Guter Zweitfüllfederhalter gesucht

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Ich sehe auch keinen Sinn darin, einen Ferrari zu kaufen, dennoch gibt es genügend Menschen, die das tun. Und in aller Regel haben die noch ein Auto, mit dem auch wirklich fahren kann, ein Alltagsauto.
Wenn ich ein paar Wochen im Ausland unterwegs bin, nehme ich natürlich einen Zweitfüller mit. Der Verschleiss dürfte dabei die geringste Rolle spielen.
Ein paar Argumente gefällig: Ich muss kein Tintenfass mitnehmen. Schon mal versucht, in Mexiko oder Kasachstan Montblanc Fässchen zu kaufen?. Patronen kann ich problemlos mitnehmen. Ein 5 Euro Füller ( davon habe ich drei oder vier mit ), der kaputtgeht, liegenbleibt, gestohlen wird - so what? Mein geerbter Montblanc - unbezahlbar. Meine eigenen Montblanc - 700 Euro Schaden.
Ich nehme in der Regel auch die abgegriffenen Dunhill Feuerzeuge mit auf Tour, genauso wie das silberne Zigarettenetui und nicht eines der goldenen.
Dir fällt ein gewisses System auf?
Das wird jemanden, der nur 2 km zur Arbeit fährt und den Füller nur am heimischen Schreibtisch nutzt natürlich nicht betreffen, wer mehrere Monate im Jahr unterwegs ist, weiss den "Billigkram" zu schätzen.

Natürlich brauche ich nicht mehr als eine Uhr, nur zwei Paar Schuhe und nicht mehr als einen Mantel. Habe ich aber, also benutze ich es auch.
 
Deshalb macht es in meinen Augen keinen Sinn sich einen günstigen Zweitfüller zuzulegen.

Das sollte man immer auf die äußeren Umstände einer Person beziehen.
Ich bin Student und wenn sich in der Vorlesung Jemand unauffällig einen Pelikan M150 ausleiht und am Ende nicht wieder abgibt ist das deutlich angenehmer als ein fehlender Montblanc o.Ä.
Selbiges gilt auf Reisen, auf denen ich gerne viele Postkarten schreibe aber das Verlustrisiko nicht eingehen möchte.

Aus ähnlichen Gründen habe ich ein günstiges Zweithandy für Konzerte, Campingtouren und andere Gelegenheiten, bei denen Verlust oder Beschädigung wahrscheinlich sind.
 
Es ist mE auch noch etwas anderes, einen für den chinesischen Markt produzierten chinesischen Füller als billigen Reisefüller zu kaufen als einen für den europäischen Markt produzierten chinesichen Anzug.

(Dann auch noch wenn man, wie proteus ab und an bekannt gibt, auch geerbte und geflickte Kleidung trägt - hab eben beim Frühstück vorgelesen bekommen, dass eine Arbeiterin in einer Fabrik für Kleidungsrecycling glaubt, die Leute hier hätten zu wenig Wasser und müssten die Sachen deswegen nach paar mal tragen wegschmeißen. wtf?)

Vor allem empfinde ich das als stillos bzw gauche, wenn man sich gleichzeitig nicht zu schade ist, das Geld für eine Rolex, eine Shibumi-Krawatte oder Gustin-Jeans rauszuhauen - um nur einige der hier beliebten Artikel zu nennen, die ja alle nicht unter Billiglohn-Verdacht stehen. Mir erschließt sich das nicht.

Ein einfaches "Pech gehabt, das Leben ist halt hart und ungerecht" reicht mir ebenfalls nicht, ähnlich wie Brad-Majors das beschreibt. Auch wenn ich selber mal so gedacht habe und bei weitem nicht der perfekte Gutmensch-Konsument bin. Aber da wo es ohne Probleme möglich ist eine verantwortungsvolle Konsumentscheidung zu treffen: Wieso eigentlich nicht?
 
Ich habe ebenfalls billige Alltagsgegenstände die mir dennoch gute Dienste leisten, und greife seltener zu den ebenfalls vorhandenen teureren Alternativen. Eine Lamy Safari oder AlStar (und gern auch bald ein Chinafüller) begleiten mich ins Büro ebenso wie auf Reisen.

Bei "Anlässen" habe ich ein Dupont in der Tasche, meist jedoch Imco oder BIC.

Ob ein Victorinox oder Opinel in meiner Tasche landet, oder ein Klappmesser in der 200-400 Euro Liga ist reiner Zufall, ich wähle da morgens eines aus.

So geht das weiter, und meistens bin ich mit dem Nutzwert trotz erkennbarer Ästhetikmängel hochzufrieden.
 
Ohne jetzt ins SuSu Bashing einzusteigen, ist in der Tat der Umgang mit in Asien produzierten (hochwertigen) Produkten im Allgemeinen ein Thema.

Heute produzieren viele Markenlabel in Asien oder besser, lassen dort produzieren. Aber auch die z.B. "Made in Italy by Chinese" Variante unterscheidet sich davon kaum.

Was man ggfs. annehmen darf (hoffen darf) ist, dass ein internationales Label von Rang und Namen Öko Standards und Arbeitsbedingungen vorgibt und deren Einhaltung überwacht, weil sich ansonsten negative Auswirkungen fùr das Markenimage ergeben.

Ich denke daher, dass eine generelle Ablehnung asiatischer Produkte schwierig umzusetzen (welche Elektrogeräte werden heute noch woanders produziert?) und aus Qualitätssicht auch nicht grundsätzlich erforderlich ist.

Die Arbeits- und Umweltbedingungen zu hinterfragen, ist dabei generell angeraten, egal in welchem Land ein Produkt hergestellt wird.

Das ist wie mit dem Schinken der aus Dänemark in den Schwarzwald gekarrt wird, damit er Schwarzwälder Schinken heissen kann. Verrückte Welt.
 
Es ist mE auch noch etwas anderes, einen für den chinesischen Markt produzierten chinesischen Füller als billigen Reisefüller zu kaufen als einen für den europäischen Markt produzierten chinesichen Anzug.

(...)

Vor allem empfinde ich das als stillos bzw gauche, wenn man sich gleichzeitig nicht zu schade ist, das Geld für eine Rolex, eine Shibumi-Krawatte oder Gustin-Jeans rauszuhauen - um nur einige der hier beliebten Artikel zu nennen, die ja alle nicht unter Billiglohn-Verdacht stehen. Mir erschließt sich das nicht.

Ich selbst habe mir den Jinhao-Füllfederhalter nicht als Ersatz für ein Pelikan-Produkt gekauft, sondern als Dritt-Füllfederhalter. Hätte ich ihn nicht gekauft, hätte ich auch keinen anderen gekauft. Im Hauptbetrieb nutze ich einen Füllfederhalter der Fa. Porsche Design, den ich vor vielen Jahren zur Hochzeit bekommen habe, und einen alten MontBlanc aus der Familie. Ist es nun stillos und unmoralisch, dieses Ensemble um einen 1-Euro-Jinhao zu erweitern? An meinem Jinhao-Kauf hat die europäische Wirtschaft nicht einen Cent Verlust gemacht, denn ich hätte den einen Euro ansonsten schlicht gespart und nicht ausgegeben.

Übrigens habe ich neben zahlreichen Uhren europäischer Fertigung auch eine Seiko auf dem Schrank liegen. Vielleicht eine chronische Erkrankung meines Charakters, dass ich regelmäßig europäischen Alt-Produkten die Gesellschaft asiatischer Importe zumute? :)
 
Ist es nun stillos und unmoralisch, dieses Ensemble um einen 1-Euro-Jinhao zu erweitern?
Na klar... :)
Ich besitze auch einige geerbte und Vintage-Stücke
(Meisterstück 72, Lamy 2000, diverse farblich attraktive und optisch schlichte Parker 51...) -
und käme einfach nicht auf die Idee, mir für 1 €(!), per Internet(!) und in Folge von "Stilmagazin-Trendhysterie":)D) einen "Made in China-BilligstFüller inkl. Fake/Knock-Off Attitude" zu kaufen und mit evtl. noch einer typischen Zufriedenheitskäufer-Kurzrezension zu komplettieren....

Die "Ähnlichkeiten" zu bspw. Montblanc-Klassikern oder sogar Lamy Safari sind offensichtlich und als ich am Wochenende bei meinem Opa eine Vintage-Krawatte von Celine/Paris gesehen habe, fiel mir auch eine quasi Logo-Kongruenz auf (statt vorher ~ Hermès-"Inspiration"):
http://www.trademarkia.com/logo-images/celine/celine-paris-73183864.jpg

Da ich diverse Möbel/Einrichtungs-Klassiker gesammelt habe (oder angehäuft, je nach Perspektive...) und ebenso aufgrund vielfältiger und insbesondere originärer Design/Gestaltungs-Aspekte zig Gegenstände des täglichen Gebrauchs, kann ich mit solchen Surrogat-Artikeln
"Soll mit seinen offensichtlich kopierten formalen und inhaltlichen Ähnlichkeiten so aussehen wie ein bestimmtes Vorbild und die Nachfrage nach billiger(er) Preislage und umfassenderer Verfügbarkeit befriedigen" nur wenig anfangen.

Der "kleinste gemeinsame Nenner" und damit einhergehend "das größte gemeinsame Vielfache" sind meiner Ansicht nach eher weniger für eine gewünschte "stilistische Distinktion" geeignet. ;)
 
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Ist es nun stillos und unmoralisch, dieses Ensemble um einen 1-Euro-Jinhao zu erweitern?

Stillos tendenziell eher ja finde ich, im Wesentlichen aus den von bertone genannten Gründen.

Unmoralisch tendenziell eher nein mE, wie ich schrub bzw dachte geschrieben zu haben. Wenn der chinesische Maschinenführer in der Füllerfabrik nix verdient und sich rund um die Uhr kaputt schuftet, weil der chinesische Markt für Füller aufgrund des Entwicklungsstandes des Landes nicht mehr hergibt, dann hat das finde ich wenig mit Deinem Konsumverhalten zu tun. Der Füller wurde ja nicht auf Dein Bestreben hin hergestellt. Die chinesische Näherin in der Anzugfabrik arbeitet aber nur unter solchen Bedingungen, weil die europäischen und amerikanischen Kunden das so wollen. Das ist mE der wesentliche Unterschied in der Verantwortung.

(uns selbst wenn sie so ein besseres Leben hat als vorher auf dem Land: Es könnte ohne weiteres noch besser sein, wenn der Konsument hier das wollte und sich nicht den Schrank mit dem 10ten Billiganzug füllt, statt sich für das selbe Geld auf 3-4 anständig produzierte Anzüge zu beschränken)

(was die generelle China-Qualität angeht: Solange es noch keinen chinesischen Tier-1-Supplier gibt, der gut genug ist unsere milimeterfickenden OEMs zu beliefern und a la Bosch etc auch eigene Entwicklung anzubieten, glaube ich da eher nicht dran. In 10 oder 20 Jahren mag das sicherlich anders sein)
 
Stillos tendenziell eher ja finde ich, im Wesentlichen aus den von bertone genannten Gründen.

Unmoralisch tendenziell eher nein mE, wie ich schrub bzw dachte geschrieben zu haben. Wenn der chinesische Maschinenführer in der Füllerfabrik nix verdient und sich rund um die Uhr kaputt schuftet, weil der chinesische Markt für Füller aufgrund des Entwicklungsstandes des Landes nicht mehr hergibt, dann hat das finde ich wenig mit Deinem Konsumverhalten zu tun. Der Füller wurde ja nicht auf Dein Bestreben hin hergestellt. Die chinesische Näherin in der Anzugfabrik arbeitet aber nur unter solchen Bedingungen, weil die europäischen und amerikanischen Kunden das so wollen. Das ist mE der wesentliche Unterschied in der Verantwortung.

(uns selbst wenn sie so ein besseres Leben hat als vorher auf dem Land: Es könnte ohne weiteres noch besser sein, wenn der Konsument hier das wollte und sich nicht den Schrank mit dem 10ten Billiganzug füllt, statt sich für das selbe Geld auf 3-4 anständig produzierte Anzüge zu beschränken)

(was die generelle China-Qualität angeht: Solange es noch keinen chinesischen Tier-1-Supplier gibt, der gut genug ist unsere milimeterfickenden OEMs zu beliefern und a la Bosch etc auch eigene Entwicklung anzubieten, glaube ich da eher nicht dran. In 10 oder 20 Jahren mag das sicherlich anders sein)

Was meinst du denn woher Teile für Porsche, VW und Audi kommen, ach ja 100% Made in Germany. :rolleyes:
 
(uns selbst wenn sie so ein besseres Leben hat als vorher auf dem Land: Es könnte ohne weiteres noch besser sein, wenn der Konsument hier das wollte und sich nicht den Schrank mit dem 10ten Billiganzug füllt, statt sich für das selbe Geld auf 3-4 anständig produzierte Anzüge zu beschränken)

Was hat denn die chinesische Näherin davon, wenn sich Europäer Caruso statt SuSu kaufen?
 
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