Made in Germany - überschätzt?

Wird "Made in Germany" für Kleidung überschätzt?

  • Ja, wird überschätzt!

    Abstimmungen: 54 45,8%
  • Nein, wird nicht überschätzt!

    Abstimmungen: 64 54,2%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    118
Einer meiner Kollegen in Singapur - er ist ein singaporean (auf Deutsch weiß ich es nicht), war in der letzten Woche wieder zu Gast in Deutschland.
Am vorletzten Samstag hat er sich zwei Kochmesser von Zwilling gekauft!
Auf die Frage warum er keine aus Japan kauft, kam die Antwort "Scrap".

Zumindest hat mir schon einige Male erzählt das man in Singapur gerne deutsche Marken kauft, made in oder nicht mal dahin gestellt. Dort sind die Sachen nur weit teurer wie hier.
Der kennt die technischen Daten von BMW und Porsche wahrscheinlich so gut wie ein Verkäufer hier.
Beim Abendessen hat er ganz Stolz erzählt das die SGP Armee auch Leopard 2 gekauft hat!
Und ein Passat ist dort auch "luxury" weil in US Autos nur das Radio aus Japan was taugt.

So sieht man das also im Ausland.

Und bei unseren Mitbürgern zählt wirklich der Preis.
Seufz.
Natürlich ist hier nicht alles wirklich gut.
Und es wird auch bald nicht mehr genügend Personal geben um hier alles zu produzieren.
Nur am Rande erwähnt...
 
...So sieht man das also im Ausland...

Deutsche Autos haben unbestritten ein sehr hohes Image. Wer aber gute Qualitaet und guten Service zu einem guten Preis haben moechte, greift in Japan zu einem Wagen aus heimischer Produktion.

Man kann es, was den "Markenwahn" angeht, aber auch uebertreiben.

Gruesse aus dem Land, in dem geschaetzt jede(r) zweite Oberschueler(in) ein LV Portemonnaie besitzt.
 
Zuletzt bearbeitet:
In Deutschland verdienen Expatriates auch mehr als Deutsche in gleicher Position. Den von vielen Medien ausgemachten braindrain sehe ich bisher auch nicht. Aber das ist ein anderes Thema.
 
Leicht provokativ erlaube ich mir die Frage:
Wenn der chinesische Handwerker auf ähnlichem oder gleichen Niveau wie der deutsche Kollege arbeitet, stellt sich die Frage, warum kein Mensch chinesische Autos fährt.

Sind die ganzen Käufer der chinesischen Autos - und das sind verdammt viele, vor allem in China;) - denn keine Menschen?

Es ist m. M. nach nur eine Frage der Zeit, bis chinesische Autos im Ultra-Low-Price Segment bis ca 10 000 € auch auf dem deutschen Markt eine Rolle spielen, außer Dacia bedient das Segment hier bisher niemand konsequent...
 
Wenn Chinesen auch Menschen sind, dann fahren sie fast nur chinesische Autos. Sowohl FAW-VW als auch Shanghai-VW sind Jointventures, bei denen VW einen Anteil von 30% (inkl. Audi) bzw. 40% haelt. Und das nur auf derzeit vertraglich festgelegte 45 Jahre. Was nach den 45 Jahren passiert, kann man sich ja ausmalen.

Dem entgegenhalten koennte man, dass es sich bei den China-VWs um technisch rueckstaendige Modelle (bspw. Santana) handelt, die ausser den Chinesen eh keiner kaufen wuerde. Aber die von chinesischer Seite mehr oder weniger erzwungene Einrichtung von R&D Kapazitaeten, laesst erahnen, in welche Richtung es zukuenftig geht.

P.S. gibt mittlerweile auch Produkte, auf denen voller Stolz made in China, respektive Beijing steht.
 
Meinen 4er Golf hat der ADAC 3x in die Werkstatt schleppen dürfen, und als ich die ADAC-Jungs fragte, was die denn am seltensten abschleppen: Japaner.
Und das sagen die nicht nur, sondern fahren die japanischen Autos auch selber.
Ebenso befragte TÜV´ler.

Nunja, da widersprechen sich die ADAC Jungs in gewissen Fahrzeugklassen aber ihren eigenen Veröffentlichungen siehe ADAC Heft, wobei die Basis natürlich anderer Meinung sein kann als die Auswertungen.

Ich persönlich fahre seit ca. 12 Jahren Volkswagen ( Produktionsstandort Hannover) mit jährlicher Fahrleistung von ca. 50.000 KM, in dieser Zeit habe ich also 600.000 km runtergefahren und wurde 1x von den gelben Helfern in die Werkstatt gebracht ( defekter Luftmassenmesser bei KM 125000)
Ob dies nun viel oder wenig ist weiss ich nun nicht, aber deine Erfahrungen kann ich nicht teilen. Auch andere Fahrzeuge aus deutscher Produktion sind bei mir bis dato mit sehr hoher Zuverlässigkeit und bester Qualität am laufen.
Ich bin zufrieden mit meinen Fahrzeugen.
 
Ausbeutung ist stillos

Für mich passen Stil und Billigstproduktion in Fernost einfach nicht zusammen. Bei "made in Germany" hat man die Sicherheit, dass Mindeststandards in Bezug auf Arbeiterschutz, Löhne etc. eingehalten werden.

Wenn ich mir dann - um ein willkürliches Beispiel herauszugreifen - eine Firma wie Seidensticker anschaue, die ihren Hauptproduktionsort in der schönen Diktatur Vietnam hat und von dort jetzt wegzieht, weil 78 Euro Monatslohn (100 USD) + 5 Euro Neujahrsgeld pro Arbeiter ihrem Profitstreben als nicht mehr tragbar erscheinen und sie demnächst lieber für 51 Euro (67 USD) im Monat Indonesier ausbeuten, diese Hemden dann um die halbe Welt karren um sie für 60 €+ an ignorante Europäer zu verkaufen und dabei etwas von "Leidenschaft für Mode" faseln - dann wird mir einfach nur schlecht. Kann sein, dass solche "Traditionsfirmen" im Jahr 1925 mal Stil hatten, aber der ist irgendwo im 20. Jahrhundert auf der Strecke geblieben.

Dann lieber ein paar Euro mehr für made in Germany.
 
Ich habe nicht gesagt, dass in Deutschland alles super ist. Nur dass Löhne und Arbeitsbedingungen in Europa ganz grundsätzlich andere sind als in Vietnam, Bangladesch oder wo die Modeindustrie sonst noch produziert. Das kann man wohl kaum sinnvoll verneinen.
 
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