Erste Anzüge Berufseinstieg

Deine Argumente sind natürlich sinnvoll.
Du deutest allerdings eher auf eine andere Lebenseinstellung als ich.

Aus deiner Argumentation erkenne ich:
"Jeder soll sein Platz kennen". "Der Praktikant ist ein Praktikant und es soll halt Praktikant sein."
Habe ich das richtig verstanden?

Meine Lebenseinstellung ist ein bisschen anders. Ich glaube nicht an die gerade stufenartige Entwicklungswege im Beruf.
Ich glaube nicht dass man eine Stufe abschließen muss bevor man eine höhere Stufe anfängt. Man kann auch mehrere Stufen überhaupt überspringen.
Man muss keine Ausbildung haben oder fachfremd sein und trotzdem CEO von Großkonzern sein.
Wenn es so ist, dann braucht ein Praktikant sich nicht als Praktikant fühlen. Er kann ruhig mal voll bewusst besser sein und sich besser fühlen als seine Kollegen Praktikanten oder sogar als seine Vorgesetzten. Und natürlich diese Gefühle nicht öffentlich machen. 99% der Leuten in Deutschland können eh nicht gute Kleidung erkennen. Wichtig ist das Innengefühl.
Ich glaube in dem Fall mit dem Jungen er fragt genau deswegen nach gute teure Kleidung weil er glaubt dass er bald viel viel mehr verdienen wird. Der macht ein Praktikum um eher zu schnupfen wie die Luft mal in diesem Tätigkeitsbereich ist und ob die Leute die so etwas arbeiten auf seinem Niveau sind. Er muss sich nicht mit seinen Kollegen und Vorgesetzten identifizieren. Entschuldigung aber ich vermute, dass ein LMU BWL Absolvent mit 1,0 wird sich in 99,99% der Praktikum-Stellen in Banken total langweilen.

Trifft so etwa zu. Ich habe einen Bachelor in Mathematik und mache das Praktikum um die Ausrichtung meines Masters zu bestimmen. Ich werde in der Bank an eigenen Projekten arbeiten und fühle mich deshalb auch nicht als wirklicher Praktikant.
 
Persönlich finde ich es doch etwas unangemessen, bei den diversen verschiedenen Anfragen -hinsichtlich Preisbudget, "Anlass", Anbietern/regionaler Verfügbarkeit usw.- beharrlich und oft nur aufgrund des Preisniveaus und "eigener Erfahrungen" IMMER WIEDER SuSu zu nennen (gefühlt wohl inzwischen wirklich in fast jedem Frage-Topic ?)... ;)
Fairerweise muss man sagen, dass das bei jeder Fragestellung, bei der Budget ein vorherrschendes Thema ist, ja auch einen validen Vorschlag darstellt. Bei weniger budgetbezogenen Kollegen wie Hamburch, der sich lässig einen Schwung E.Zegna-Anzüge in den Schrank legen konnte, sorgt dann ein anderes Vorgehen auch für jede Menge Applaus.
 
Nabend zusammen,

interessante Themen, die hier in meinem Thread angesprochen werden ;) .

Aus eigener Erfahrung kann ich zwar noch nicht mitreden, was die Anfertigung von bespoke-Anzügen angeht, die Argumente, sich in diese Sparte der Maßkleidung zu begeben, klingen für mich allerdings zumindest mal nicht abwegig.
Meine Bedenken - gerade auch nach meinem ersten MTM-Besuch - treffen aber auch hier den schon mehrfach angesprochenen Punkt: Wenn man noch nicht Experte genug ist, um genau zum Ausdruck bringen zu können, was man wirklich möchte, kann ich mir schon vorstellen, dass das die ganze Sache nicht vereinfacht - ganz im Sinne einer nicht gelungenen Kommunikation zwischen Kunde und Schneider. Und es wäre ja schade, wenn das Ergebnis dann am Ende mehr oder weniger nicht den eigenen Erwartungen entspricht, selbst wenn der Anzug handwerklich auf einem hohen Niveau vom Schneider produziert worden wäre.

Ich selbst habe wie gesagt auch großes Interesse an einem Bespoke-Anzug und habe mich daher vor einigen Wochen auf die Liste von Niels Holdorf für den nächsten Termin in FFM setzen lassen. Wenn ich schon sowas wage, dann auch mit entsprechender Unterstützung und Beratung der Experten hier, denn obwohl ich ganz gut Italienisch spreche, wäre es in meinen Augen doch aufgrund der o.g. Befürchtungen eher eine Art Glücksspiel, wenn ich mit meinen aktuellen Kenntnissen jetzt nach Italien reisen würde, um dort einem Schneider vor Ort verständlich zu machen, was er mir doch bitte für einen Anzug schneidern solle :D .
Außerdem denke ich auch, dass so ein Projekt einfach seine Zeit braucht und man sowas in Ruhe angehen sollte. Da ich meine ersten Anzüge allerdings, wie mehrfach erwähnt, im Dezember benötige, wäre der Oktober-Termin wohl ohnehin nicht mehr rechtzeitig.

Abgesehen davon habe ich aber heute mit Ddorf telefoniert und einen Termin mit Nadine für nächste Woche Mi. vereinbart. Falls einer der mitlesenden Experten hier zufällig auch am Mi. vor Ort sein sollte, würde ich mich über eine kurze PN freuen, evtl. könnte man dann mal zusammen einen Blick auf die Stoffe werfen, und ansonsten bin ich natürlich nach wie vor für jede Unterstützung dankbar - auch vor Ort ;) .


Oben war der Hemdkragen genannt, neben den erwähnten Eigenschaften von Kragenzuschnitt und Einlagen wäre es eine Empfehlung, die diversen verschiedenen Stoffqualitäten und insbesondere Hersteller auszuprobieren/anzufassen/zu vergleichen.
Eventuell hast Du aufgrund Deiner Haltung das Gefühl, dass gewissermaßen der Hemdkragen im Nacken drückt bzw. vorne einengt/"nach unten zieht", ggf. verstärkt durch den "Halsring" des Revers ?


Darauf möchte ich noch kurz eingehen, da ein Problem angesprochen wird, das mir wichtig ist und das ich noch nicht im Griff habe.

Ich hatte im letzten halben Jahr schon mehrfach mit verschiedenen Hemden herumexperimentiert. Soll heissen: Verschiedenste Hemden zur Anprobe zu Hause gehabt, um Passform und Stoffqualität zu beurteilen.

Dabei ist mir bzgl. der Stoffqualität aufgefallen, dass gerade bei weissen Hemden kein einziger Stoff der Hemden, die ich hier hatte, so blickdicht war, dass ich solch ein Hemd gerne getragen hätte. Und ich finde es einfach fürchterlich, solche halbdurchsichtigen Stoffe zu tragen. Hersteller waren die üblichen Verdächtigen wie Eterna, Olymp, VanLaack, Joop, Boss und noch ein paar, die mir jetzt nicht einfallen. Rein von der Stoffqualität kommt davon im Grunde überhaupt kein Hemd in Frage.

Was die Passform angeht, habe ich abgesehen vom Kragen auch fast immer das Problem, dass an der Stelle am Rücken, wo das Kreuz "hohl" wird :D , einfach zu viel Stoff ist. Das gefällt mir überhaupt nicht (s. Foto blauer Pfeil). Bei dem hier gezeigten Hemd ist das Problem der überdimensionalen Stofffalte übrigens gar nicht so ausgeprägt vorhanden, da es schon ein MTM-Hemd ist, allerdings hat dieser Anbieter leider ebenfalls nur minderwertige Stoffqualitäten im Angebot, so dass ich hier auch keine zufriedenstellende Lösung bekommen kann.

Da mir das ganze Thema so langsam einfach nur noch zum Hals raushängt und ich auch keine Lust habe, mehrere Tage durch irgendwelche Kaufhäuser und Boutiquen zu wandern, um am Ende wahrscheinlich doch wieder kein Hemd gefunden zu haben, was mir sowohl von der Passform als auch von der Stoffqualität gefällt, wollte ich jetzt direkt zu Maßhemden greifen. Das mag zwar auf den ersten Blick nicht günstig sein, wenn ich aber bedenke, wie sehr es meine Nerven und vor allem meine Zeit schont, denke ich, dass ich mit diesem Plan nicht völlig daneben liege.

Oder hat evtl. jemand der hier Mitlesenden noch einen Geheimtip zumindest in Bezug auf eine hinreichend hohe Stoffqualität von RTW-Hemden, oder eine Empfehlung für einen guten MTM-Hemdenanbieter, der wirklich gute Stoffqualitäten anbietet?

Einen schönen Gruß!
 

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D.h. der Praktikant in der Bank sollte sich kleiden wie der Auszubildende oder sogar wie die berufserfahrenen Kundenberater? Gott, bewahre. Ich finde, er sollte sich einfach anständig anziehen. Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen: Die nächsthöhere Stufe in vielen Organisationen ist ganz, ganz schrecklich gekleidet.


Vielleicht ist er ja eigentlich einer der neuberufenen Vorstände? Die nennen sich heute auch gerne Praktikanten, dann fällt's nicht so unangnehm auf, wenn man nach sechs Monaten wieder gehen muss.
 
In Termin (intern und extern) bleibt das Sakko aber an, selbst wenn alle anderen es ausziehen.

Bei aller Liebe zur sartorialen stiff upper lip: Dieses "Ich bleibe zugeknöpft, auch wenn alle anderen Polohemd tragen" wird Dir in Deinem weiteren Berufsweg wahrscheinlich mehr Feinde einbringen als der hier vielerorts so vehement diskutierte "falsche Anzug" zum Berufseinstieg.
Ich spreche aus eigener Erfahrung.

Warum sollte mir das "Feinde" einbringen?
Dann müsste man eher über das EST sprechen, das schnell mal als "affig" empfunden wird ;)

Aber im Ernst: welche konkreten Erfahrungen hast du denn damit gemacht? Gerne PN, bevor hier wieder jemand schimpft :p

Kommt da noch was Konkreteres?
 
@Hamburch Also ich musste schon des öfteren mehr oder weniger milden Spott für eine Krawatte bei 30 Grad oder das schließen der Jacke beim aufstehen über mich ergehen lassen. Kann mir sehr gut vorstellen, dass das auch mal negativ aufgefasst wird, gerade bei Leuten die einem sowieso schon nicht wohlgesonnen sind (und die das dann auch nicht direkt äußern).
 
Vielleicht nach dem Urlaub, wenn ich Zeit und Lust habe. In der Zwischenzeit kannst Du ja einmal darüber sinnieren, eas ich gemeint haben könnte.
Es darf aber auch jeder andere seine eigenen Erfahrungen nachen, der missionarische Eifer nanch anderer Mitforanten hat sich bei mir längst gelegt.

Warum sollte ich raten. Aber die Aussage spart mir zukünftig immerhin ne Menge Zeit, danke.
 
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