gründlichkeit den letzten Funken eigenen Stils zu ersticken.

Wenn das Gesamtbild stimmt und jemand im schwarzen Anzug einfach gut aussieht, dann ist das ganz sicher ein "go" und die klassische Zuordnung von schwarz zur Beerdigung spielt dann auch keine Rolle mehr.

Wenn jedoch der kritische Blick in den Spiegel schwarz als suboptimal zum Typ passend erscheinen lässt (und ich bin der Meinung, dass das in der Mehrzahl der Fälle so sein wird), dann muss man auch nicht herumtheoretisieren, sondern ganz einfach dem eigenen Geschmacksurteil folgen.

Im Übrigen habe ich noch nie, niemals in meinem ganzen Berufsleben, erlebt, dass das Zustandekommen oder Scheitern eines Abschlusses, welcher Art auch immer, maßgebend von der Kleidung abhängig war. Das mag auch ein kleiner Faktor unter vielen sein, aber unterm Strich völlig unbedeutend, und sollte ich einmal feststellen, dass einer meiner Leute ein Geschäft hat sausen lassen, weil ihm die Anzugfarbe des Gegenübers nicht gepasst hat, dann war das wohl an seinem letzten Arbeitstag.

Grüsse,
Kai
 
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