Im Reich der Frauen

Welche Erweiterung welches kulturellen Horizontes steht dem genau entgegen ?
Emanzipation der Schwulenbewegung, Gleichstellungsgesetze,
Kuppeleiparagraph 180, Protest gegen Vietnam, Schwarze
Bürgerrechtsbewegung, Umweltschutz, die Grünen, § 218,
Anti-Atomkraftbewegung, Nato-Doppelbeschluss, sexuelle Revolution,
Abschaffung der körp. Züchtigung als päd. Maßnahme
oder oder oder.... Unsere heutige Gesellschaft wäre ohne die 68er
gar nicht denkbar. Denen ging es nicht nur um die Krawatte...

Jens Kastner, David Mayer (Hrsg.):
Weltwende 1968? Ein Jahr aus globalgeschichtlicher Perspektive. Mandelbaum-Verlag, Wien 2008.
oder
Rudolf Sievers:
1968. Eine Enzyklopädie. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2004.
oder oder oder...

Früher gab es kein Hip-Hop*, kein Techno ? tolle Erweiterung ...
Hip Hop setzt sich als Begriff erst in den 90ern durch, Techno ist ein Begriff aus den 80er Jahren...

Ich sag dazu jetzt gar nichts mehr.
 
Das sind natürlich die kulturellen Einflüsse der letzten knappen 40 Jahre die man erwähnen sollte und Hip-Hop entstand auch bekanntermaßen in verrauchten Berliner Nackedei-Wgs.
Haben Sie vielleicht zufällig Elementarteilchen von Houellebecq gelesen? Da können Sie noch ein paar Ihren Usernamen bestärkende gesellschaftliche Konsequenzen dieser Bewegung beschrieben finden, dürfte Ihnen gefallen. Geht um die erweiterte Kampfzone und der Auslieferung der menschlichen Sexualität an die Marktmechanismen. Da plädieren ja auch Sie eher für monopolistische Ausformungen. Nichts zu Danken.


Grüßle
Sy


PS Darf man fragen wie tief diese Abneigung sonst noch geht? Also ich zB kann cor meiner Haustür lauernde Zeugen Jehovas oder Morgenradiomoderatoren nicht ab, wie weit müssten die es treiben damit sie sich in meinem Nick mit dem Präfix "Anti-" wiederfinden? Doch schon ein bisschen weiter.

Lieber Syllabus,

ich lese lieber die Autoren, die unsere Hippies angeblich ja auch gelesen haben.
Ich bin einfach ein konservativer Mensch und fühle mich damit heute als Außenseiter. Wenn man mal wagt zu erwähnen, dass man das, was ich als "Rumgepoppe" bezeichnen möchte, nicht gut findet, wird man sofort als Spießer und co. bezeichnet. Ehe gilt als völlig unnötig und das Tragen einer Krawatte als gesundheitsschädlich. Jeans sind ein Muss und ich kann ja ganz prima arbeiten, wenn ich am Arbeitsplatz in Shorts und T-Shirt erscheine. Wie ich auf andere wirke, ist egal, die werden das schon verstehen oder sie sind von gestern.
Da hab ich mir einfach mal erlaubt, die heiligen Kühe von heute hier anzugreifen und zu schauen, was passiert.
Als da wären: Rauchverbot (Gesundheitsdenken), Tragen von Jeans (Individualität, wenn man das noch so nennen kann sobald es jeder tut ...) und halt dieses Verständnis von anderen Kulturen, "Color is only skin deep" nannte es mal MTV, (Völkerverständigung). Auf die ersten beiden gab es nur heftige Kommentare, auf das Dritte sogar Beschwerden, ich wundere mich, dass mein Account hier noch geht.

Liebe Hippies, die hier mitlesen, Gesundheitsdenken, Individualismus und Egalität ist Eure Spießigkeit.

Beantwortet das Ihre Frage nach dem Nicknamen ?

Gruß, Anti68er
 
Welche Erweiterung welches kulturellen Horizontes steht dem genau entgegen ? Früher gab es kein Hip-Hop*, kein Techno ? tolle Erweiterung ...


Gruß, Anti68er

* Ich meine nur die Musik, ich mag sie nicht, Hautfarbe des Sängers ist völlig egal dabei.

Etwas nicht zu mögen, diesem Gegenstand deshalb Einflüsse auf die "herrschende"Kultur/ eine Erweiterung eines Horizonts abzusprechen, ist natürlich schon eine sehr eigene Interpretation des "Kritikbegriffs".


Mit einem "Anti" im Namen will man polarisieren, gerade wenn man gegen eine "Bewegung", politische Richtung, Einstellung usw. in den Kampf zieht, O-Ton: "Massenvernichtungswaffe".

Dies mit gewollt provokanten Statements garniert will ja unbedingt Gegenwehr hervorrufen.

Man könnte sich auch mal die Kollektionen von modernen "wilden (ex/post)68er" Designern (oder vielmehr: -beeinflußten) Designern wie Paul Smith oder Vivienne Westwood angucken und dann die generelle Hypothese des Meuchelmords des Stils durch die 68er noch mal überdenken.

Zum Sujet zurück: da halt ich's mit Gast:
"Einfach die Parallelen zu unserer Kultur (...)überdenken"
 
Lieber Syllabus,

ich lese lieber die Autoren, die unsere Hippies angeblich ja auch gelesen haben.
Ich bin einfach ein konservativer Mensch und fühle mich damit heute als Außenseiter. Wenn man mal wagt zu erwähnen, dass man das, was ich als "Rumgepoppe" bezeichnen möchte, nicht gut findet, wird man sofort als Spießer und co. bezeichnet. Ehe gilt als völlig unnötig und das Tragen einer Krawatte als gesundheitsschädlich. Jeans sind ein Muss und ich kann ja ganz prima arbeiten, wenn ich am Arbeitsplatz in Shorts und T-Shirt erscheine. Wie ich auf andere wirke, ist egal, die werden das schon verstehen oder sie sind von gestern.
Da hab ich mir einfach mal erlaubt, die heiligen Kühe von heute hier anzugreifen und zu schauen, was passiert.
Als da wären: Rauchverbot (Gesundheitsdenken), Tragen von Jeans (Individualität, wenn man das noch so nennen kann sobald es jeder tut ...) und halt dieses Verständnis von anderen Kulturen, "Color is only skin deep" nannte es mal MTV, (Völkerverständigung). Auf die ersten beiden gab es nur heftige Kommentare, auf das Dritte sogar Beschwerden, ich wundere mich, dass mein Account hier noch geht.

Liebe Hippies, die hier mitlesen, Gesundheitsdenken, Individualismus und Egalität ist Eure Spießigkeit.

Beantwortet das Ihre Frage nach dem Nicknamen ?

Gruß, Anti68er

Das ist natürlich völlig überzeichnet.
Ich bin ein Sympathisant vieler gesellschaftlicher Entwicklungen seit 1968, v.a. besonders repressiver Denkschemata (MJS hat's ausgeführt), trage aber trotzdem nie kurze Hosen und täglich völlig freiwillig Krawatte.

So schwarz-weiß ist auch die "linke" oder alternative Welt nicht.

"Es könnt' alles
so einfach sein
isses aber nicht"
(Die Fantastischen Vier feat. H.Grönemeyer)
 
Ich bin ein Sympathisant vieler gesellschaftlicher Entwicklungen seit 1968, v.a. besonders repressiver Denkschemata (MJS hat's ausgeführt), trage aber trotzdem nie kurze Hosen und täglich völlig freiwillig Krawatte.

Ich trage auch freiwillig Krawatte und Anzug. Aber Vorsicht! Die getarnten Hippies sind die gefährlichsten...:D
 
Zuletzt bearbeitet:
Etwas nicht zu mögen, diesem Gegenstand deshalb Einflüsse auf die "herrschende"Kultur/ eine Erweiterung eines Horizonts abzusprechen, ist natürlich schon eine sehr eigene Interpretation des "Kritikbegriffs".

Nennen wir es eine Verschiebung des kulturellen Horizontes. Heute ist Popmusik Mainstream, früher Operette. Heute sind Jeans Mainstream, früher Herrenanzüge. Früher war Kuhlenkampf unser beliebtester Fernsehstar, heute ...

Für alle diese Verschiebungen sehe ich die Anfänge in den Studentenbewegungen der 60er Jahre. Jeans statt Anzug, Flower-Power Musik statt Klassik und rebellieren statt studieren. Und das ist alles bestimmt keine Stilverbesserung ...
 
Ich trage auch freiwillig Krawatte und Anzug. Aber Vorsicht! Die getarnten Hippies sind die gefährlichsten...:D

Beneidenswert. Ich gebe manchmal dem Anpassungsdruck nach und trage ein Polo-Hemd. Oder ein offenes Hemd ohne Krawatte. Am liebsten würde ich nur im Anzug mit Krawatte rumlaufen, da es mir am besten gefällt, aber da gilt man ja gleich als irgendwie komisch ...

Sie sind kein Hippie, nur manchmal etwas unschlüssig, finde ich...
 
Nennen wir es eine Verschiebung des kulturellen Horizontes. Heute ist Popmusik Mainstream, früher Operette. Heute sind Jeans Mainstream, früher Herrenanzüge. Früher war Kuhlenkampf unser beliebtester Fernsehstar, heute ...

Für alle diese Verschiebungen sehe ich die Anfänge in den Studentenbewegungen der 60er Jahre. Jeans statt Anzug, Flower-Power Musik statt Klassik und rebellieren statt studieren. Und das ist alles bestimmt keine Stilverbesserung ...

Also ich finde gerade bei Musik ist es schwer, jemanden den Stil abzuerkennen, das ist doch schon sehr arg von persönlichen Vorlieben geprägt, bei denen "Stilregeln" außen vor bleiben sollten!
Deshalb:
War, huh, yeah
What is it good for?
Absolutely nothing
 
Zuletzt bearbeitet:
Nennen wir es eine Verschiebung des kulturellen Horizontes. Heute ist Popmusik Mainstream, früher Operette. Heute sind Jeans Mainstream, früher Herrenanzüge. Früher war Kuhlenkampf unser beliebtester Fernsehstar, heute ...

Für alle diese Verschiebungen sehe ich die Anfänge in den Studentenbewegungen der 60er Jahre. Jeans statt Anzug, Flower-Power Musik statt Klassik und rebellieren statt studieren. Und das ist alles bestimmt keine Stilverbesserung ...

Auch wenn ich persönlich denke, dass Sie den 68ern deutlich mehr kulturelles Gewicht zusprechen als sie eigentlich hatten, so stellt sich bei dieser Auflistung für mich die Frage, ob das wirklich negativ zu bewerten ist. Denn Ihr Beitrag impliziert ein Mehr an Vielfalt und ein Weniger an Konventionen. Auch heute verbietet Ihnen niemand, einen Anzug zu tragen, klassische Musik zu hören und eifrig zu studieren. Sie haben aber die Möglichkeit, einen ganz anderen Lebensweg einzuschlagen ohne unter die Mühlen der gesellschaftlichen Konventionen und Zwänge zu geraten.

Der Mainstream wird vom Zeitgeist bestimmt, der sich in einem stetigen Wandel befindet, auch vor 1968. Die Geschichte hat 1968 weder geendet, noch angefangen. Historisch betrachtet ist selbst der 'klassische' Herrenanzug letzlich auch nur eine Modeerscheinung. Auf das pompöse Establishment des 18. Jahrhunderts muss er furchtbar krude und unfein gewirkt haben.
 
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