Opernball – Kleidungswahl

[Heinz]

Also ich finde die Krawatte sieht außerordentlich gut aus. Ich denke nicht, das man mit sowas bei einem Opernball aus der Reihe tanzt. Fals sich doch wer dran stören sollte, hat derjenige ganz andere Probleme...

Solche Leute gehören nicht in einen Opernball! Das hat mit irgendwelchen insinuierten Problemen nichts zu tun, sondern mit Selbsterkenntnis!

 

[HansCastorp]

[...]verbindliche Festlegungen [...] Da braucht es auch keine Kleidervorschrift, das ist einfach tradiertes Verständnis.

Ja was denn nun?
Wo ist das denn verbindlich geregelt? (Sorry für die Retourkutsche

Dennoch kann ich zu diesen sehr pauschalen Aussagen nur eines sagen: *gäääääähn*
...und im übrigen hierauf verweisen: Die gute alte Zeit

Ich konnte erkennen, dass 95 % der Herren entweder Smoking oder schwarzen Anzug mit weißem Hemd und schwarzer Krawatte trugen. Die zweite Wahl wird ja hier eher mit Beerdigung gleichgesetzt, scheint aber in den Veeinigten Staaten wohl als dem Smoking ebenbürtig zu betrachten sein.

Wenn ich mich recht entsinne empfiehlt Hardy Amies in seinem Buch, auf Reisen od.ä. als Smoking-Ersatz einen dunkelblauen/schwarzen Anzug mit Fliege anzuziehen, das sei fast gleichwertig. Wird also selbst von Briten vertreten, auch wenn Amies nicht unbedingt die höchste Stil-Instanz ist.

 

[HansCastorp]

Mittlerweile weiß ich, dass der Dresscode Smoking/Frack ist und sich somit jede weitere Diskussion zu Alternativen erübrigt.

Gut.

Sind die 3 Knöpfe und das fallende Revers ein Smoking-Stilbruch und eher ein Verschnitt aus Abendanzug und Smoking?

Sorry dir das sagen zu müssen, aber: Ja, das ist ein Verschnitt und Stilbruch und nicht Fisch, nicht Fleisch. Ich kann mit denen gar nichts anfangen. Ein richtiger Smoking mit einem Knopf und aufsteigendem Revers/Schalkragen ist was sehr schönes und auch spezielles. Das fallende Revers ist ein typisches Element des normalen Anzuges, der m.E. dem Smoking seine Förmlichkeit nimmt.

Aber andererseits ist der Smoking ja auch ein Anzug, nur etwas formeller und für den Abend. Also warum nicht mal was neues ausprobieren...

 

[Camara]

Wenn ich mich recht entsinne empfiehlt Hardy Amies in seinem Buch, auf Reisen od.ä. als Smoking-Ersatz einen dunkelblauen/schwarzen Anzug mit Fliege anzuziehen, das sei fast gleichwertig. Wird also selbst von Briten vertreten, auch wenn Amies nicht unbedingt die höchste Stil-Instanz ist.

Stimmt und er ist nicht alleine mit dieser Empfehlung. Allerdings wird diese Variante immer nur als Notlösung empfohlen. Was man jedoch daraus ableiten kann ist die Tatsache, dass es beim Smoking/ Black Tie im Wesentlichen um die schwarze Schleife geht. Dies ist die einzige Komponente, bei der kein Spielraum existiert. Daher sind solche Ansichten:

Also ich finde die Krawatte sieht außerordentlich gut aus. Ich denke nicht, das man mit sowas bei einem Opernball aus der Reihe tanzt. Fals sich doch wer dran stören sollte, hat derjenige ganz andere Probleme...

leider wenig hilfreich für jemanden, der kurzfristig eine Alternative braucht. Denn wieviel Knöpfe das Sakko nun hat, oder wie das Revers beschaffen ist; all dies wird nebensächlich, wenn man eine Krawatte statt einer Schleife/Fliege trägt. Dann kann man sich nämlich den Rest auch sparen...

Grüße
Camara

 

[bertone]

 

[Don "No Style" Simmons]

...


Das fallende Revers/Notch Lapels ist somit ebenfalls vertreten -
...

So wie ich das sehe aber wohl nur in Ein-Knopf-Variante. Das kann ich auch noch verstehen.

 

[Camara]

wären wohl noch der Revers-Seidenbesatz, in der Illustration als Silk Faced to Edge bezeichnet, und der Galonstreifen zu nennen ?

Eigentlich nicht. Worauf ich hinaus wollte war ja im Grunde genommen die Alternative zum Komplettsetup. Wenn man also keinen Smoking hat, wäre die Variante dunkler Anzug + Accesoires durchaus statthaft. Was aber in keinem Fall fehlen- oder verändert werden darf, das ist die schwarze Schleife. Alles andere ist zweitrangig. Deswegen ja auch der Dresscode Black Tie und eben nicht Smoking/ Tuxedo oder sonstwie. Allerdings würde ich auf diese Variante nur im absoluten Notfall zurückgreifen bspw. wenn das Gepäck auf dem Flug verloren geht o.ä. und man der Einadung dennoch nachkommen möchte/muss.

Gruß
Camara

 

[juniperus]

3 Knopf und fallendes Revers scheint laut euch nicht Fisch nicht Fleisch zu sein, auch wenn es super aussah.

Wurde umgetauscht gegen 1 Knopf, steigendes Revers. Fühle mich jetzt sehr gut. Jetzt brauche ich nur noch eine gute schwarze Schleife zum Binden (mal sehen, wo ich eine bekomme) und ein schönes Leinen-Einstecktuch sowie einen Kummerbund. Meine Auswahl an wasseglanzpolieten Oxfords ist gottseidank entschieden besser als meine Smokingauswahl.

Kennt ihr einen hochwertigen Hersteller eines Kummerbundes?

 

[Des Esseintes]

Das fallende Revers/Notch Lapels ist somit ebenfalls vertreten ...

Vielen Dank. Es ist erfreulich, wenn "ewige Wahrheiten" gelegentlich einmal einer Überprüfung unterzogen werden, auch wenn es sich hierbei natürlich wieder nur um eine einzelne Illustration handelt, die ebensowenig als verbindlich gelten kann.

Gefallen kann mir der Smoking mit fallendem Revers allerdings auch in der Variante von 1930 nicht.

Interessant ist weiterhin, daß die heute ja auch gelegentlich gesehene Variante des Cutaway mit fallendem Revers offenbar damals nicht als "correct" angesehen wurde, zumindest von dieser Quelle.

dE

 

[HansCastorp]

Gefallen kann mir der Smoking mit fallendem Revers allerdings auch in der Variante von 1930 nicht.

Also mir gefällt die gezeigte Variante. Mit einem Knopf und dem sehr großen, speziellen geschnittenem Revers ist er doch etwas besonderes und m.E. schön anzuschauen. Der hinterlässt einen völlig anderen Eindruck als die mit 3 Knopf und normalem kleinen Revers die praktisch identisch mit dem Straßenanzug sind.