Einstecktuch und Manschettenknöpfe beim Einstellungsgespräch?

Mit etwas Realitätssinn wird man leicht fest stellen, dass ein Einstecktuch in Deutschland die absolute Ausnahme ist.

Gruß
braces

Grundsätzlich stimmt dies. Allerdings ist das Einstecktuch wieder im Kommen. Bei meinem letzten Besuch in Trier sah ich immerhin drei Anzugträger mit Einstecktuch.
Trotzdem ist es (noch) eine seltene Ausnahme.
 
Wo liegt mein Denkfehler???

Ich würde mal vermuten darin, von der nicht repräsentativen "Stichprobe" deines Umfelds auf die Allgemeinheit zu schließen ;)

Durch meinen Beruf sehe ich Unternehmen verschiedener Branchen von innen und muß sagen Einstecktuch ist die absolute Ausnahme und wird in der Tat nicht notwendigerweise positiv wahrgenommen. Manschettenknöpfe sieht man dagegen schon häufiger.

Daher an den Fragesteller: Einstecktuch würd ich eher weglassen.
 
Das dazu in einem Stilforum abgeraten wird, zumal sich viele hier an der Methode bedienen, kann ich nicht richtig zuordnen....
Wo liegt mein Denkfehler???

Lieber Shop

Dein "Denkfehler" liegt darin begründet, dass in Deutschland die Mehrheit der Anzug tragenden Bevölkerung sich gegen das Tragen eines Stecktuches entschieden hat (bzw. nie dafür). Anders formuliert: Wenn sich ab morgen unsere Sprachgemeinschaft dazu entschließen würde, das Wort Baum durch Stecktuch zu ersetzen, dann könnten wir uns auf den Kopf stellen und trotzig die alte, richtige Variante wählen. Die Mehrheit würde dennoch fröhlich das Weihnachtsstecktuch schmücken und uns fragen, warum wir denn den Wald vor lauter Stecktüchern nicht sehen...Auch wenn klar ist, dass die Brusttasche ein Einstecktuch beherbergen sollte, darf man nicht vergessen, was man will. Und wenn es notwendig sein sollte es wegzulassen, um einen Job zu bekommen (oder ihn zu behalten), dann sollte man sich gut überlegen, was essentieller ist.

Nur weil etwas "richtig" oder "historisch" ist, heißt das noch lange nicht, dass alle Anderen das auch akzeptieren oder sich danach richten. Das sind wahrscheinlich die Fragen im Leben, an denen sich zeigt, wie schnell man selbst zum Konservativen werden kann :rolleyes:

Grüße, Camara
 
Nur weil etwas "richtig" oder "historisch" ist, heißt das noch lange nicht, dass alle Anderen das auch akzeptieren oder sich danach richten. Das sind wahrscheinlich die Fragen im Leben, an denen sich zeigt, wie schnell man selbst zum Konservativen werden kann :rolleyes:
Grüße, Camara

Das is eben das Dilemma mit der Demoktratie: Die Mehrheit hat eben nicht zwangsläufig Recht!
Beim nächsten Jobwechsel werde ich's mal darauf ankommen lassen und sehen was passiert ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Und wenn ein Chef/Leiter/oÄ jemand abwertet weil er ein Rand eines weißen Tuches aus der Sakkobrusttasche rausschauen lässt, halte ich ihn grundsätzlich für unfähig Menschen zu beurteilen...

Vielleicht sagt ja aber das Einstecktuch/ die Doppelmanschette auch etwas darüber aus, in wieweit sich der Bewerber bereit ist, gängigen (Firmen-)Konventionen zu unterwerfen? Vielleicht sollte für den Job ja nicht der Stil des Bewerbers, sondern die Arbeit im Vordergrund stehen? Wie man es auch sieht - ein Einstecktuch kann nach hinten losgehen. Ob man das gut findet oder nicht, es ist Realität.
Und die Regent-Kunden sind (leider?) sicher nicht der Maßstab für das deutsche Geschäftsleben.

Ich habe mal irgendwo im Netz einen Thread gelesen, da wurde einem Berufsanfänger allen ernstes von einem Boss-Anzug abgeraten, um beim Vorstellungsgespräch in der Bank nicht Overdressed zu wirken. Ein billiger wäre geeigneter :eek:
Die Realität in deutschen Büros ist grausam...
 
Aus der Sicht des Personalverantwortlichen (ich habe im letzten Jahr sicher um die 200 Bewerber gesehen) der selber gerne zum Einstecktuch greift und an den meisten seiner Hemden french cuffs findet, wuerde ein Bewerber der sich auf eine Stelle Beispielsweise als Berater bewirbt immer ueberheblich wirken.

Lieber 007,
darf ich denn fragen, warum Sie das Tuch bei einem Berater mit Überheblichkeit verbinden. Ist das zu konservativ, stutzerhaft, oder was auch immer?

fragend grüßt
Der Stefan
 
Vielleicht kennt hier ja jemand die Serie Boston Legal... es hat schon seinen Grund, warum hier einzig der Charakter "Denny Crane" Einstecktuch trägt. Wenn man nicht ähnlich wirken möchte, sollte man es vielleicht weglassen beim ersten Bewerbungsgespräch.
 
Der Bewerber ist auch zum dem Entschluß gekommen das Einstecktuch
nicht zu tragen. Auf die Manschettenknöpfe wird er aber trotzdem nicht verzichten (sei es auch nur um als Geisteswissenschaftler vom Strickpulli Image wegzukommen).

In dieser Angelegenheit scheinen die Gefahren den Vorteilen eindeutig
überlegen zu sein.
 
Hallo,

zunächst einmal: ich freue mich über die Existenz der Brusttasche.

Fakt ist das die Brusttasche eines Sakkos dazu dient um ein Tuch hinein zu stecken....
Das ist die Meinung der Textillobby.

Die Optiker sagen: Die Brusttasche diente der Aufnahme eines Monokels, dessen Kette dann am Knopfloch des Revers befestigt wurde. :p

Einige Prominente Nichtmonokelträger verwendeten die Tasche dann als sicherer Transportbehälter für die tägliche Zigarrenration.

In den 60ern des letzten Jahrhunderts mußte auf jeden Fall ein Einstecktuch dort getragen werden. Die Mode ging so weit, dass man Einstecktücher kaufen konnte, deren unteres Ende an Pappe getackert waren, damit die exakte Höhe eingehalten werden konnte. :eek:

Nach einer kurzen Epoche, in der man gefaltetes weißes Papier!!! als Einstecktuch verwendete, verschwand das Tüchlein wieder in der Versenkung.

In einem großen kölner EKZ habe ich mich kürzlich in den Texilgeschäften nach Einstecktüchern erkundigt:
P&C hatte eines.
Kaufhof, Anson's und die Boutiken nix.
Eterna hab ich mir dann verkniffen. :cool:

Im Gegensatz zu Manschettenknöpfen, die immer und zu jeder Zeit zum klassischen Hemd gehörten und somit in einem Einstellungsgespräch nie negativ wirken dürften, ist ein Einstecktuch eine schöne
Modeerscheinung.

Duck und wech
utala
 
Das sind aber i.d.R. nicht die Gesellschaftsschichten, die sich um einen Job bewerben müssen, und schon gar nicht die, die den Bewerber beurteilen.

Die Frage, war ja wohl ob Einstecktuch und Manschettenknöpfe bei einer Bewerbung vorteilhaft (Ausdruck guten Geschmacks) oder hinderlich (Überheblichkeit) seien.

Und da gibt es mbMn nur eins zu sagen: Ohne Einstecktuch und ohne Manschettenknöpfe kann man nichts falsch machen, mit jedoch besteht ein gewisses Risiko.

Und nur in diesem Sinne kann dem TE geraten werden.

Gruss, Kai
 
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