Gute oder bessere, das ist sehr relativ, gute Bilder liefern auch hochwertige Kompaktkameras wie meine RX100. Aber ich bemühe mich es zu präzisieren.
Die Sensorgröße ist ein Faktor, aber ein relativer. Das sogenannte Vollformat bietet theoretisch bei gleicher Pixelzahl gegenüber einem 4/3 Chip (Cropfaktor 1:2) die vierfache Pixelgröße, und damit das Potential mehr Licht einzufangen. Theoretisch sind damit Bilder mit weniger Rauschen bei wenig Licht möglich, das Freistellungspotential ist ebenfalls größer, oder anders, wo ich mit einer 4/3 auf Blende 2.8 Portraits schieße um schönes Bokeh zu erzeugen reicht im Vollformat 5.6 - ich kann also weiter abblenden, und so Beugungseffekte und Co verringern. Oder eben effektiv mit selber Blendezahl am Objektiv mehr Licht einfangen, und so bei gleicher Blende und Belichtungsdauer bessere Bilder im Dämmerlicht machen.
Theoretisch deswegen, weil die meisten aktuellen Vollformat oder APS-C Chips wesentlich höhere Pixelzahlen als die M4/3 Klasse liefern - und damit die Vorteile verschenken, aber immerhin bessere Auflösung bieten. Die Frage ist, braucht man diese Auflösung, mit meinen 16 Megapixeln lasse ich auf A1 ausarbeiten wenn ich will. Die extremen Auflösungen sind in der Regel nicht nötig in der Alltagspraxis.
Im Gegenzug bieten kleinere Sensoren, neben der Möglichkeit kleinerer Bauformen der Kameras und Objektive dank geringerem Auflagemaß, eben eine Brennweitenverlängerung. Ich kann mein 150er Objektiv nutzen wie ein Vollformat Anwender ein 300er - oder ein Mittelklasse DSLR Nutzer ein 225er. Das bietet mir immer dann Vorteile wenn lange Brennweiten gefragt sind. Per Se sind weder der Weitwinkelvorteil der Vollformate noch der Televorteil der kleineren Sensoren klare Werte, es hängt davon ab was ich als Fotograf eher brauche. Ich fotografiere Portraits, Pinups, gerne mal Architektur oder klassiche Urlaubs/Familienbilder. Dazu brauche ich selten starke Weitwinkel (mein weitestes ist ein 24er Äquivalent, also ein 12er) und ebenso selten extreme Lichtstärke. Freistellung für Portraits mache ich ausreichend gut mit der OMD.
Die Kernfrage für mich ist also was will ich in der Praxis. Eine DSLR Ausrüstung kann ebenso wie eine spiegellose Ausrüstung billig oder teuer sein. Eine Einsteiger NEX bietet den selben Sensor wie eine Einsteiger Nikon DSLR. Sony APSC Sensoren. Pentax meines Wissens nach auch. Die Preise sind ebenfalls ähnlich, aber die NEX ist wesentlich kleiner und leichter, und somit eher immer dabei. Eine EinsteigerNEX hat keinen digitalen Sucher, der helle optische Sucher der DSLR ist ein Vorteil auf der DSLR Seite. Vergleiche ich optische Sucher der Mittel- bis Oberklasse mit den digitalen Pendants der selben Preisklasse sind Spiegelsucher besser bei schwachem Licht, aber die digitalen blenden Veränderungen durch andere Einstellungen direkt ein - ideal um Änderungen im Weißabgleich oder ähnlichem zu beurteilen. Dazu gibt es dann digital-optische Hybridsucher wie bei Fujifilm... Vollformat Spiegellose sind theoretisch die Wollmlichsau, nur gibt es da noch zu wenige, und kaum Objektive im Vergleich zur DSLR.
Will ich wirklich eine DSLR mit Zubehör überall hin mitnehmen und schleppen, oder kaufe ich eine DSLR mit Superzoom und verwende sie als Großformatkompaktkamera ohne die Möglichkeiten der Wechselobjektivtechnik zu nutzen? Fotografiere ich mit dem Handy und drucke maximal auf 10x15, oder will ich große Abzüge? Will ich mit der Ausrüstung fix im Studio oder bei geplanten Shootings arbeiten (dann ist die Größe und das Gewicht eher egal), oder im Urlaub den ganzen Tag damit rumlaufen (leichte DSLR oder kleine Spiegellose, 1-3 Objektive, eventuell Kompaktblitz)? Etc.
Ebenso wenig wie ich sagen kann ein Porsche 911 ist besser als ein Landrover kann ich sicher sagen welche Kamera besser ist. Auf dem Ring ist der Landy die falsche Wahl, im Gelände der Porsche.
Ich habe fotografisch analog auf Minolta begonnen, dann kam eine Sony DSLR (die hatten Minolta übernommen, die Objektive passten). Dann Nikon, dann parallel dazu eine PEN, dann nur die PEN, dann kurz leihweise eine Pentax (beste DSLR die ich bisher hatte), dann ebenfalls leihweise eine 5D und nun immer noch die PEN als Zweitbody und eine OMD als Hauptgerät. Dazu ein paar Objektive und 2 Blitze, fertig ist mein System. Im Alltag eine RX100 in der Arbeitstasche als Immer-dabei Kamera. Für mich passt das so, und der Objektivpark wächst stetig. Den PEN Body (E-PL1) werde ich bald mal durch einen neueren ersetzen, oder auch durch eine Panasonic. Da Olympus und Panasonic voll kompatibel sind habe ich da reichlich Auswahl