Made in Germany - überschätzt?

Wird "Made in Germany" für Kleidung überschätzt?

  • Ja, wird überschätzt!

    Abstimmungen: 54 45,8%
  • Nein, wird nicht überschätzt!

    Abstimmungen: 64 54,2%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    118

Don Lockwood

Gast
Guten Tag,
auf die Kommentare zu Herrn Küblbecks interessanten Artikel zu Einstecktüchern hin möchte ich Euch mit folgender These provozieren:

"Made in Germany" wird im Bereich der Fertigung von Kleidung überschätzt.

Ich stelle fest, dass viele sartorial Interessierte die deutsche oder westeuropäische Fertigung verklären. Ich meine, dass eine Fertigung in Osteuropa oder Asien per se nicht von schlechterer Güte ist als eine westeuropäische. Was für Fernseher galt gilt auch für Konfektion (einschließlich Maßkonfektion!). Eduard Dressler hat damals zu lang am deutschen Fertigungsstandort festgehalten und damit Schiffbruch erlitten. Was "Made in Italy" angeht: In Süditalien herrschen keine anderen Verhältnisse als bspw. in der Ukraine. Nordeuropäische Firmen haben nur wegen der Mafia nicht denselben Zugang wie die Italiener. Wie alle anderen bin auch ich gegen Kinderarbeit und Ausbeutung von Mensch oder Natur. Dabei glaube ich aber, dass auch ausserhalb von Westeuropa gute Arbeitsbedingungen möglich sind. Selten findet Erwähnung, dass die Industrialisierung von (ehemaligen) Entwicklungsländern für die Menschen dort häufig auch eine Verbesserung der Lebensverhältnisse bringt. Näherinnen haben es besser als Bäuerinnen. Schließlich möchte ich auch noch an die lange chinesische Tradition in der Herstellung von Textilien erinnern. Bestimmt gibt es auch sehr gute Schneider in China, dass Problem wird im Bereich Bespoken vor allem in geschmacklichen/kulturellen/traditionellen Unterschieden liegen, aber bestimmt nicht im handwerklichen Bereich.

Ich freue mich auf eine angeregte Diskussion, Grüße, Euer Don
 
Überall und in jeder Kategorie werden 'gute' (ihren Preis wert) und 'schlechte' (ihren Preis nicht wert) Produkte hergestellt, wo besteht da Diskussionsbedarf? Wo versteckt sich die Provokation?

Arbeitsbedingungen sind auch in Westeuropa oder D-Land nicht immer rosig, kommt halt auch darauf an, was mensch unter guter Arbeit versteht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch in Deutschland gibt es Hersteller, die Mist verkaufen oder ihr letztes Etikett an importierte Fernost-Ware heften und versuchen, über Umwege daher noch mit "Made in Germany" werben zu können/dürfen.

Ich finde die Frage bzw. Antwortmöglichkeiten daher unzureichend um sie beantworten zu können.

Aber ich versuche, auf Ware aus Fernost soweit wie möglich zu verzichten. Made in Europa halte ich da aus vielerlei Gründen für die bessere Möglichkeit.
 
Das Herstellungsland gewährleistet einfach nur das Minimum an Arbeits- und Umweltschutz (oder halt auch nicht!), der Rest ist firmenspezifisch und sehr variabel…
 
Die zur Diskussion gestellte Frage ist vom Ansatz her falsch. Um beurteilen zu können, ob "Made in Germany" überschätzt wird, müsste man ja erstmal die allgemein vorherrschende Meinung dazu kennen. Und die kann gerade bezüglich Kleidung sehr unterschiedlich ausfallen. Um mal 2 extrem entgegengestzte Beispiele zu benennen: Lloyd und Regent

Richtigerweise müsste die Frage lauten: Ist "Made in Germany" ein Garant für Qualität? Ich behaupte, das Ergebnis dieser Umfrage schon zu kennen.
 
Was "Made in Italy" angeht: In Süditalien herrschen keine anderen Verhältnisse als bspw. in der Ukraine. Nordeuropäische Firmen haben nur wegen der Mafia nicht denselben Zugang wie die Italiener.

Dies ist keine Provokation, sondern schlichtweg zu kurzsichtig dargestellt. Alles hat auch die Mafia (und wenn wir schon bei der Richtigstellung sind: Camorra = Kampanien, Ndrangetha = Kalabrien, Sacra Corona Unita = Apulien) nicht in der Hand. In der Lounge gibt es den film O Mast, der einige Schneider aus Neapel zeigt. Dies sieht mir nicht nach Ukraine aus...:confused:

Es gibt sicherlich auch einige "Produktionsstandorte", die durch und von der Camorra betrieben werden und wo unter Menschenunwürdigen gearbeitet wird. Daraus aber abzuleiten, Italien wäre auf dem Stand der Ukraine, finde ich fast schon beleidigend.

Als Punkt zum nachdenken frage ich mal nach den Arbeitsbedingungen bei KIK, TAKKO oder Lidl um nur einige zu nennen. Ist deshalb Deutschland auch mit der Ukraine zu vergleichen?

Sorry, aber so hat die Umfrage für mich keinen Wert.

Liebe Grüße

Sandro
 
Okay, okay, dieser Versuch einer Provokation ist wohl fehlgeschlagen - aber schön, dass dies so differenziert gesehen wird.

Sandro: Ich meinte die industrielle Fertigung, also große italienische Marken gegenüber bspw. Boss oder Marco Polo - ich wollte keinesfalls die neapolitanischen Schneider in die Nähe der Mafia rücken. :eek:

Danke an alle und herzliche Grüße, Don
 
Der Threadersteller hat, wie er selbst schreibt, ein paar Provokationen formuliert, die allesamt nur als Tinnef zu bezeichnen sind aber in keinem Fall für eine Umfrage taugen.
Dazu nur 2 Beispiele:
Wohl mögen die Asiaten die Fingerfertigkeit besitzen - nur fehlt es ihnen an dem handwerklichen Fachwissen wie der Umstand beweist, dass der Schneidermeister Di Renzo in China an einem Polytechnikum lehrt.
Daneben sitzen die Konfektionäre (Industrielle Fertigung) in Norditalien und nicht im Süden.
Keine Ahnung und davon viel - um die passende Antwort zu geben.
 
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