Hallo ihr alle,
na, so ähnlich habe ich mir die Diskussion vorgestellt. Sind doch auch meine Klischees sozusagen voll bestätigt. Ein doch klar ablehnender Tenor diese Art Taschen betreffend, - gleichzeitig aber durchaus die Suche nach Alternativen bei einiger Ratlosigkeit, was denn nun stilistisch angemessener wäre.
Mich kann man nicht überzeugen, warum irgendeine andere Art Tasche – klein oder groß, aus Leder oder Stoff, mit oder ohne Schultergurt, klassische Akten- oder Schultertasche etc. – nun stilsicherer zu einem Mann passen soll, der auch sonst Wert legt auf Kleidung usw.
Die einzigen Argumente, die ich hier finde, sind in Wirklichkeit dünn und einfach generell ablehnend. Das ist auch völlig in Ordnung, nur eben nicht überzeugend. Um es kurz zu machen: Ein Mann und eine solche Tasche wecken unangenehme Erinnerungen für viele; sie sind und waren negativ behaftet und Bestandteil satirischer Betrachtungen oder derber Witze; sie haben einen altväterlichen Touch oder gehören gleich ganz in die schwule Ecke. Und bestätigt jemand wie ich gerade letztgenanntes nicht perfekt?
Ich habe ja schon in meinem Eingangspost dargelegt, dass ich keineswegs glaube, die Mehrheit solche Taschen tragende Männer sei schwul. Belegen kann ich das freilich nicht.
Kann es sein, dass für viele Männer zwar ein Bedürfnis nach einer Tasche besteht, aber immer im Hinterkopf die Befürchtung schwebt, für weibisch gehalten zu werden? Oder auch, dass männlich-heterosexuelles Denken weiterhin den Damen das Vorrecht einräumt, eine elegante Tasche am Handgelenk hin und her zu schaukeln? (Übrigens trage ich selber eine solche Tasche immer fest umklammert.)
Aber gerade die Frauen tragen doch heute auch viel häufiger Schultertaschen als kleine Handtäschchen. Wo würde da auch die Wasserflasche Platz finden? Und Schultertaschen lassen viele hier ja gelten.
Fakt ist, viele haben heute wohl doch sehr oft viel zu transportieren. Mir gefallen all die Rucksack-schleppenden Anzugträger auch nicht, - auch nicht die mit schwerer Schultertasche, wo das Sakko verrutscht etc. Ist auch nicht gerade stilvoll, aber für viele notwendiges Übel und zumindest muss ich das akzeptieren als Zeiterscheinung. Der Dandy, der vielleicht nur als Spazierstock-schwingender Elegant über die Boulevards schlendert, gehört ja wohl auch einer vergangenen Epoche an. So einer hatte womöglich noch nicht mal einen Schlüssel dabei, weil ja der Butler den Hausherrn einlassen durfte (etwas überspitzt formuliert).
Ich habe an manchen Tagen doch so viel Zeugs, dass ich es nicht mühselig in diversen Taschen verstauen möchte. Bei mir sind es neben den üblichen Verdächtigen auch noch Zigarettenetui und Feuerzeug sowie Taschentücher, Medikamente und heiß geliebte Bonbons. Wohin mit all dem Kram also? Aber eben nicht genug für große Taschen.
Aber wie gesagt, es ist auch ein Tick. Ich finde die Teile schön (neben ihrer Zweckmässigkeit). Ein bisschen auch eine Sammelleidenschaft. Am praktischsten wäre mir auch der gänzliche Verzicht darauf und die Hände frei zu haben. Wo möglich, praktiziere ich es auch so. Geht aber eben nicht immer.
Ich freue mich hier so rege Beteiligung losgetreten zu haben.
der Tom aus Berlin mit Gruß