Fotografie mit normalem Kleinbildfilm?

Berechtigt, wobei auch Kleinbildkameras aus analoger Zeit meist den heute bei DSLR typischen Griffwulst nicht hatten. Das Design der Fujifilm Kameras oder der PEN/OMD Serien ist recht nah an den Originalen der Analog Ära.

Wir sind heute die Haptik und Ergonomie der DSLR gewohnt, deswegen fällt der Umstieg auf Spiegellose oder gar analoge Modelle vielen schwer. Ich musste auch wieder umlernen, aber mittlerweile finde ich sowohl die Ergonomie als auch die Bedienlogik meiner OMD sehr gelungen. Und da es für FUJI und Olympus jedenfalls, für Panasonic und Sony zumindest im Nachbau anbaubare Griffvergrößerungen oder gar Batteriegriffe im Zubehör gibt sind auch Menschen mit größeren Händen gut bedient.
Mir gefällt das Konzept einer kleinen, leistungsstarken Kamera mit der Möglichkeit sie auch mal mit Pancake in der Jackentasche zu verstauen wesentlich besser als das DSLR Konzept. Selbst die der aktuell kleinsten DSLR (EOS 100D falls ich auf aktuellem Stand bin) ist wesentlich dicker und auch sonst größer als die OMD, da geht ohne Kameratasche nichts mehr - und logischerweise sind auch die Objektive größer und meistens schwerer.
Ich kann eine OMD bei Bedarf vergrößern um die Ergonomie mit zB langem Telezoom mittels dickerem Griffteil zu verbessern - ich kann bei einer DSLR aber nichts abbauen um sie kompakter zu machen. Dennoch, ich erkenne durchaus einige (in Zeiten wo sogar Kleinbildformatsensoren in Spiegellosen stecken wenige) Vorteile der DSLR Klasse - für mich subjektiv überwiegen die Vorteile der kleineren Spiegellosen.
 
Ich finde Deinen Ansatz sehr interessant, steige aber (technisch) nicht ganz durch.
Könntest Du ein paar Beispiele von spiegelosen Systemkameras verlinken, die Dir gefallen und von denen Du meinst das sie so gute oder bessere Bilder machen als eine DSLR?
Danke.

Sony Alpha 6000 bzw 6300 , auf einem Level mit einer Eos 70D vom Fokus sogar besser.
 
Gute oder bessere, das ist sehr relativ, gute Bilder liefern auch hochwertige Kompaktkameras wie meine RX100. Aber ich bemühe mich es zu präzisieren.

Die Sensorgröße ist ein Faktor, aber ein relativer. Das sogenannte Vollformat bietet theoretisch bei gleicher Pixelzahl gegenüber einem 4/3 Chip (Cropfaktor 1:2) die vierfache Pixelgröße, und damit das Potential mehr Licht einzufangen. Theoretisch sind damit Bilder mit weniger Rauschen bei wenig Licht möglich, das Freistellungspotential ist ebenfalls größer, oder anders, wo ich mit einer 4/3 auf Blende 2.8 Portraits schieße um schönes Bokeh zu erzeugen reicht im Vollformat 5.6 - ich kann also weiter abblenden, und so Beugungseffekte und Co verringern. Oder eben effektiv mit selber Blendezahl am Objektiv mehr Licht einfangen, und so bei gleicher Blende und Belichtungsdauer bessere Bilder im Dämmerlicht machen.
Theoretisch deswegen, weil die meisten aktuellen Vollformat oder APS-C Chips wesentlich höhere Pixelzahlen als die M4/3 Klasse liefern - und damit die Vorteile verschenken, aber immerhin bessere Auflösung bieten. Die Frage ist, braucht man diese Auflösung, mit meinen 16 Megapixeln lasse ich auf A1 ausarbeiten wenn ich will. Die extremen Auflösungen sind in der Regel nicht nötig in der Alltagspraxis.
Im Gegenzug bieten kleinere Sensoren, neben der Möglichkeit kleinerer Bauformen der Kameras und Objektive dank geringerem Auflagemaß, eben eine Brennweitenverlängerung. Ich kann mein 150er Objektiv nutzen wie ein Vollformat Anwender ein 300er - oder ein Mittelklasse DSLR Nutzer ein 225er. Das bietet mir immer dann Vorteile wenn lange Brennweiten gefragt sind. Per Se sind weder der Weitwinkelvorteil der Vollformate noch der Televorteil der kleineren Sensoren klare Werte, es hängt davon ab was ich als Fotograf eher brauche. Ich fotografiere Portraits, Pinups, gerne mal Architektur oder klassiche Urlaubs/Familienbilder. Dazu brauche ich selten starke Weitwinkel (mein weitestes ist ein 24er Äquivalent, also ein 12er) und ebenso selten extreme Lichtstärke. Freistellung für Portraits mache ich ausreichend gut mit der OMD.

Die Kernfrage für mich ist also was will ich in der Praxis. Eine DSLR Ausrüstung kann ebenso wie eine spiegellose Ausrüstung billig oder teuer sein. Eine Einsteiger NEX bietet den selben Sensor wie eine Einsteiger Nikon DSLR. Sony APSC Sensoren. Pentax meines Wissens nach auch. Die Preise sind ebenfalls ähnlich, aber die NEX ist wesentlich kleiner und leichter, und somit eher immer dabei. Eine EinsteigerNEX hat keinen digitalen Sucher, der helle optische Sucher der DSLR ist ein Vorteil auf der DSLR Seite. Vergleiche ich optische Sucher der Mittel- bis Oberklasse mit den digitalen Pendants der selben Preisklasse sind Spiegelsucher besser bei schwachem Licht, aber die digitalen blenden Veränderungen durch andere Einstellungen direkt ein - ideal um Änderungen im Weißabgleich oder ähnlichem zu beurteilen. Dazu gibt es dann digital-optische Hybridsucher wie bei Fujifilm... Vollformat Spiegellose sind theoretisch die Wollmlichsau, nur gibt es da noch zu wenige, und kaum Objektive im Vergleich zur DSLR.
Will ich wirklich eine DSLR mit Zubehör überall hin mitnehmen und schleppen, oder kaufe ich eine DSLR mit Superzoom und verwende sie als Großformatkompaktkamera ohne die Möglichkeiten der Wechselobjektivtechnik zu nutzen? Fotografiere ich mit dem Handy und drucke maximal auf 10x15, oder will ich große Abzüge? Will ich mit der Ausrüstung fix im Studio oder bei geplanten Shootings arbeiten (dann ist die Größe und das Gewicht eher egal), oder im Urlaub den ganzen Tag damit rumlaufen (leichte DSLR oder kleine Spiegellose, 1-3 Objektive, eventuell Kompaktblitz)? Etc.

Ebenso wenig wie ich sagen kann ein Porsche 911 ist besser als ein Landrover kann ich sicher sagen welche Kamera besser ist. Auf dem Ring ist der Landy die falsche Wahl, im Gelände der Porsche.

Ich habe fotografisch analog auf Minolta begonnen, dann kam eine Sony DSLR (die hatten Minolta übernommen, die Objektive passten). Dann Nikon, dann parallel dazu eine PEN, dann nur die PEN, dann kurz leihweise eine Pentax (beste DSLR die ich bisher hatte), dann ebenfalls leihweise eine 5D und nun immer noch die PEN als Zweitbody und eine OMD als Hauptgerät. Dazu ein paar Objektive und 2 Blitze, fertig ist mein System. Im Alltag eine RX100 in der Arbeitstasche als Immer-dabei Kamera. Für mich passt das so, und der Objektivpark wächst stetig. Den PEN Body (E-PL1) werde ich bald mal durch einen neueren ersetzen, oder auch durch eine Panasonic. Da Olympus und Panasonic voll kompatibel sind habe ich da reichlich Auswahl :D
 
2. Da ich (praktisch) nie mit Blitz fotogafieren will und auch eine ISO von über 400 (eigentlich lieber 200) keine Option für mich ist, muss die Kamera genügend "Futter" einfangen können, welches ich später mit Photoshop rausholen kann. Meine Nikon-Kompaktkamera kann das nicht, da gibt's dann Schwarz (oder im umgekehrten Fall eben Weiß). Andere Kompakte, die ich bisher ausprobiert habe, waren diesbezüglich noch schlechter.
Die gewöhlichen Nikon-DSLR-Modelle hingegen können das recht passabel, dürfte aber ruhig besser sein. Wobei ich bei Dämmerlicht aber von keiner Kamera Wunder erwarten will - wenn es zu dunkel ist, gibt es halt keine Bilder.

Was ist denn dein Problem mit IS0 > 400? Wie heute eine ISO 400 aussieht ist ja kein Vergleich zu den Ergebnissen vor fünf Jahren. Auch das mit dem Weiß verstehe ich nicht so ganz; es klingt ein wenig so, als ginge es dir eher um den Dynamikumfang als um die Lichtsensitivität.
 
Was ist denn dein Problem mit IS0 > 400? Wie heute eine ISO 400 aussieht ist ja kein Vergleich zu den Ergebnissen vor fünf Jahren. Auch das mit dem Weiß verstehe ich nicht so ganz; es klingt ein wenig so, als ginge es dir eher um den Dynamikumfang als um die Lichtsensitivität.
Und gerade der Dynamikumfang dürfte doch bei analogen Kameras aus den 1990-er-Jahren größer gewesen sein als bei einigen DSLR-Kameras von heute, oder täusche ich mich? Dass heutzutagen schon Dinge wie "HDR" als Feature angepriesen werden müssen, zeigt meines Erachtens, wie unterlegen die digitale Technik ist. Es sei denn, man geht in andere Preisklassen. Ich werde meine DSLR aus dem Jahre 2008 jedenfalls verkaufen. War einer der größten Fehlkäufe denn je. Leider wird die Zubehörteile (programmierbarer Selbstauslöser mit Infrarot, etc.) niemand abkaufen.
 
Und gerade der Dynamikumfang dürfte doch bei analogen Kameras aus den 1990-er-Jahren größer gewesen sein als bei einigen DSLR-Kameras von heute, oder täusche ich mich?

Die heutigen Kameras sind schon deutlich besser als die von vor 5-10 Jahren. Eine Nikon 810 oder Sony A7 R II haben einen ungefähr 4 Blendenstufen größeren Dynamikumfang als eine Canon 5D und kommen damit schon recht nahe an Durchschnittsfilme ran.
 
Ich würde das Gegenteil behaupten. Ohne dabei dogmatisch zu sein oder die Analogtechnik schlecht machen zu wollen.

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Das kann sein, das weiß ich nicht. Dynamik hat für mich eher etwas mit Kontrast zu tun. Und Farbe/Farbvolumen bekommt man nur durch Licht, bzw. Lichtumsetzung in der Kamera, bzw. durch die Objektivqualität - ebenso die Bildtiefe.
Es geht mir also um Arbeiten mit Farbvolumen oder Farbdichte, weniger um Kontraste, die eher mit hell/dunkel spielen. Besser kann ich es nicht erklären.

Mit dem Weiß meinte ich, dass bei "grellem" Licht die Farben nicht nicht umgesetzt, sondern durch Weiß ersetzt werden.

Der Dynamikumfang ist die Distanz zwischen Weiß- und Schwarzpunkt je weiter diese auseinander liegen, desto größer ist er.

Pro Pixel werden Informationen in drei Dimensionen, den drei Grundfarben, abgespeichert. Im Falle von komprimierten Dateien passiert dies in 256 Intervallschritten, im Raw-Format in 1024-16384 Abstufungen.

Je größer der Dynamikumfang ist desto später geht eine Farbe vollends in Weiß/Schwarz über. (Der von dir beschriebene Effekt) Aber auch die Auflösung der Farbinformationen (8-Bit vs 10,12,14-Bit) ist relevant, da somit mehr Belichtungszustände in der Nachbearbeitung unterschieden und genutzt werden können. Das ist der Grund, weshalb man aus einem Raw-Bild gerne noch mal ein bisschen was aus den Tiefen und Lichtern rausholen kann.

Ein weiteres Problem mit den Jpegs ist, dass der Sensor die erfassten Daten vorverarbeitet. Da die meisten Hobbyfotografen schöne Bilder aus der Kamera haben wollen, wird gerne der Kontrast erhöht, was letztlich einen Verlust von Dynamischer Reichweite bedeuten kann.

iurvox hat in der Tat recht, dass insbesondere zu Beginn der Digitalfotografie Film im Bezug auf den Dynamikumfang stark überlegen war. Heutzutage, ist das ganze durch bessere Sensortechnik deutlich relativiert worden.

Bzgl. ISO: Auf meiner Kamera von 2010 würde ich auch nicht über ISO 400 fotografieren wollen, bei dem was ich von neueren Kameras gesehen habe, wäre ich allerdings wohl etwas offener auch höher zu gehen.
 
Ich nutze ISO bis 3200 ohne Einschränkungen, 6400 eher ungern. Die Ergebnisse der EM-10 sind bei ISO 3200 absolut brauchbar, ich kann selbst bei Vollansicht am Rechner kaum Rauschen erkennen. Meine Alpha 230 und 580 haben da gerauscht wie Sau, die E-PL1 ebenfalls. Die neuen Bildprozessoren und Sensoren sind verblüffend gut.

Nehmen wir die Parameter Dynamikumfang und Farbtiefe mal als Referenz. Die EM-10 schlägt laut DXO Mark in beiden Bereichen eine 1D Mark III - die ist Vollformat, aber aus 2007. Wesentlich fairer, sowohl was Alter als auch was damaligen Neupreis angeht ist der Vergleich zur EOS 700D - die mit dem größeren Sensor dennoch in beiden Werten wenn auch knapp verliert.
Dennoch, die 700D ist nicht umsonst die derzeit meistverkaufte DSLR auf Amazon, die Kamera ist sehr gut das Canon System (wie auch Nikon und mit geringen Abstrichen sogar Pentax) ist extrem gut aufgestellt und was die schiere Menge zur Wahl stehender Objektive, egal ob Zoom oder Festbrennweiten, Macro, Fisheye etc, JEDER Spiegellosen überlegen. Dazu kommt, dass Must-Haves wie ein Lichtstarkes Portraitobjektiv (für mich zB 50mm f 1.8, entpricht 75 auf APS-C) bei Canon und Co keine 100 Euro kostet - mein 45mm (entspricht 90) f 1.8 kostet 250.- und ist innerhalb des Micro4/3 Systems eine der billigsten Festbrennweiten.

Das erwähne ich deswegen, weil genau das mir hier als relevant erscheint. Butch scheint aus meiner Sicht mit ein paar sehr lichtstarken Festbrennweiten am Besten zu fahren, egal welche Kamera dran hängt. 1.4er Lichtstärken gibt es sowohl bei Olympus/Panasonic, als auch bei Fujifilm und Sony für Spiegellose, und bei den anderen Anbietern für DSLR. Die sind dann nicht gerade billig, je nach Brennweite, System und Lichtstärke sind 300 bis weit über 1000 Euro pro Objektiv möglich, aber sie würden das ISO Problem bedienen, und liefern aufgrund der festen Brennweite wesentlich bessere Bedingungen für die Hersteller das Objektiv zu optimieren. Ein Zoom wird immer eher anfällig für Verzerrungen, Tonneneffekte oder Abberationen sein als eine hochwertige Festbrennweite, eben weil es nicht auf eine fixe Brennweite optimiert berechnet werden kann.

Um mich endlich mal aus der Deckung zu wagen, ich rate dir, Butch, zum Fujifilm X-System. Das hat du neben der Auswahl ob du lieber Messsucher oder DSLR Retrolook willst ein sehr hochwertiges Festbrennweiten Sortiment (made in Japan) zur Auswahl, in den höherpreisigen Kameras aus dem System auch den Fuji X-Trans Sensor. Der gilt in der Fachpresse und in Testberichten als sehr gut was Farbtreue und Auflösung angeht, und ist angeblich auch ohne Filter kaum anfällig für Moiré Effekte. Das Fujifilm System hat für mich bei aller Faszination leider zu viele Nachteile für meine Zwecke, so ist das Objektivangebot am Kleinsten von allen bekannten Herstellern, es gibt noch keine (zumindest meiner Info nach) Drittherstellerobjektive und die vorhandenen - extrem hochwertigen - Festbrennweiten sind sehr teuer. Zwar gibt es mittlerweile günstige Einsteigerkameras im System, aber die kommen mit normalem Bayer-Sensor und Zoomobjektiven mit mittelprächtiger Lichtstärke - da muss man nicht ins Fujisystem einsteigen, das liefert echt jeder. Wenn man aber das nötige Kleingeld hat sich einen der Top-Bodys mit 2-3 starken Festbrennweiten zu leisten, dann wäre meine Wahl derzeit klar Fujifilm.
 
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