Lehrerkleidung

Mein Lieblingslehrer (Mathematik, Physik, Chemie) trug _immer_ einen weissen Kittel, garniert mit tellergroßen Schweißrändern.
 
Nun, man sollte sich vor Augen führen, welchen Status Lehrer früher und heute hatten/haben.
Noch vor hundert Jahren gehörten Lehrer zur Oberschicht der Dörfer und Städte. Zusammen mit dem Dorfsheriff, dem Pfarrer und dem Bürgermeister war der Lehrer eine Respektsperson, die sich natürlich auch "ordentlich" zu kleiden hatte.
Das war noch in den 50er Jahren so; es gab zu meiner Zeit die Prügelstrafe und sogar den Karzer noch. Einige Lehrer kamen mit fehlenden oder verkrüppelten Gliedmaßen aus dem Krieg, viele gehörten besser auf die Bank der Psychologen um Erlebnisse zu verarbeiten.
Natürlich haben wir rebelliert gegen Lehrer, die noch durchsetzt waren mit Nazi-Ideen oder auch ohne entsprechende Ausbildung nach dem Krieg diesen Beruf ausgeübt haben. Mein Physik/Chemielehrer war ehemals Adjudant des GenMajors Kesselring, fachlich durchaus fähig aber pädagogisch fragwürdig.

Es begann die immer noch andauernde Rebellion der Jugend und der Marsch durch die Instanzen und damit auch ein Imagewandel im Lehrerberuf.
Vorbild Kraft seines Amtes ist der Lehrer heute nicht mehr, jetzt zählen Persönlichkeit und fachliche Kompetenz.

"Kleider machen Leute" erkannte schon Gottfried Keller anno 1874. Also, ihr Pädagogen und Professoren, Euren Ruf, Eure Stellung in der Gesellschaft schafft Ihr Euch selbst!

Gerade fällt mir auf: waren früher die Pfarrer, Lehrer, Richter und Polizisten alle der Bourgeoisie zuzuordnen, so scheint das heute anders: Pfarrer stehen im schwarzen, Lehrer im grünen, Richter und Polizisten im roten Lager (einige südliche Bundesländer bilden da noch Ausnahmen :D)
 
Rebellion kann man das doch nicht nennen. Die 68er waren eine Rebellion, ok. Wogegen sollte die Jugnd denn rebellieren? Gegen die Erwachsenen? Wir sind doch so tolerant, dass uns doch nichts aus der Ruhe bringen kann. Wenn ich Punks sehe - so what? HipHopper? So what! Das ist vielleicht eine Auspraegung eines individuellen Lebenstils, ok. Aber Rebellion? Mich stoert das nicht.

In Stuttgart rebellieren Erwachsene... Stichpunkt Partizipatorische Protestdemokratie...
 
Pfarrer stehen im schwarzen Lager

Oh nein, es sei denn in Bayern! Jedenfalls wenn es sich um evangelische Pfarrer (und vor allem Pfarrerinnen) handelt: Da sind solche des schwarzen Lagers mit der Lupe zu suchen und man wird wohl trotzdem nicht fündig.

Aber konservativ sind sie schon auch: Wenn es um die Besoldung, die Privilegien, das Bestimmen, die freie Einteilung der Arbeitszeit und weitere hergebrachte Annehmlichkeiten des Amtes geht.

Grüße Zieten
 
Rebellion kann man das doch nicht nennen. Die 68er waren eine Rebellion, ok. Wogegen sollte die Jugnd denn rebellieren?

Mit ein bisschen Fantasie lässt sich da schon was finden... wie wäre es z.B. mit einem 16-Jährigen in einer beliebigen deutschen Kleinstadt, Angehöriger der liberal-sozialdemokratisch-grünen Mittelschicht, der sich einen fusseligen Bart stehen lässt, nur noch im Kaftan rumläuft, fünf mal am Tag betet und seine Mutter und Schwestern auffordert, aufzuhören, sich wie Schlampen zu kleiden... ?
 
Mit ein bisschen Fantasie lässt sich da schon was finden... wie wäre es z.B. mit einem 16-Jährigen in einer beliebigen deutschen Kleinstadt, Angehöriger der liberal-sozialdemokratisch-grünen Mittelschicht, der sich einen fusseligen Bart stehen lässt, nur noch im Kaftan rumläuft, fünf mal am Tag betet und seine Mutter und Schwestern auffordert, aufzuhören, sich wie Schlampen zu kleiden... ?


Aha, gibt es das? Ist aber sicherlich nicht zu verallgemeinern und kann nicht als Rebellion der Jugend im gesamten bezeichnet werden.
 
Achja, wer so weit ausschwenken muss um Religion zu definieren, wohnt weit genug weg von der bayerischen ländlichen Umgebung, wo Sachen wie Vegetarismus, Atheismus (oft sogar schon Protestantismus) Rebellion sind ;)

Ich erinnere mich da an eine Keilschrift, die schon "Die Jugend rebelliert, das Ende der Welt ist Nahe" aussagte (wenn das jetzt nicht wieder so ein Fake war wie das berühmte Sokrates Zitat zum Thema.) Seneca hatte ich ja schon vorhin.
 
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