Die Mär von den Maßschuhen - wie machen die das?

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In Bayern würde man sagen: Joa, mi hosch g´haut...

Das sind wirklich unfassbar schöne Schuhe, mein lieber Schwan...da würde ich doch wirklich ein paar Euronen zur Seite legen, um davon ein paar zu bekommen...allein hab ich weder Leisten noch Zeit, da hinzufliegen.

Du hast ja gepostet, dass er auch von bestehenden Schuhen (?) die Maße nehmen kann...da kann aber doch nicht RTW gemeint sein, oder?

Fazit: HABEN WILL :eek:
 
Ja, ja - die schnellen Engländer (-> Juni 2009) & der Rufer im eigenen Land...

Ehre wem Ehre gebührt: "entdeckt" wurde Cliff Roberts von Gast/brujo. Soviel ich weiß, wollte aber niemand anbeißen; möglicherweise weil Gast (na, wie sagen wir's denn höflich) einen "sehr persönlichen" Geschmack in Schuhe hat.

Die große Zeit kam für Cliff nachdem er vom amerikanischen 'styleforum' entdeckt wurde und er dann mit Aufträgen überschwemmt wurde.
http://www.styleforum.net/showthread.php?t=110988

Und hier ist der gute Mann selbst: 4:50 minuten.

(Ich glaube das Video ist ein paar Jahre alt und er arbeitet nicht mehr für Edward Green.)

http://www.youtube.com/watch?v=x_0hczSirzY
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie koennen die Preise so verschieden ausfallen? Ganz einfach.
Vor Jahren hat jemand (Shoefan glaube ich) in entweder Styleforum oder AA eine bericht erstellt der die zeitliche Aufwand ein Paar Schuhe traditional per hand zu machen dastellt. Zugegeben hat der beobachtete Schuhmacher besonders sorgfaelltig gearbeitet, aber um die Kosten zu berechnen konnen wir die Zeiten nehmen (ich versuch die nicht in Deutsche zu uebersetzen, dafur ist mein Deutche zu mangelhaft).
• Preparing the insoles/attaching them to the lasts/trimming to size: ¾ hour
Clicking & closing 1 hour
• Cutting/skiving/hammering toe caps/toe puff & heel counters (from leather nearly ½ inch thick!): 1 hour
• Cutting/skiving welts: ¼ hour
• Skiving feather/holdfast on insoles: ½ hour
• Lasting uppers (sequentially, the linings, the toe cap/toe puff, and the outer): 1 hour
• Preparing and waxing linen thread/cord, and adding “bristles” for attaching welts: 1 hour
• Attaching/sewing the welts: 2 ½ hours
• Trimming the uppers: ¼ hour
• Adding leather shank and cork filler: ½ hour
• Shaping/skiving shank and filler: ½ hour
• Preparing and gluing on outsoles: ½ hour
• Preparing and waxing linen thread/cord, and adding the “bristles” for outsoling: 1 hour
• Sewing on outsoles (with beveled waist): 2 hours
• Building heels: 2 ½ hours
• Filing/sanding/refining bottom of heel and sole: 1 hour
• Trimming, skiving, and refining sole and heel edges: 1 ½ hours
• Staining/waxing and burnishing the edges of the soles: ¾ hour
• Staining/waxing and burnishing the bottom of the soles: ¾ hour
Wenn wir mit €50 pro Stunde Arbeitskosten fuer Deutschland rechne und €20 fuer Romanian (und ich glaube die Differenz durfte eigentlich grosser ausfallen) haben wir ein Preis von €960 fuer D und €385 fuer Ro.
Wenn man dazu manche Teile (zb Absatze) fertig kauft, statt individuel zu bauen, dass fuer ein Frabrik durchaus sinn machen wuerde, steigt die Preisdifference rasch. Ich Schaetze die Rumanische Fabrik koente, ohne grosse Schweirigkeiten, die Arbeitskosten auf €225 senken (obwohl Mann muss dazu sehen dass Materiel Kosten vielleicht steigen werden und investition in Machinen notwendig waere).
Ob Mann der Unterschied fuer "made in Germany" bezahlen will muss jeder fuer dich entscheiden, aber der Deutsche Schuhmacher der ganz Traditionel Arbeitet hat sehr wahrscheinlich ein kleinere Marge als der Rumaenische.
 
Und das wohl nicht zuletzt aufgrund der enormen Gefahr, die für einen ehrlichen Handwerker von der Pseudoinformiertheit der Mehrzahl der selbsternannten Experten im Internet ausgeht, Gast. Ich spreche damit niemanden persönlich an. Ich kann nur für mich sprechen und sagen, daß einige der Schuhmacher und Schneider, mit denen ich mich bisher unterhalten durfte, das Medium Internet nicht scheuen, weil sie etwas zu verbergen hätten, sondern, weil diejenigen, die sich solche Berichte und Bilder im Internet ansehen, im Allgmeinen --wie drückt man es nun am diplomatischsten aus?-- etwas leicht zu vereinnahmen sind.
 
...das Medium Internet nicht scheuen, weil sie etwas zu verbergen hätten, sondern, weil diejenigen, die sich solche Berichte und Bilder im Internet ansehen, im Allgmeinen --wie drückt man es nun am diplomatischsten aus?-- etwas leicht zu vereinnahmen sind.

Nun bestimmt ist diese Denke keine Grundlage um überhaupt irgend einen potentiellen Kunden über dieses Medium zu gewinnen und dann ist es auch wirklich besser dieses Medium zu meiden.
Ein wenig verwundert bin ich aber schon, da ich z.B. Hobbys habe in welchen diese Denke bei den kleineren (Qualitäts)Handwerkern weltweit nicht so verbreitet ist und im Gegenteil sie so weltweit kommunizieren und Kunden gewinnen. Japan ist da z.B. einer meiner Lieblingsländer.
 
Musikliebhaber, es geht ja nicht prinzipiell um mangelnden Zuspruch, sondern um den falschen. Laien sind, geblendet von didaktisch wie fachlich fragwürdigen Blogs und Foren voller denkfauler Claqeure (Stilmagazinmitglieder natürlich ausgenommen), mit vorschnellen, lediglich aus Internet- oder Magazinberichten (The Rake et al.) durch scheinbare Fakten genährten, Urteilen leider allzuschnell bei der Hand."Flickschuhster XY kann noch nicht mal ein Fiddleback Waist, zu so einem Stümper kann man doch nicht gehen." und ähnliches liest man da, und fragt sich still: Was soll das?

Aus diesem Grund liest man von den allerbesten Werkstätten meist am allerwenigsten. Wenn man dann doch etwas von ihnen erfährt, dann auf konventionellen, weil vom Handwerker besser überschaubaren und kontrollierbaren, Wegen wie durch Anzeigenwerbung (auch im Internet) oder bezahlten Artikeln. Die wiederum will vom selbsternannten Fachpublikum aber niemand lesen, weil: "die sind ja nicht objektiv". :rolleyes:
 
Musikliebhaber, es geht ja nicht prinzipiell um mangelnden Zuspruch, sondern um den falschen. Laien sind, geblendet von didaktisch wie fachlich fragwürdigen Blogs und Foren voller denkfauler Claqeure (Stilmagazinmitglieder natürlich ausgenommen), mit vorschnellen, lediglich aus Internet- oder Magazinberichten (The Rake et al.) durch scheinbare Fakten genährten, Urteilen leider allzuschnell bei der Hand."Flickschuhster XY kann noch nicht mal ein Fiddleback Waist, zu so einem Stümper kann man doch nicht gehen." und ähnliches liest man da, und fragt sich still: Was soll das?

Aus diesem Grund liest man von den allerbesten Werkstätten meist am allerwenigsten. Wenn man dann doch etwas von ihnen erfährt, dann auf konventionellen, weil vom Handwerker besser überschaubaren und kontrollierbaren, Wegen wie durch Anzeigenwerbung (auch im Internet) oder bezahlten Artikeln. Die wiederum will vom selbsternannten Fachpublikum aber niemand lesen, weil: "die sind ja nicht objektiv". :rolleyes:

Ha, Florian, einige der besten Aussagen die je zu diesem Thema gemacht wurden! Und ich wage zu behaupten, das gilt nicht nur für Schuhe.

lg Algy
 
Wir haben das an anderer Stelle hier mit den Frisören durchgekaut: Die Haare kannst du dir für € 5,00 schneiden lassen, du kannst aber auch € 50,00 (oder mehr) ausgeben. Im ersten Falle werden die Haare mit dem elektrischen Clipper geschnitten und du bist in zehn Minuten fertig, im zweiten Fall wird ganz traditionell nur mit der Schere geschnitten und es dauert eine halbe Stunde oder länger. In der Regel, aber nicht immer, wird der teure Haarschnitt auch der bessere sein.

Aber wenn dir der billige genügt.............Vielleicht siehst du keinen Unterschied..........Geld gespart!

Das gleiche gilt auch für Maßschuhe (oder -Anzüge, -Hemden). Es gibt hunderte von Möglichkeiten an den Produktionskosten zu sparen. Damit habe ich überhaupt kein Problem, es sollte dir als Kunden überlassen bleiben wieviel du ausgeben willst. Andererseits solltest du als Kunde die richtigen Fragen stellen. "Feinste Qualität" sagt garnichts, aber auf eine konkrete Frage, muß dir eine ehrliche Antwort gegeben werden.

z.B. wenn du auf dem Video von Vickermann & Stoya reinschaust, dann siehst du, daß die Schuhe mit einer handgekurbelten Maschine gedoppelt werden und auch mit einem elektrischen Schleifrad ausgeputzt werden. Das spart vielleicht sechs Stunden Arbeitszeit (verglichen mit traditioneller Handarbeit) und wird sich auch im Preis der Schuhe niederschlagen. Damit habe ich kein Problem, das ist ehrlich.

Lerne halt als Kunde die richtigen Fragen zu stellen, niemand wird dich dreist belügen.
Für die Lateiner hier: "Caveat emptor!"

Möglicherweise kommst du im Lauf der Jahre auf den Geschmack, und du gehst besser und teurer. Niemand fängt an Golf zu spielen und kauft sich gleich sündhaft teure Schläger. Vielleicht kommst du nie auf den Geschmack, beim Golf oder bei Schuhen und du bist dein Leben lang zufrieden mit der "Einsteigerware".

Grundsätzlich, und das gilt für alles im Leben, wenn du die Wahl zwischen einem billigeren und einem teureren Produkt hast und du bist nicht in der Lage den Unterschied zu sehen, fühlen, schmecken, riechen oder zu hören, dann kaufe dir das billigere. Das genügt nämlich deinen (gegenwärtigen) Ansprüchen. Was du in einigen Jahren begehrst, das wissen die Götter!
 
Und ich wage immer noch zu behaupten das dies die falsche Denke für das Medium ist und man genau deshalb es gar nicht erst versuchen sollte. Das kann nur schiefgehen.

Ich bin der Ansicht das jeder User sich eh selber seine Meinung bilden muss. Da gibt es kein Unterschied zum Offline-Leben. Und da finde ich es schon erschreckend wenn jemand glaubt das eine Mehrheit oder nennenswerte Anzahl der User zu so einem Ergebnis kommen "muß":

...sondern um den falschen. Laien sind, geblendet von didaktisch wie fachlich fragwürdigen Blogs und Foren voller denkfauler Claqeure (Stilmagazinmitglieder natürlich ausgenommen), mit vorschnellen, lediglich aus Internet- oder Magazinberichten (The Rake et al.) durch scheinbare Fakten genährten, Urteilen leider allzuschnell bei der Hand."Flickschuhster XY kann noch nicht mal ein Fiddleback Waist, zu so einem Stümper kann man doch nicht gehen."
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Mit der gleichen Logik könnte ich jetzt sagen das ja jeder Offline User täglich mit Werbeinformationen von großen Firmen xyz bombardiert wird und und deswegen ein kleiner Handwerker eh keine Chance hätte für sich zu werben. Ich denke das die Mehrzahl der User erfahren und intelligent genug ist sich eine echte eigene Meinung zu bilden (soweit das im materiellen Sinne im Internet geht) und danach zu entscheiden.

Probleme hat das Medium Forum schon, jederman kann mal eben schnell einen Beitrag verfassen. Beim Thema Online Maßhemden und 1 Eintrag Usern können wir dies ja auch hier im Forum regelmäßig sehr "glaubwürdig" lesen. Nur wer da an Werbewirksamkeit glaubt ... na ja. Schwieriger wird es wirklich beim sehr defizielen Thema übler Nachrede, da kann man als User auch mal drauf rein fallen.

Jedoch glaube ich persönlich das sich Qualität (auch Online) unter dem Strich durchsetzt.
 
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