Inwiefern von klassischem Business-Outfit abweichen?

Zum Ausgangsthema: Man muss sich zunächst klar machen, was man in seinem beruflichen Umfeld ausdrücken möchte. Ein legereres Outfit mit Sportsakko und Hose funktioniert heutzutage sicherlich in vielen beruflichen Kontexten, ohne dass man schief angeschaut wird. Ich würde es aber zu "offiziellen" Anlässen wie größeren Meetings oder gar Gesprächen mit Kunden/Lieferanten nicht tragen, weil das Gelegenheiten sind, wo Lässigkeit auch nachteilig wirken kann.

Ein weiterer Punkt ist, dass - wie man auch schon an der Aufzählung von Möglichkeiten sieht - es letztendlich gar nicht so simpel ist, in diesem Umfeld gut funktionierende Kombinationen jenseits des marineblauen Jacketts zur grauen Hose zu finden. Es ist natürlich möglich, bedarf aber mehr Planung bzgl. der eigenen körperlichen Gegebenheiten im Abgleich mit dem Angebot.

Ich würde als ersten Schritt daher die Alternative der Casual Suits nicht gleich verwerfen. D.h. ausgefallenere Muster wie Glen-Urquhart-Check, Windowpane, im Sommer andere Materialien wie Leinen und Baumwolle. Ggfs. abhängig von Teint und Haarfarbe auch mal Braun als Anzugfarbe. Das lässt mit passenden Hemd- und Krawattenkombinationen eine ganze Welt an neuen Outfits zu, ohne dass man den ausgetretenen Pfad der klassischen Business-Bekleidung allzu weit verlässt.


Zum weißen Hemd: Sehe ich zu Anzügen und Kombinationen völlig unproblematisch, auch im beruflichen Umfeld. Zu einfarbigen Anzügen ohne Muster kann das manchmal ein wenig zu stark reduziert aussehen, aber das kann ja u.U. auch absichtsvoll eingesetzt werden. Das schlichte weiße Einstecktuch in unauffälliger Faltung funktioniert zum weißen Hemd auch am besten.
 
Zum Ausgangsthema: Man muss sich zunächst klar machen, was man in seinem beruflichen Umfeld ausdrücken möchte.

Das ist eigentlich das Dilemma. Was in der Vorstandetage der Bank oder beim Meeting mit dem Geschäftsführer eines grossen oder mittelständischen Unternehmens angemessen ist, kann bei einem Projektmeeting im industriellen Umfeld total overdressed sein. In Anzug und Ledersohlen mal eben beim Kunden über Leitern aufs Dach zu steigen um die neuen Kühler der Produktionsanlage zu besichtigen ist nicht wirklich lustig.
Wir sind nun mal nicht alle Vorstandvorsitzende, Bänker und Anwälte. Bei meinen meisten Kunden ( Industrie, Mittelstand ) trau ich mich nicht mal ein Einstecktuch zu tragen und kann mich überhaupt nur an ein Meeting erinnern, wo jemand mit einem Einstecktuch auftauchte.
 
Das ist eigentlich das Dilemma. Was in der Vorstandetage der Bank oder beim Meeting mit dem Geschäftsführer eines grossen oder mittelständischen Unternehmens angemessen ist, kann bei einem Projektmeeting im industriellen Umfeld total overdressed sein. In Anzug und Ledersohlen mal eben beim Kunden über Leitern aufs Dach zu steigen um die neuen Kühler der Produktionsanlage zu besichtigen ist nicht wirklich lustig.
Das glaube ich sofort, Baustellenbesichtigungen oder Abnahmen im industriellen Umfeld sind natürlich Sondersituationen. Aber "total overdressed" in einem Verhandlungskontext zu sein, muss nicht unbedingt nachteilig sein, viel hängt von der eigenen Rolle und den eigenen Ergebniserwartungen an die Zusammenkunft ab. Eine Erwartungshaltung des Kunden bzgl. des Auftritts seines Dienstleisters muss auch durchaus nicht mit seinen eigenen allzu legeren Kleidungsgewohnheiten übereinstimmen. Da kommt aber wieder die Authentizität ins Spiel. Wenn man sich nur als Anzugträger wider Willen stundenweise verkleidet, nur weil man glaubt, das gehört sich halt so, merkt das Gegenüber das auch, das ist durch die mangelnde Kongruenz irritierend. Wirkt man darin ganz natürlich, relaxed und ohne Selbstzweifel, kann man meiner Erfahrung nach - im üblichen Rahmen ;) - so overdressed sein, wie man will. Ein gewisses Mindestalter hilft zweifellos dabei.

Wir sind nun mal nicht alle Vorstandvorsitzende, Bänker und Anwälte. Bei meinen meisten Kunden ( Industrie, Mittelstand ) trau ich mich nicht mal ein Einstecktuch zu tragen und kann mich überhaupt nur an ein Meeting erinnern, wo jemand mit einem Einstecktuch auftauchte.
Da bin ich bei Ihnen. Ein Einstecktuch wirkt unter Casual-Everyday-Befürwortern leicht affektiert, weil sie es nur aus alten Filmen kennen. Damit bin ich auch vorsichtig. Man kommt damit automatisch sehr "bold" rüber, das muss dann auch zu den Gesprächspartnern und zur eigenen Persönlichkeit passen.
 
Zum weißen Hemd: Sehe ich zu Anzügen und Kombinationen völlig unproblematisch, auch im beruflichen Umfeld. Zu einfarbigen Anzügen ohne Muster kann das manchmal ein wenig zu stark reduziert aussehen, aber das kann ja u.U. auch absichtsvoll eingesetzt werden. Das schlichte weiße Einstecktuch in unauffälliger Faltung funktioniert zum weißen Hemd auch am besten.

im endeffekt natürlich ja.
 
Es ist doch so einfach:
Das Outfit muß zum Träger passen!
Wenn jemand ein Einstecktuch selbstverstädlich trägt, wird er auch nicht als affektiert auffallen, schon eher als gut gekleidet.
Unabhängig von seiner Tätigkeit...
Wenn jemand nicht zu seinem Gewand passt, wird es auch als nicht stimmig wahrgenommen!
 
Liebe Stilfreunde,

um es vorwegzunehmen, ich bin nicht so arrogant, wie es gleich den Anschein macht. Trotzdem muss folgendes mal gesagt werden:

Es gibt Menschen, die sich den ganzen Tag über Kleidung Gedanken machen - und es gibt Menschen, die Kleidung ganz selbstverständlich tragen und dabei gut aussehen.;)

Es gibt Menschen, die sich den ganzen Tag über die Inhaltsstoffe ihres Essens Gedanken machen - und es gibt Menschen, die zusammen mit Freunden oder Familie ein tolles Essen geniessen.:rolleyes:

Es gibt Menschen, die die Schönheit an der Bar vollquatschen - und es gibt Menschen, die diese Schönheit abschleppen und Spass haben...:D

Diese Reihe kann man noch beliebig verlängern...

Meine beiden letzten Arbeitgeber (also die Firmen:D) sind zusammen über 1100 Jahre alt!!!!! (700 + 415) Ich weiss also, was ein konservatives Umfeld ist. Trotzdem kann ich dieses mausgraunurnichtauffallenundjakeinenfarbkleckstragen nicht verstehen. Mal ein paar provokante Fragen:

Würde eine Anwaltskanzlei einen sehr gut arbeitenden Anwalt entlassen, weil er gerne rosa Hemden trägt?

Würde eine Unternehmensberatung einen Consultant, der seine Kunden perfekt berät und immer neue Kunden ranschafft, entlassen, weil er Raulederschuhe trägt?

Würde eine Bank einem Investment Banker, der geschickt investiert und das Geld vermehrt, kündigen, weil er ein Einstecktuch trägt?

Ich behaupte in 9 von 10 Fällen nicht und die 10. Firma geht pleite...:D

Das soll jetzt nicht heissen, dass alles geht und ich für komplett wilde Kleidung plädiere, aber was man trägt, soll man selbstverständlich tragen. In vielen Jahren habe ich NOCH NIE in meinem beruflichen Umfeld eine negative Reaktion auf meinen Kleidungsstil bekommen, eher im Gegenteil;)

@Threadsteller: Deine Liste betreffend bin ich bei Change: 2+5 wegschmeissen und der Rest geht gut.

Liebe Grüße

Sandro
 
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