Morgenroutinen

Bei den meisten Firmen gilt leider:

Präsenzzeit>Produktivität

Bei uns ist das nicht anders.
Glücklicherweise stehe ich mittlerweile mental über solchen Dingen.
Und erfreue mich an meiner arbeitsfreien Zeit ab 15:30.
 
Da sollte doch aber auch bei einer Arbeitszeit von

Person A: 07:00 Uhr - 16:00 Uhr
Person B: 09:00 Uhr - 18:00 Uhr
Person C: 06:00 Uhr - 15:00 Uhr

genügend Schnittmenge vorhanden sein.
 
Präsenzzeit ist ein leidiges Thema. Meine Beobachtung ist, dass es meistens nicht direkt von den Firmen eingefordert werden muss, weil es genug Mitarbeiter gibt, die sich durch soziale Normen dazu genötigt fühlen, diesen Mechanismus aufrecht zu erhalten.

Beschwerden darüber, dass Kollegen zu früh gehen, werden nach meiner Erfahrung daher auch nicht von Vorgesetzten sondern Mitarbeitern auf gleicher Ebene erhoben; besonders von solchen, die es nicht schaffen sich fachlich hervorzuheben und sich dementsprechend anders profilieren müssen.
 
Beschwerden darüber, dass Kollegen zu früh gehen, werden nach meiner Erfahrung daher auch nicht von Vorgesetzten sondern Mitarbeitern auf gleicher Ebene erhoben

Das ist auch meine Erfahrung. Man macht sich nicht klar, wie kleinlich die Leute werden können. Es gibt tatsächlich Fritten, die marschieren zur Geschäftsleitung und beschweren sich, bebend vor Empörung, dass Dukie heute 15 Minuten "früher" gegangen ist ...

(Wobei ich auch nie begreife, was "früher" heißen soll. Wenn die Arbeit fertig ist, ist sie fertig.)
 
Zumeist sind das die Mitarbeiter die nur noch da sind, weil sie im Anschluss an die Arbeit einen privaten Termin haben und bis dahin einfach länger ( 1x im Monat maximal) im Büro sind.
 
Ich sehe jetzt erst, dass es einen Dukie und einen Duke gibt :D

Ich hatte es bspw. erlebt, dass gesagt wurde: "Wir messen nur die Arbeitszeit. Also wenn man 10 Stunden da ist, dann hat man ja nur 8 Stunden gearbeitet, weil man ja eine Stunde isst und eine Stunde auch nebenher mit Kollegen redet."

Diese Rechtfertigung eigener Submissivität gerade bei noch jungen Leuten finde ich putzig bis verstörend. Mag sein, dass manche da auch viel gequatscht haben, aber ich erledige lieber meine Arbeit und gehe dann nach Hause.
 
...werden nach meiner Erfahrung daher auch nicht von Vorgesetzten sondern Mitarbeitern auf gleicher Ebene erhoben; besonders von solchen, die es nicht schaffen sich fachlich hervorzuheben und sich dementsprechend anders profilieren müssen.

Sind wir nicht zumindest kleidungsbezogen eine Gruppe, der gerne ähnliches nachgesagt wird?

Die Anwesenheitszeiten am Arbeitsplatz ergeben sich oft aus den Beziehungen zu anderen Abteilungen. Je produktionsnäher, desto früher. Finanzen kommen spät und gehen spät, da sie abends Berichte aus Zahlen fertigstellen, die andere tagsüber vorbereitet haben.
 
Sind wir nicht zumindest kleidungsbezogen eine Gruppe, der gerne ähnliches nachgesagt wird?

Der Vergleich hinkt. Ich zumindest überlasse es jedem Kollegen mit Olymp Hemd und ohne Krawatte rumzulaufen. Im Gegenteil: ich fordere durch das (eher von der Norm abweichende) Tragen hochwertiger Kleidung eine Freiheit ein mich zu kleiden, und eben keine Norm.

Ich rede nicht von dem Effekt, dass man sich selbst genötigt fühlt, länger zu bleiben, weil andere es auch tun. Das wäre mir nämlich egal. Genauso wie ich es für erstrebenswert halte, dass es den anderen egal ist, wenn ich mich besser kleide. Es ist schließlich einfach eine Geschmacksfrage.

Die Anwesenheitszeiten am Arbeitsplatz ergeben sich oft aus den Beziehungen zu anderen Abteilungen. Je produktionsnäher, desto früher. Finanzen kommen spät und gehen spät, da sie abends Berichte aus Zahlen fertigstellen, die andere tagsüber vorbereitet haben.

Es kommt sicherlich auf die Funktion an. Ich kenne es von Abteilungen, die bis auf definierten Kundenkontakt eigenständig arbeiten. Wenn es Abhängigkeiten gibt, meine ich, dass man dies zuvor koordinieren kann.

Im Übrigen kamen die Leute, die Präsenz einforderten, gerne auch mal erst zwischen 09:30 und 10:30, während ich schon seit 07:30 gearbeitet habe ohne nebenher zu quatschen. Auch das wäre mir egal, sofern man sich dann eben nicht später beschwert, wenn der andere früher geht.
 
Nun, ich wurde mutmaßen, dass ein Vorgesetzter geneigt sein dürfte, einem Mitarbeiter, der um 15.30 geht, zukünftig ein paar weitere Aufgaben zuzuteilen.

Ich kann sagen, dass ich häufiger die Erfahrung gemacht habe, dass ich mit der Arbeit der Mitarbeiter, die um 15.30 gingen, zufriedener war, als mit der Arbeit der Mitarbeiter die bis 19.00 Uhr blieben. Es entspricht zwar einer typisch deutschen Attitüde, anzunehmen, dass derjenige, der bis 19.00 Uhr arbeitet, fleißiger sein muss. Mögliche und häufig richtigere Erklärung ist jedoch, dass Menschen ihre Arbeit (und sich selbst) unterschiedlich effizient organisieren können. Diejenigen, die ihre Arbeit effizient organisieren können, erledigen sie oft besser, als diejenigen, die sich verzetteln. Verzetteln führt zu Stress und Fehlern.

Ich kann nur dringlich davon abraten, Arbeit ungleich auf gleichrangige Mitarbeiter zu verteilen. Die resultierenden Spannungen kosten den Abteilungsfrieden und die effizienten Mitarbeiter.
 
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