Dresswatches mit blauem Ziffernblatt

Dann frage ich mal ganz naiv: Weshalb gerade diese Eigenschaften? Verglichen mit Schuhen wäre das der schwarze Captoe Oxford, der Formalität ausstrahlt. Ich will dieser Wahrnehmung nicht widersprechen, aber demnach wären fast alle Uhren aus den 1950er und 1960er Jahren mit einem durchschnittlichen Design heute "Dresswatches" (zum Beispiel meine Zenith 220 in Edelstahl). Ist das so?

Ja, denn in den 50ern und 60ern hat man ja auch öfter Anzug getragen als heute, daher gab es mehr Dresswatches. Heute definiert man sich über die Freizeit und trägt selbst im Büro/Behörde/Gericht keinen Anzug. Selbst wenn jemand einen Anzug trägt, dann zeigt er mit einer Sportuhr (oder einer handrollierten Krawatte :) ), was er eigentlich für ein lockerer Typ ist.

Man könnte aber auch eine negative Abgrenzung machen. Eine Dresswatch hat jedenfalls keine Lünette mit Ziffern, überhaupt möglichst nicht mehr als 4 Zahlen auf dem Zifferblatt, nicht mehr als drei Zeiger, kein Metallarmband, keine Stopuhrfunktion oder ähnliches, keine Farben außer schwarz, weiß, silber, gold.

Bei einem Freizeitanzug könnte man dann das eine oder andere variieren (z.B: Braun statt schwarz). Aber Sportfunktionen braucht man trotzdem nicht. Im Anzug macht man in der Regel keinen Sport.
 
Hallo Bartholomäus,

im Grunde stimme ich Dir zu. Ich würde allerdings alle "feinen" Metallarmbänder zulassen. Z.B. das von Beethoven erwähnte "Milanese".
 
Ja, denn in den 50ern und 60ern hat man ja auch öfter Anzug getragen als heute, daher gab es mehr Dresswatches. Heute definiert man sich über die Freizeit und trägt selbst im Büro/Behörde/Gericht keinen Anzug. Selbst wenn jemand einen Anzug trägt, dann zeigt er mit einer Sportuhr (oder einer handrollierten Krawatte :) ), was er eigentlich für ein lockerer Typ ist.



Man könnte aber auch eine negative Abgrenzung machen. Eine Dresswatch hat jedenfalls keine Lünette mit Ziffern, überhaupt möglichst nicht mehr als 4 Zahlen auf dem Zifferblatt, nicht mehr als drei Zeiger, kein Metallarmband, keine Stopuhrfunktion oder ähnliches, keine Farben außer schwarz, weiß, silber, gold.



Bei einem Freizeitanzug könnte man dann das eine oder andere variieren (z.B: Braun statt schwarz). Aber Sportfunktionen braucht man trotzdem nicht. Im Anzug macht man in der Regel keinen Sport.


Wobei, wenn Du historisch argumentierst, man ja auch einwenden könnte, dass die klassische Sportuhr, der Chronograph, ja nicht von Sportlern, sondern von Zuschauern im (Freizeit-)Anzug getragen wurde ...
Nun bin ich ja ein besonders hartnäckiger Kritiker von unangemessen freizeitlichen Zeitmessern, aber bei deren Beurteilung – und Ausschluss – reichen die genannten Kriterien nicht aus, weil sich der Charakter einer Uhr damit nicht bestimmen lässt, um den es hier doch wohl geht. Klar, dass ein Chrono kaum passt, eine Taucheruhr nicht in Frage kommt; bei den Komplikationen aber ist doch nicht die Zahl, sondern die Art entscheidend. Die Gehäusestärke ist natürlich ein Kriterium, hinzu kommen aber Art und Form der Anstöße, sowieso die Typografie ... Ich verstehe immer besser, warum die Uhrenbranche die Kategorie dress watch intern wie extern kaum verwendet ...
 
Hallo Bartholomäus,

im Grunde stimme ich Dir zu. Ich würde allerdings alle "feinen" Metallarmbänder zulassen. Z.B. das von Beethoven erwähnte "Milanese".


Siehste, und ich hab gelernt und (viel zu sehr) verinnerlicht, dass ein Metallband nicht zu Klappmanschetten und Manschettenknöpfen getragen werden kann – mit der Ausnahme eines Milanaisebands in besonders warmen Regionen, in denen Lederbänder schnell unappetitlich verschwitzt wären.
 
Es handelt sich bei meiner Einschätzung nur um eine Grundlage von der man ausgehen kann. Erst die Regeln beherrschen, dann brechen. Es spricht sicher nichts dagegen auch mal sportliche Elemente in ein Uhrendesign aufzunehmen. Eine solche Uhr wäre dann sicher noch zum Anzug tragbar, ist halt der Zeitgeist. Aber eine Rolex Deapsea z.B. passt zum Anzug wie Turnschuhe. Beides sieht man ja trotzdem recht häufig.
 
Die Glashütte Sixties (von Shivago verlinkt) wäre meine Wahl für den Anzug.
Ansonsten eine schicke Taucheruhr. Wenn James Bond das darf.......
 
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